Die kleinen Töne waren für Marilyn Manson immer schon zu nichtssagend. Deswegen packt der selbsternannte Mephistopheles von Los Angeles mal wieder gleich das ganz große Besteck aus und verkündet stolz die baldige Veröffentlichung seines nächsten „Meisterwerks“.
von Björn Springorum
Mansons Meisterwerk?
Der God of Fuck hat auf sich warten lassen. Schon letztes Jahr posaunte er in die Welt hinaus, dass sein neues Album zur Hälfte fertig sei, im Juli schob er dann hinterher, dass es mit keinem anderen seiner Werke zu vergleichen sei. Im Februar dann wurde die nächste kryptische Stufe gezündet: Rätselhafte Vorgänge, Hashtags und Schnipsel auf Instagram sollten wohl ankündigen, was jetzt endlich Gewissheit ist: Jawohl, das neue Album von Marilyn Manson ist endlich im Kasten. Und es ist, laut Manson selbst, nicht weniger als ein „Meisterwerk“.
Bei Instagram schreibt er: „Meisterwerk-Album vollendet. Es wird ernst.“ Sein Kollaborateur, der Countrymusiker Shooter Jennings, kann Manson da nur beipflichten. Manson und der Country, das scheint derzeit eh eine unheilig-kreative Liaison zu sein. Seit Veröffentlichung seiner letzten Platte Heaven Upside Down coverte Manson neben Cry Little Sister und The End auch God‘s Gonna Cut You Down. Und das konnte selbst diejenigen überzeugen, die nicht so ganz einverstanden mit dem Weg waren, den Manson auf seinen letzten Veröffentlichungen eingeschlagen hat.
Country-Album vom Schockrocker?
Ob diese letzten Songs aber nun Teil des Albums werden oder nicht: Fest steht, dass er und Jennings derzeit bevorzugt unter einer Decke stecken und gern gemeinsam Dinge aushecken. Ob am Ende das erste Country-Album des Schockrockers stehen wird, bleibt abzuwarten. Eine Hinwendung zur düsteren, gotischen Seite von Americana, Country und Western würde dem Künstler aber gut zu Gesicht stehen. Mit über 50 ist er ja vielleicht langsam auch mal zu alt für Industrial Rock voller Teenage Angst, Drogenexzesse und sexueller Fantasien. Oder?
Könnte er zumindest so sehen: „Dieses Album ist ein Wachsfigurenkabinett meiner Gedanken, eine Studie der Schrecken in meinem Kopf“, sagte er schon vor einiger Zeit über die kommende Platte. „Ich wollte Bilder mit meinen Worten malen, die Shooter mit Sounds ausgekleidet hat. Dadurch bekommst du dein Sehnen, deine Leidenschaft und deine Verzweiflung zu sehen und zu hören.“ Ja, okay, wir geben es zu: Wir haben schon Bock auf das Album!