Mit einem Trailer kündigt Machine Gun Kelly aka MGK sein neues Album Lost Americana an. Doch die wirkliche Sensation ist die Stimme, die diesen kleinen Filmausschnitt begleitet: Kann das wirklich Bob Dylan sein?
Auf einem Motorrad sehen wir Machine Gun Kelly beziehungsweise MGK durch die Berge LAs ziehen. Er spricht mit Rockern, steht an Tankstellen, blickt in die Ferne der hügeligen Landschaft; das Ganze getränkt in seichtem, rosa Sonnenlicht kurz vor der blauen Stunde – Szenen eines klassischen Roadmovies. MGK trägt in den Aufnahmen eine rote Lederjacke, in Marlboro-Zigarettenschachtel-Optik mit der Aufschrift Lost Americana. Und genauso wird auch sein Album heißen, das am 8. August erscheinen soll. Ob MGK damit auch dem Country/Americana-Trend dieser Tage hinterherjagt, vermag der Trailer noch nicht zu offenbaren. Denn anstatt Musik hören wir einen Erzähler, der die stimmungsvollen Aufnahmen kommentiert. Und diese Stimme kommt einem reichlich bekannt vor.
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Bob Dylan oder AI?
Stimme und Bilder sind dabei mit einem Rauschen und Kriseln überlagert: Wie bei einer VHS Kassette, die ein wenig Staub eingefangen hat. Und durch das Rauschen dringt der markante Duktus von Bob Dylan! „Lost Americana ist eine persönliche Ausgrabung des amerikanischen Traums – eine Reise, um das Verlorene wiederzufinden. Dieses Album ist ein Liebesbrief an alle, die ihn wiederentdecken wollen – die Träumer, die Herumtreiber, die Trotzigen. Es ist eine klangliche Landkarte vergessener Orte, eine Hommage an den Geist der Neuerfindung und die Suche nach der wahren Essenz amerikanischer Freiheit. Von den Neonlichtern der Diners bis zum Dröhnen der Motorräder – diese Musik feiert die Schönheit der Zwischenräume, in denen die Vergangenheit neu interpretiert und die Zukunft nach eigenen Vorstellungen gestaltet wird.“
Was da also erstaunlich nach niemand geringerem als Bob Dylan klingt, soll auch wirklich Bob Dylan sein. Erste Kommentare vermuteten hier AI – zu ungewöhnlich sei diese Kollaboration. Doch mehrere Berichte bestätigen: Hier spricht Bob Dylan höchstpersönlich! Am Ende des Einspielers, nach dem Dylan-Monolog, hören wir dann tatsächlich doch noch einen kleinen Musikausschnitt. Ein kreischender Arpeggiator und eine E-Gitarre deuten eher darauf hin, dass MGK dem Titel seines Albums zum Trotze seinem Stil treu bleibt, und sich dem Americana nur die Nostalgie, nicht aber den Stil entleihen wird. Auch die bereits veröffentlichte Single Cliché zeigt MGK nicht allzu Country-lastig.
Eine ungewöhnliche Kollaboration
Wie es zu der Kollaboration zwischen Bob Dylan und MGK kam, ist bisher noch nicht an die Öffentlichkeit durchgedrungen. Doch Bob Dylan hat sich in den letzten Monaten immer mehr aus seiner selbstgewählten Ruhe zurückgewagt. Den Release des Dylan-Biopics A Complete Unknown begleitete der Musiker mit zahlreichen Social Media Posts, legte sich sogar einen TikTok-Account an. Im Februar teilte er dann auf Instagram ein Video einer akustischen MGK-Performance aus dem Jahr 2016. Er scheint den Musiker also bereits auf dem Schirm gehabt zu haben. Und auch wenn die musikalischen Stile der beiden ziemlich unterschiedlich sind, scheint diese filmische kleine Zusammenarbeit ziemlich gut zu passen. Vielleicht ist es die beschriebene Persönlichkeit, die die beiden miteinander teilen: „alle, die wiederentdecken wollen – die Träumer, die Herumtreiber, die Trotzigen.“
