David Crosbys Groll auf Spotify ist groß. Nachdem er erst seine Musik von dem Streaming-Riesen nahm, legt er in einem neuen Interview nach, was alles falsch läuft in der heutigen Musikindustrie – ernüchternder Ratschlag an alle angehenden Musiker*innen inklusive.
von Björn Springorum
Für Woodstock-Veteran David Crosby ist die Musikindustrie ein hoffnungsloser Fall. In einem neuen Interview mit Stereogum setzt der Musiker zum großen Rundumschlag über eine Industrie an, der er seit bald 60 Jahren angehört. „Fangt erst gar nicht mit der Musik an“, so lautet seine desillusionierte Antwort auf die Frage, was er jungen Künstler*innen im Streaming-Zeitalter empfehlen würde. „Ich mag Spotify nicht. Ich mag keinen der Streaming-Dienste“, fährt er fort. „Sie machen Milliarden und zahlen Cents. Das ist nicht okay. Es ist nicht okay, dass es mir mein halbes Einkommen nimmt und es ist vor allem nicht okay, dass es dadurch unmöglich für junge Menschen wird, es in diesem Business zu schaffen. Sie bekommen nichts für ihre Musik. Das ist falsch.“
„Ich glaube an diesen Hippie-Bullshit“
Natürlich weiß er, dass es insbesondere für jüngere Musiker*innen nicht so leicht ist wie für ihn, einfach ihre Musik von den Plattformen abzuziehen. Aber wenn es nach ihm geht, dann soll man Musik am besten nur noch als Hobby betreiben. „Und weißt du, wie scheiße es sich für mich anfühlt, das sagen zu müssen? […] Doch es ist die Wahrheit. Ich habe einfach keine Hoffnung mehr.“ Er mache überhaupt nur noch deswegen Musik, weil sie eine erhebende Kraft ist, wie er sagt. „Ich glaube an diesen Hippie-Bullshit. Musik ist eine erhebende Kraft, und insbesondere in diesen dunklen Zeiten brauchen wir sie. Ich mache Musik, weil Musik alles besser und die Menschen glücklicher macht. Das reicht mir. Wenn man mich dafür nicht bezahlt, dann ist das eben so.“
Und anscheinend ist selbst ein einflussreicher und erfolgreicher Musiker wie er nicht vor Bankrott gefeit. „In ein paar Jahren wird mir das Geld ausgehen und ich werden mein Haus verkaufen müssen. So ist das eben. Ich kann nichts dagegen tun. Ich kann nicht mehr live spielen, ich bin 80 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen.“ Das bedeute aber eben noch lange nicht, dass er auf derselben Plattform gehört wird, die auch Joe Rogan für seine Äußerungen nutzt. Einmal Hippie, immer Hippie.
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