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Foto: Pedro Gomes/Redferns

King Gizzard & The Lizard Wizard reagieren auf KI-Ersatz bei Spotify

Nachdem King Gizzard & The Lizard Wizard ihre Musik Anfang des Jahres bewusst von Spotify entfernt hatten, tauchten nun neue Songs unter einem auffällig ähnlichen Künstlernamen auf. Die Reaktion der Band fällt deutlich aus. Frontmann Stu Mackenzie kommentiert trocken und zugleich alarmiert: „Ich versuche, die Ironie darin zu sehen. Aber im Ernst, wtf, wir sind wirklich verloren.“

Rückzug aus Protest

Bereits im Juli hatten King Gizzard & The Lizard Wizard angekündigt, ihren gesamten Katalog von Spotify abzuziehen. Der Grund dafür lag nicht in klassischen Streamingdebatten, sondern vor allem in der Kritik an Spotify-Gründer Daniel Ek. Dieser ist Mitgründer der Investmentfirma Prima Materia, die laut Financial Times mehr als 600 Millionen Euro in das Münchner Unternehmen Helsing investiert hat. Helsing entwickelt Drohnen und künstliche Intelligenz für militärische Zwecke. Für die Band war diese Verbindung unvereinbar mit ihren eigenen Werten.

In einem öffentlichen Statement hieß es damals: „Eine kurze Info für alle, die es noch nicht wussten: Spotify CEO Daniel Ek investiert Millionen in KI-Militär-Drohnentechnologie. Wir haben unsere Musik von der Plattform entfernt. Können wir Druck auf diese Dr. Evil Tech Bros ausüben, es besser zu machen? Kommt mit auf eine andere Plattform.“

Ein neuer Name, vertraute Credits

Nun nahm die ganze Geschichte einen seltsamen Verlauf. Seit dem Rückzug sind auf Spotify mehrere Songs unter dem Namen King Lizard Wizard aufgetaucht. Es wird vermutet, dass es sich dabei um KI-generierte Tracks handelt. Besonders brisant ist, dass Stu Mackenzie bei diesen Stücken als Komponist gelistet wird. Ob es sich um einen Fehler, ein rechtliches Schlupfloch oder eine automatisierte Zuordnung handelt, ist gerade noch unklar. Mackenzies Reaktion auf diese Entwicklung fiel entsprechend scharf aus. Gegenüber The Music erklärte er, dass er versuche, die Ironie der Situation zu erkennen, sich aber gleichzeitig ernsthaft frage, wohin diese Entwicklung führen solle.

Entscheidung aus Überzeugung

Mackenzie erklärte ausführlicher, warum sich die Band zu diesem Schritt entschlossen hatte. „Wir sagen seit Jahren ‚fuck Spotify‘. In unserem Musikerfreundeskreis ist das ein Dauerbrenner, aus vielen gut dokumentierten Gründen“, so der Sänger. Gleichzeitig betonte er, dass er sich selbst nicht als Aktivist sehe und sich mit moralischen Reden unwohl fühle. Dennoch habe sich der Rückzug von der Streamingplattform für die Band richtig angefühlt, als Entscheidung, die den eigenen Werten entspreche.

Besonders schwer sei dabei gefallen, dass damit vielen Menschen der Zugang zur Musik genommen wurde. Geld aus Streaming sei für die Band zweitrangig. Viel wichtiger sei es, dass die Musik gehört werde. Genau dieser Zwiespalt habe die Entscheidung so kompliziert gemacht.

Neue Wege für alte Songs

Als Alternative zu Spotify stellt die Band ihre Musik nun über Bandcamp zur Verfügung. Dort können Fans die Alben zu einem selbst gewählten Preis erwerben. Ein Modell, das Transparenz und direkte Unterstützung ermöglicht und zugleich den eigenen Prinzipien treu bleibt. Zur Bandcamp-Seite von King Gizzard & The Lizard Wizard kommt ihr hier

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