Er war nicht lang bei Iron Maiden, begleitete die Band aber durch eine volatile Phase: In einem neuen Interview erinnert sich Sänger Blaze Bayley an den schweren Stand des Heavy Metal zur Hochzeit des Grunge.
von Björn Springorum
Von 1994 bis 1999 singt Blaze Bayley bei Iron Maiden. Es liegt sicherlich nicht an ihm, dass sich die beiden Studioalben aus dieser Zeit, The X Factor (1995) und Virtual XI (1998), deutlich schlechter verkaufen als die Vorgänger Fear Of The Dark oder No Prayer For The Dying. Vielmehr liegt es daran, dass klassischer Heavy Metal ab den Neunzigern zunehmend außer Mode gerät und von Grunge und Crossover ersetzt wird. Mit Ausnahme weniger Ausnahmen wie Metallica sehen sich die Metal-Heroen der Achtziger zunehmend von Nirvana und Konsorten an den Rand geschoben.
Gut kommt das in Metal-Kreisen nicht an, wie Blaze Bayley jetzt bei Crowcast erzählt hat. „Als ich bei Maiden war, führten wir Krieg gegen Grunge“, so der Sänger. „Grunge wollte uns umbringen. Für die britische Presse waren diese neuen Bands eine Art Heilsbringer, sie wollten Maiden sterben sehen. Und wir? Begaben uns in die Höhle des Löwen und spielten zur Hochzeit des Grunge in Seattle.“ Die Show sei „eine der furchtbarsten“ seiner gesamten Karriere gewesen. „Die Leute sahen uns an, als seien wir irgendwelche Dinosaurier und man sah ihnen an, dass sie sich dachten: ‚Warum gibt’s die immer noch?‘“
„Grunge war nur ein Trend“
Bayley dramatisiert sogar noch ein bisschen weiter: „Jahrelang kämpften wir um das Überleben des wahren Heavy Metal. Und wo sind all diese Leute jetzt? Metal ist für immer, weil er im Herzen der Fans lebt.“ Das ist sicherlich nicht falsch. Alle anderen Schubladen, Szenen und Subkulturen deswegen gleich an den Pranger zu stellen, ist dann aber doch etwas übertrieben – zumal der Einfluss von Nirvana oder Pearl Jam auf die Rockmusik durchaus mit dem von Maiden auf den Heavy Metal zu vergleichen ist. „Sorry, aber Grunge war doch nur ein Trend“, befindet Bayley. „Dabei ist doch das Beste an dem, was ich tue, dass es gerade kein Trend ist. Ich war schon immer außer Mode, deswegen gibt es mich ja auch noch.“
Das kann er durchaus so sehen. Er darf aber nicht vergessen, dass ihn die Leute heute nur noch wegen seiner Zeit bei Maiden kennen. Mit denen ging es nach dem Ausstieg von Blaze Bayley wieder steil nach oben. Maiden und Bruce Dickinson kann eben nichts aufhalten.
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