Dave Grohl macht Fan-Träume wahr, Allstars gedenken Bill Withers & Miley Cyrus covert Pink Floyd: Das Corona-Update
news01.05.20
Je trister sich die Aussichten auf Live-Shows und Normalität entwickeln, desto mehr wollen wir uns auf die erfreulichen Begleiterscheinungen der Corona-Pandemie konzentrieren. Diese Woche mit dabei: jede Menge kreative Cover und Dave Grohl als, naja, „nicest dude of Rock“ eben.
von Victoria Schaffrath
Beginnen wir mit den vielleicht besten Neuigkeiten für das lange Wochenende: Wer Mitte der Zweitausender ein Auge auf Mega-Konzerte hatte, dem dürfte die massive Hyde-Park-Show der Foo Fighters 2006 nicht entgangen sein. Dave Grohl mit deutlich kürzerer Matte, dafür in Höchstform, dazu Gastauftritte von Lemmy höchstselbst und einem nicht geringen Anteil von Queen. Damals markierte das die mit Abstand größte Show der Band und das Sextett spielt entsprechend gutgelaunt auf.
Foo Fighters im Hyde Park: Konzert der Superlative
Diese 80 Minuten volle Rock-Breitseite veröffentlichten die Fighters nun auf ihrem YouTube-Kanal und koppeln den Stream mit einem Spendenaufruf. Grohl denkt scheinbar gern an das Konzert zurück: „Toll daran war, dass wir das Line-up quasi frei wählen konnten. Da haben wir natürlich unsere Freunde angerufen – Queens (Of The Stone Age), Motörhead, Juliette Lewis war dabei, Angels & Airwaves. Das war für mich wie eine Party, und ich habe backstage tatsächlich für alle gegrillt. Als ich dann auf die Bühne ging, roch ich wie ein verdammter Cheeseburger.“
Beim Thema Dave Grohl muss man diese Woche aber noch eine weitere Aktion erwähnen: Im Rahmen seiner Talkshow ehrt Jimmy Kimmel wöchentlich Menschen, die Corona an vorderster Front bekämpfen. Diese Woche traf es einen Krankenpfleger aus New York, der sich zu allem Unglück auch noch selbst das Virus eingefangen hatte. Ihm präsentierte Kimmel ein Trostpflaster der Extraklasse, indem er Grohl für ein Ständchen hinzuzog. Die Reaktion des Pflegers kann man nur als herzerwärmend bezeichnen. Aber seht selbst:
Quaranteenage Dirtbag & Wish You Were Here
Für die internationale Völkerverständigung sorgen derweil Wheatus. Die Alt-Rocker sammelten zum 20-jährigen Jubiläum ihres Hits Teenage Dirtbag Fan-Videos, nachdem die Band zuvor diverse Termine zu diesem Anlass absagen musste. Das Ergebnis zeigt 106 Teilnehmer*innen aus 16 verschiedenen Ländern, die einem Social-Media-Aufruf aus dem März gefolgt waren. Mit Quaranteenage Dirtbag setzen Wheatus dem Song und ihren Fans ein würdiges Denkmal.
Für positive Überraschung zeichnete sich Miley Cyrus verantwortlich. Die macht aus ihrer Liebe für Bands wie Led Zeppelin und Pink Floyd in der Regel keinen Hehl, setzte aber für eine Quarantäne-Edition der Sketch-Show Saturday Night Live noch einen drauf. Von Brad Pitt angekündigt präsentierte das Patenkind von Dolly Parton eine Lagerfeuer-Version von Wish You Were Here – und zerrt damit ganz schön am Herzmuskel. Einen treffenderen Song gibt es aktuell wohl kaum.
Canadian Allstars & Bad Seed Teevee
Emotional geht es aber auch ein paar Breitengerade höher zu: In Kanada schlossen sich nämlich Stars wie Bryan Adams, Geddy Lee von Rush, Michael Bublé, Avril Lavigne, Walk Off The Earth und Sarah McLachlan zusammen, um dem kürzlich verstorbenen Bill Withers Tribut zu zollen und den kanadischen Hilfskräften zu danken. Unterstützt wurden sie dabei von Premierminister Justin Trudeau, der treffend mit den Worten „Stay home, stay safe“ abschloss.
Na, nach all diesen Videos noch Lust auf mehr? Glück gehabt, denn seit vergangenem Freitag kann man sich im 24-Stunden-Stream rund um die Uhr von Nick Cave bespaßen lassen. Der Australier präsentiert auf Bad Seed Teevee Musikvideos, Interviews, Konzerte und weitere Archiv-Juwele. Fundstücke dürfte es bei über 40 Jahren Karriere, ob solo oder mit den Bad Seeds, genug geben.
Mega-Spenden
Um all diejenigen, die besonders stark unter dem Festival-Entzug leiden, kümmern sich Megadeth. Die Band um Dave Mustaine stellte auf YouTube ihren vollständigen Wacken-Auftritt von 2017 ein, während der Premiere beantwortete der Gitarrist und Sänger sogar Fragen von Fans. Pünktlich zur Veröffentlichung ging außerdem eine neue Merch-Kollektion an den Start, deren Gewinne zum Teil an die Crew und das Produktionsteam der Thrasher gehen sollen.
Wer abseits vom Merch-Kauf Kunstschaffende und die Veranstaltungsbranche unterstützen möchte, kann das mithilfe zahlreicher Organisationen tun. Eine Übersicht, wo ihr spenden könnt und wohin die Mittel fließen, haben wir euch bereits zusammengestellt. Neu hinzugekommen: Das Projekt „Coronavirus Musikhilfe“, das Spotify ins Leben gerufen hat. Der Streamingdienst verdoppelt dabei jede eingegangene Spende bis zu einem globalen Betrag von zehn Millionen Dollar.