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Foto: Jeff Kravitz/FilmMagic/Getty Images

Bob Rock: Snare-Sound von St. Anger hat Metallica zusammengehalten

Am Sound der Snare auf dem achten Metallica-Album St. Anger scheiden sich bis heute die Geister. Die einen lieben den Mülltonnen-artigen Klang, die anderen hassen die Platte dafür. Eines muss man der in jedem Fall speziellen Herangehensweise aber lassen: Laut Produzent Bob Rock hat der Snare-Sound die Band in einer schwierigen Phase zusammengehalten.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch St. Anger anhören:

Als Metallica ihr achtes Studioalbum St. Anger einspielen, befinden sich die Kalifornier in einem besonders schwierigen Kapitel ihrer Bandgeschichte. Nach dem Abgang von Jason Newsted steht die Gruppe ohne Bassist da. Als wäre das nicht genug, bahnen sich auch die Suchtprobleme von Frontmann James Hetfield ihren Weg, bis er sich schließlich mitten in der Produktion der Platte in einen Entzug begibt.

Trotz der widrigen Umstände stellen Metallica St. Anger fertig, am 5. Juni 2003 erscheint das Album. Sowohl in Deutschland als auch in den USA steigt das neue Werk der Metal-Legenden auf Platz eins der Charts ein, doch mindestens eine Sache versetzt die Szene damals wie heute in Aufruhr: der Snare-Sound. Dazu äußert sich Produzent Bob Rock nun in einem neuen Interview.

„Lars starrte bloß die Trommeln an.“

„Ich mag den Sound“, gibt er in einem Interview mit dem Podcast Tone-Talk zu Protokoll. „Ich finde das interessant und dazu gibt es auch eine Geschichte: Als wir das Album aufgenommen haben, gingen wir ins Clubhaus der Band; eigentlich waren wir in San Francisco, fuhren aber nach Oakland, wo Metallica mit Cliff Burton geprobt hatten. Wir hatten eine tolle Zeit und Lars erzählte mir von seinem Schlagzeug.“

Rock, der sowieso gerade auf der Suche nach neuen Herangehensweisen war, bat Ulrich darum, sein klassisches Setup auseinander zu nehmen. „Er baute das Kit im Proberaum wieder auf, wir waren auf dem Weg, und Lars starrte bloß die Trommeln an“, erinnert sich der Produzent. „Schließlich setzte er sich auf seinen Hocker und sagte: ‚Gib mir nur eine Snare-Drum.‘ Ich hatte eine Plexi Ludwig gekauft, weil ich sie ausprobieren wollte.“

„Es ist bloß ein Snare-Sound.“

Ulrich gefällt der Sound so sehr, dass ihn unbedingt auf dem Album haben möchte. „Er wich keinen Millimeter zurück“, beteuert Rock. „Aber ich verurteile ihn nicht dafür. Es ging darum, das ganze Konzept zu begreifen. Das Schlagzeug hatte diesen Sound, als sie das Album probten.“ Später ergänzt er: „Egal, was alle sagen: Der Sound hat die Band zusammengehalten und sie dazu inspiriert, weiterzumachen. Ich habe kein Problem mit dem Gegenwind, den ich dafür bekam. Es ist bloß ein Snare-Sound, entspannt euch mal.“