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Coronakrise: Wie man Kreativschaffenden helfen kann und wo sie Hilfe bekommen können

Die Coronakrise stellt Kultur- und Kreativschaffende vor eine Herausforderung epischen Ausmaßes. Veranstaltungen dürfen nicht stattfinden, Künstler*innen und Dienstleister*innen fehlt es an Aufträgen. Um den wirtschaftlichen Schaden abzufedern und Existenzen zu sichern, entstehen gerade zahlreiche Hilfsprogramme. Wir haben einige davon zusammengetragen.

von Timon Menge

Bereits im Februar munkelte man, dass das Coronavirus für die Veranstaltungsbranche zum Problem werden könnte. Seit Anfang März herrscht traurige Gewissheit: Die Infektionskrankheit Covid-19 wird (nicht nur) die Kultur- und Entertainment-Welt vor große Aufgaben stellen. Die ökonomischen Einschränkungen und der damit verbundene Rattenschwanz werden uns als Gesellschaft noch lange beschäftigen.

Spendentopf für Künstlerinnen und Künstler

In besonderer Härte kommt die Situation gerade bei denjenigen an, die kurzfristig betroffen sind, und nicht wissen, ob sie im nächsten Monat ihre Miete bezahlen können. (Die Möglichkeit, Tickets für verschobene oder abgesagte Veranstaltungen nicht zurückzugeben, wurde bereits mehrfach öffentlich thematisiert.) Wir wollen an dieser Stelle zwei Gruppen von Menschen informieren: Künstler*innen, die Hilfe brauchen, sowie alle, die helfen möchten und können. Die Kunst-Nothilfe, die von der GLS Bank und der Firma Elinor ins Leben gerufen wurde, bringt beides unter einen Hut.

Das Prinzip: Wer Geld übrig hat und notleidende Kreativschaffende unterstützen möchte, kann unkompliziert spenden; wer Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann sich in einem kurzen Verfahren um einmalig bis zu 1.000 Euro bewerben, die aus dem Spendentopf bezahlt werden. Das Angebot richtet sich ausschließlich an Mitglieder der Künstlersozialkasse. Stand jetzt (25. März 2020) wurden bereits 30.000 Euro an 47 Empfänger*innen ausgezahlt.

Schnelle Hilfe statt langer Prüfung

Wer gefördert wird, entscheidet der Beirat aus Schauspieler Herbert Schäfer, Kulturjournalistin Regine Müller und Elinor-Gründer Lukas Kunert. Das fünfköpfige Kuratorium besteht aus Kabarettist Christoph Sieber, Autorin Jasmina Kuhnke, Schauspieler Götz Otto, Comedian Sebastian 23 und Cellist Amadeus Templeton.

„Der Beirat der Kunst-Nothilfe kommt selbst aus der Kunst und kennt die Situation der Betroffenen“, erklärt Elinor-Gründer Lukas Kunert. „Wir haben uns entschieden, auf das individuelle Gespür des Beirates zu setzen, nicht auf lange, komplizierte und unflexible Förderbedingungen. Damit nehmen wir bewusst in Kauf, dass wir auch die eine oder andere Fehlentscheidung treffen. In der Summe ist aber für die Kulturschaffenden der Nutzen deutlich höher, wenn wir schnell helfen.“ Abgesehen von Kosten für externe Zahlungsdienstleister, würden die Spenden in vollem Umfang an die geförderten Künstler*innen weitergegeben.

Zusätzliche Fördermöglichkeiten*:

*weitere Angebote werden wir unten anhängen

- Hilfen für Künstler und Kreative (Bundesregierung) - Soforthilfe für freischaffende Künstlerinnen und Künstler (NRW) - Corona-Soforthilfe (Brandenburg) - Corona-Soforthilfe (Bremen) - Corona-Soforthilfe (Niedersachsen) - Corona-Soforthilfe (Hamburg) - Finanzielle Zuschüsse für Soloselbstständige und Kleinunternehmen (Berlin) - Corona-Soforthilfe (Bayern) - Soforthilfe für Künstlerinnen und Künstler (Baden-Württemberg) - Kleinunternehmer-Soforthilfe (Saarland) - Corona-Nothilfe-Programm für GEMA-Mitglieder - Finanzielle Nothilfe im Rahmen der Corona-Krise von der GVL - Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung - Notfallunterstützung der Deutschen Orchestervereinigung

Außerdem möchten wir euch die Plattformen Steady und Patreon ans Herz legen, mit denen Kreativschaffende ihrer Community bezahlte Mitgliedschaften anbieten können. Die Initiative Be My Quarantine will darüber hinaus durch den Verkauf von eigens dafür erstelltem Merch Künstler*innen sowie Veranstaltungsorte finanziell unterstützen.