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Foto: ALAIN JOCARD/AFP/Getty Images

Der große Outsider: Daniel Johnston ist tot

Der US-amerikanische Singer/Songwriter Daniel Johnston verstarb im Alter von 58 Jahren.

von Markus Brandstetter

Auch wenn ihm die große Öffentlichkeit nie vergönnt war: Im Indie-Underground hatte Daniel Johnston längst Kult-Status. Zu seinen Bewunderern zählten unter anderem David Bowie, Kurt Cobain und Simpsons-Schöpfer Matt Groening; Musiker*innen wie Tom Waits, Beck, Bright Eyes und Lana Del Rey coverten seine Songs.

Daniel Johnston wurde am 22. Januar 1961 im kalifornischen Sacramento geboren. Seine ersten Alben nahm er bei sich zuhause mit einem Kassettenrekorder auf. Sein Debütalbum Songs of Pain veröffentlichte er 1981 in Eigenregie und auf Kassette. Es sollten neun Jahre vergehen, in denen Johnston elf (!) weitere Alben veröffentlichte, bis er zum ersten Mal in ein richtiges Tonstudio ging. Mit dem Produzenten Kramer nahm er in New York das Album 1990 auf.

Major-Deal wegen Nirvana

In den 1990er wurde die Musikindustrie auf den Outsider aufmerksam, nachdem Kurt Cobain mit einem T-Shirt mit dem Covermotiv von Johnstons Album Hi, How Are You fotografiert wurde.

Als sich die Major-Labels um Johnston stritten, war dieser in psychiatrischer Behandlung. Er entschied sich gegen einen Deal mit Elektra Records – aus einem kuriosen Grund: Dort waren auch Metallica unter Vertrag, die Johnston für „satanisch“ hielt. 1994 unterschrieb Johnston bei Atlantic Records und veröffentlichte im Folgejahr das Album Fun. Das Album verkaufte sich schlecht und sollte das einzige bleiben, dass er über das Majorlabel veröffentlichte: Atlantic Records ließ ihn 1996 wieder fallen.

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Kampf mit psychischen Problemen

Zeit seines Lebens kämpfte Johnston mit psychischen Problemen. Er war manisch-depressiv, Ende der 1980er wurde bei Johnston Schizophrenie diagnostiziert. Die 2006 erschienene Dokumentation The Devil and Daniel Johnston widmet sich Johnstons Kampf mit seiner Krankheit.

Johnston verstarb am 10. September 2019 im Alter von 58 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.