Featured Image
Foto: Joe Kohen/Getty Images for Mercedes-Benz Fashion Week

Persönliche Playlist von Bono: „60 Songs, die mein Leben gerettet haben“

Das ist doch mal ein dankbarer Jubilar! Am Sonntag feierte U2-Frontmann Bono seinen 60. Geburtstag und macht uns als Dank für all die Glückwünsche ein ganz besonderes persönliches Geschenk: eine Playlist mit 60 Songs, die für ihn die Welt bedeuten.

von Michael Döringer

Gute Musik ohne Schubladen

Darunter finden sich viele Klassiker und viele Aha-Momente, die einen Einblick in sein persönliches musikalisches und emotionales Universum gestatten. Und was für eine Liste: die Sex Pistols und Kanye West, Bowie und Dylan, Colplay und die Talking Heads, New Order und die Bee Gees, Frank Sinatra, Beyoncé und Lady Gaga. Bono beweist nicht nur guten Geschmack, sondern auch ein musikalisches Verständnis über jeden Tellerrand und jede Schublade hinaus. Anerkennung für die verschiedensten Künstler*innen, Verständnis und Respekt für viele Genres. So soll das sein, wenn man Musik wirklich liebt. Wir wissen ja schließlich, dass es nur zwei Arten von Musik gibt: gute und schlechte. Und diese Einteilung dürfen wir alle selbst vornehmen.

Bono wählte einflussreiche Singles seiner Jugend aus, spätere Kollaborationen mit vielen seiner Helden, aber auch aktuelle Songs von jungen Künstler*innen, die heute so alt sind wie Bono, als er seine ersten Songs schrieb.

Auf YouTube lässt sich die über vierstündige Liste bequem anhören:

Dein Fan, Bono

Über die U2-Webseite wendet sich Bono selbst an die Fans, wird spürbar emotional und kommentiert die Liste so:

„Das sind einige der Songs, die mein Leben gerettet haben…ohne die ich es nicht geschafft hätte…die Songs die mich von einer Station zur nächsten geführt haben, durch alle Nuancen des Lebens [….] Ich möchte all diesen Künstler*innen und allen, die mitgeholfen haben, danken. Sie haben auch mir bei vielem geholfen. Ich werde zu jedem Song einen Fan-Brief schreiben und versuchen, meine Begeisterung zu erklären.“

Eine erste Reihe von diesen Briefen gibt es schon auf u2.com, weitere werden folgen. Die ersten persönlichen Worte richtet Bono an David Bowie, Billie Eilish, Massive Attack, Daft Punk und Pharrell Williams sowie Kraftwerk. An Billie Eilish und ihren Bruder Finneas schreibt er etwa:

„Ich trete in euren Song ein und erkenne die schwarze Schönheit, so herrlich verletzlich und erschreckend zugleich, furchtlos und sorgenvoll. Aber ihr habt keinen Grund, euch Sorgen zu machen. Ihr drückt dieses nagende Gefühl aus und überwindet es. Ich muss an Carole King denken, an Roy Orbison.“

Künstler*innen unter sich – sehr poetisch. Auch vor Kraftwerk verneigt sich Bono, speziell für die Inspiration, die ihm Neonlicht gab, dieser „perfekt konstruierte Popsong“. Außerdem bedankt er sich bei Ralf und Florian, dass sie einst als Special Guest bei einer von ihm organisierten Anti-Atom-Show in Manchester auftraten. Bono bringt mit seinen Briefen nicht nur uns allen vertraute Gefühle auf den Punkt, die Musik in uns weckt. Er zeigt auch, wie ernst es ihm mit manchen Aktionen und Projekten in seiner Karriere war und immer noch ist. Auch das verdient Anerkennung.