Facebook möchte demnächst bezahlte Livestreams ermöglichen. Dadurch könnten Künstlerinnen und Künstler trotz Coronakrise Einnahmen erzielen und müssten ihre Arbeit nicht verschenken. Doch eine Diskussion scheint vorprogrammiert…
von Timon Menge
Künstlerinnen und Künstler, die gerade nicht vor Publikum auftreten dürfen, müssen sich andere Wege suchen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Das geht zum Beispiel über den Verkauf von Merchandise, aber auch über Online-Angebote. Bis dato ist es nicht vorgesehen, Facebook-Livestreams ausschließlich gegen Bezahlung anzubieten. Doch genau das möchte der kalifornische Online-Gigant zukünftig ermöglichen.
Weitere Änderungen
„Um Kreative und kleine Unternehmen zu unterstützen, möchten wir zukünftig die Möglichkeit schaffen, den Zugang zu Live-Videos gegen Bezahlung anzubieten“, schreibt das Unternehmen in einem Statement. „Egal, ob es um Online-Performances, Unterricht oder Konferenzen geht.“ Doch nicht nur das soll sich ändern. Aufgrund der Corona-Pandemie geht Facebook gleich mehrere Änderungen an.
So soll zum Beispiel auch die „Live With“-Funktion zurückkehren, also die Möglichkeit, mehrere Personen in einen Livestream zu holen. Außerdem plant der Konzern eigene Event-Seiten für Online-Veranstaltungen. Bis jetzt müssen Veranstalter*innen mit den Mitteln auskommen, die für normale Shows und Konzerte zur Verfügung stehen. Wann genau die Änderungen umgesetzt werden sollen, bleibt noch offen.
Brotlose Kunst?
Einige Livestreams konnten bereits große Umsätze erzielen, wie zum Beispiel das One World: Together At Home-Konzert, das von Lady Gaga kuratiert wurde. Satte 128 Millionen Dollar wurden eingenommen. Rapper Post Malone und sein Nirvana-Tribute konnten immerhin mehr als zwei Millionen Dollar generieren. Online-Events scheinen also eine Alternative zu sein, wenn auch gezwungenermaßen.
Das Angebot könnte durchaus eine neue Debatte darüber auslösen, ob solche Bezahlschranken in Ordnung gehen. Diese Diskussion ist nämlich beinahe so alt wie das Internet selbst, zum Beispiel im Fall Napster. Dabei stellt sich die Frage eigentlich gar nicht: „Gefällt mir“-Angaben füllen keinen Kühlschrank, auch Kreative müssen von irgendetwas leben. Bezahlte Livestreams könnten dazu beitragen.