Die Leute in der Corona-Krise zusammenbringen trotz physischer Isolierung: Der Rocker startet eine mutmachende Aktion und fordert seine Fans auf, ihre Gedanken und Gefühle zu teilen.
von Michael Döringer
Bon Jovi und eine ungewöhnliche Fan-Aktion
Auch für Jon Bon Jovi sieht es momentan nicht gerade rosig aus. Sein Bandkollege David Bryan wurde positiv auf das Coronavirus getestet, die für Mai geplante Veröffentlichung des neuen Bon Jovi-Albums 2020 steht unter einem schlechten Stern. Vielleicht tut man es anderen Künstler*innen gleich und zieht die Veröffentlichung vor, während man die anschließend geplante Sommer-Tour verschiebt. Dazu gibt es aber noch keine Entscheidungen. Jon ist jedenfalls einerseits ein Kämpfer, andererseits jemand, der immer dafür plädiert, Gefühle offen zu zeigen. Das verdeutlicht auch seine aktuelle Fan-Aktion mit dem Hashtag #DoWhatYouCan, mit der er auf seinen Social-Media-Kanälen viele Menschen begeistert und zum Mitmachen animiert.
Jon meldet sich aus der Quarantäne
Ein Facebook-Video zeigt ihn im heimischen Studio, in Quarantäne abgeschottet, wie wir alle im Moment. Jon gibt Durchhalteparolen an seine Fans raus und macht daraus gleichzeitig ein interaktives Projekt. Er hat einen Song mit dem Titel Do What You Can geschrieben, oder vielmehr begonnen – der Refrain und die erste Strophe stehen. Ihr da draußen dürft jetzt weitermachen und den Song vollenden, teilt Jon seinen Fans mit:
„Das ist eine Zeit der Herausforderung. Unbekanntes Gebiet. Aber eines ist sicher: Wir werden es überstehen. Ich habe jetzt mal gemacht, was ich am besten kann – mich mit meiner Gitarre hingesetzt und versucht, etwas in Worte zu fassen, um euch vielleicht den Tag zu versüßen. Meine Idee war folgende: Wir schreiben diesen Song zusammen. Ich gebe euch den Chorus und die erste Strophe. Dann spiele ich die zweite Strophe und ihr erzählt mir eure Geschichte. Erzählt mir, was ihr gerade durchmacht. Erzählt mir wie ihr euch fühlt. Sagt mir, ob ihr Schmerzen habt. Redet über den Highschool-Abschluss, der abgesagt wird. Vom Abschlussball, der ausfällt. Von dem Baby, das ihr erwartet. Ihr könnt es euch nicht aussuchen. Erzählt mir von dem Gehalt, das ihr nicht bekommt. Gebt zu, wenn ihr Angst habt. Dass ihr aus dem Fenster schaut und euch fragt, was das alles soll. Denkt einfach dran: Wir schaffen das. Lasst uns diesen Song zusammen singen. Ganz nach dem Motto: ‚If you can’t do what you do, you do what you can.‘“
Surreale Szenen
In seiner eigenen Strophe beschreibt er die surrealen Szenen, die er in den letzten Wochen erlebt hat: die leeren Bürgersteige in den Kleinstädten, das Ausbleiben von Gehaltszahlungen. Im Refrain stimmt er ein mutmachendes Wir-schaffen-das an, mit der Aufforderung, das beste aus der Situation zu machen:
„When you can’t do what you do
You do what you can
This ain’t my prayer
It’s just a thought I’m wanting to send
Round here we bend but don’t break
Down here we all understand
When you can’t do what you do
You do what you can“
Stand jetzt hat die Videobotschaft bei Facebook bereits über 6.000 Kommentare angehäuft. Da sollte doch die ein oder andere brauchbare Strophe dabei sein. Vielleicht wollt ihr ja auch noch etwas beitragen? Wir behalten im Auge, was aus der Nummer wird. Jon schickt seinen potenziellen Co-Autoren aber noch ein kleines „Achtung“ hinterher: Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Pläne, den Song kommerziell zu veröffentlichen. Aus haufenweise Songwriter-Royalties wird also leider nichts.