Bob Dylan, Paul McCartney, Elton John: Die Musikwelt reagiert auf den Tod von Little Richard
news11.05.20
Wenn einer der Allerersten und Allergrößten des Rock‘n‘Roll geht, dann lässt das niemanden kalt. Selbst der sonst so wortkarge Bob Dylan hat sich bewegt und erschüttert zum Tod von Little Richard geäußert. Und er ist damit alles andere als allein.
von Björn Springorum
Ein unvergleichbares Vermächtnis
Wie wir berichteten, verstarb Little Richard vergangenen Samstag im Alter von 87 Jahren. Er hinterlässt ein Vermächtnis, das auf ewig unübertroffen sein wird – als einer der Gründer des Rock‘n‘Roll, als Mentor und Vorbild der Beatles, als Künstler, der schon in den Fünfzigern Geschlechterrollen herausforderte und guten Gewissens als Vater und Mutter des Rock bezeichnet werden kann. Entsprechend groß fällt die Anteilname und Trauer auch unter den prominentesten Vertretern der Musikgeschichte aus.
Der Status von Little Richard wird auch dadurch ersichtlich, dass sich sogar der sonst zu private, verschlossene und wortkarge Bob Dylan sehr schnell nach Bekanntwerden der traurigen Nachricht zu Wort meldet. „Ich bin in tiefer Trauer“, ließ er verlauten. „Er war mein strahlender Stern und mein Vorbild, als ich noch ein kleiner Junge war. Er war es, der mich überhaupt erst dazu brachte, das zu tun, was ich tue. […] Natürlich wird er ewig leben. Aber es fühlt sich an, als sei ein Teil meines Lebens für immer gegangen.“
I just heard the news about Little Richard and I’m so grieved. He was my shining star and guiding light back when I was only a little boy. His was the original spirit that moved me to do everything I would do.
— Bob Dylan (@bobdylan) May 9, 2020
Unvergessene Erinnerungen
Paul McCartney formuliert es ganz ähnlich. Er verdanke Little Richard ganz einfach „alles, was ich kann“, wie er mitteilt. Anfang der Sechziger treten die Beatles gemeinsam mit Little Richard im Hamburger Star Club auf. Es ist noch vor ihrem großen Durchbruch und nach Richards größten Erfolgen. „Er war ein großartiger Mensch mit einem wunderbaren Sinn für Humor und wird von der Rock‘n‘Roll-Community wie auch von vielen anderen vermisst werden“, schreibt er auf Twitter.
„Als wir mit ihm auf Tournee waren, schaute ich mir jeden Abend seine Bewegungen an. Von ihm lernte ich, wie man unterhielt und das Publikum mit einbezog“, erinnert sich Mick Jagger an ihn und auch Brian Wilson findet die richtigen Worte: „Er war von Anfang an dabei und zeigte uns, wie der Rock‘n‘Roll funktioniert. Er war ein gewaltiges Talent und wird uns allen sehr fehlen.“ Jerry Lee Lewis meldet sich ebenfalls zu Wort. Nach Richards Tod ist Lewis mit seinen 84 Jahren praktisch der letzte noch Lebende seiner Art. Der letzte Rock‘n‘Roller. „Er wird für immer in meinem Herzen weiterleben“, lässt er verlauten. „Er war einzigartig und ich werde ihn sehr vermissen.“
Eine besondere Beziehung zu Little Richard hatte auch Little Steven, der nicht zuletzt aus seinem Respekt vor Richard diesen Spitznamen annimmt. Für Steven steht Little Richard vor allem für Freiheit. „Er schrieb das Buch dieser Musik. Für mich ist Rock‘n‘Roll Religion, also ist er sprichwörtlich mein Gott. Er schrieb die Bibel, der wir alle bis heute folgen.“ Das sieht auch Elton John so: „Ohne Zweifel war er mein größter Einfluss“, schreibt er auf Instagram. Keith Richards bezeichnet Richard als „wahren Geist des Rock‘n‘Roll“, während Iggy Pop es bei einem simplen, aber von Herzen kommenden „Lieber Little Richard, danke, ruhe in Frieden“ belässt. Dem können wir uns nur anschließen.