Bis auf Weiteres können Live-Konzerte gar nicht oder nur unter strengsten Auflagen stattfinden, doch die Veranstaltungsbranche arbeitet Tag und Nacht an kreativen Lösungen. Nun soll in Leipzig eine Studie stattfinden und Erkenntnisse über die Verbreitung des Coronavirus’ auf Live-Shows liefern.
von Timon Menge
Bereits seit Mitte März legt die COVID-19-Pandemie die Veranstaltungsbranche lahm. Live-Konzerte dürfen entweder gar nicht oder nur unter strengen Auflagen stattfinden, Fans sitzen auf dem Trockenen. Deutsche Wissenschaftler*innen möchten nun eine Studie durchführen, die klären soll, inwiefern sich das Coronavirus auf Konzerten überhaupt verbreiten kann.
Kontaktverfolgung und fluoreszierendes Desinfektionsmittel
Dazu soll der deutsche Popstar Tim Bendzko am 22. August in Leipzig vor 4.000 Freiwilligen auftreten. Die Teilnehmer*innen sollen zwischen 18 und 50 Jahren alt sein und einen etwa streichholzgroßen Kontaktverfolger um den Hals tragen. Das Gerät werde alle fünf Sekunden ein Signal senden, die Bewegungen der Besucher*innen verfolgen und die Nähe zu anderen Konzertgänger*innen aufzeichnen.
Außerdem werde man die Testpersonen darum bitten, zu Beginn des Konzertes ein fluoreszierendes Desinfektionsmittel zu benutzen. Anhand der Spuren in der Leipziger Arena können die Forscher*innen dann schauen, wo Schmierinfektionen besonders wahrscheinlich sind. Mit einer Nebelmaschine soll außerdem die Luftübertragung des Virus’ visualisiert werden.
Vorher wird getestet
Damit das Experiment keinen weiteren Ausbruch des Coronavirus’ nach sich zieht, werden alle Freiwilligen vorab getestet. Dazu erhalten die Proband*innen ein spezielles Kit mit einem Test, den alle Besucher*innen 48 Stunden vor dem Konzert durchführen sollen. Wer am Abend der Show kein negatives Testergebnis vorlegen kann, wird auch nicht hereingelassen. Darüber hinaus werden Gesichtsmasken verteilt.
Bis jetzt haben sich mehr als 800 Teilnehmer*innen für das Experiment gemeldet. Das Forschungsteam hofft, bis Oktober Ergebnisse liefern zu können.