„54 Jahre nachdem er illegal mit einem Pontiac-Leichenwagen die US-Grenze überquerte, ist Neil Young nun amerikanischer Bürger“, schreiben die Kollegen vom amerikanischen Rolling Stone.
von Michael Döringer
Young ist eigentlich Kanadier
Wussten manche von euch vielleicht gar nicht, aber der große Neil Young, die Country- und Folk-Rock-Ikone, stammt eigentlich aus Kanada. Der Mann, der Classic Rock und Americana geprägt und bereichert hat! Youngs Geburtsstadt Toronto liegt quasi in Sichtweite der US-Grenze, und so zog es den jungen Musiker früh ins Nachbarland – im Jahr 1966 nach Los Angeles, um genau zu sein. Tja, und bis heute ist er mehr oder weniger geblieben. Da denkt man natürlich irgendwann darüber nach, sich auch einbürgern zu lassen. Vor allem will Neil Young eines: Bei den kommenden Wahlen gegen Donald Trump kämpfen. Deshalb hatte er im vergangenen Jahr nun die doppelte Staatsbürgerschaft beantragt.
Das grüne Kraut versperrte ihm den Pass
Doch sein Plan hat sich etwas verzögert. Der Alt-Hippie war in einem Punkt seiner Bewerbung ein bisschen zu offenherzig, nämlich was seinen Marihuana-Konsum betrifft. Diese neue Hürde im Immigrationsgesetz geht auf den ehemaligen Justizminister Jeff Sessions zurück: Jemand, der Marihuana konsumiert, könnte hinsichtlich Moral und Charakter ungeeignet sein, noch dazu habe er gegen Bundesgesetze verstoßen.
Am Mittwoch war es dann aber soweit, Young hat den charakterlichen Test offenbar bestanden und verkündete die Nachricht über seine eigenen Kanäle. Das Promi- und Klatschmagazin TMZ hat ein schönes Video parat, in dem Young, begleitet von seiner Frau Daryl Hannah, kurz nach Vereidigung auf seine neue Heimat zur Feier des Tages eine kleine US-Flagge schwenkt.
Kampagne gegen Trump
Jetzt kann Young seinem Ärger gegen Trump auch in der Wahlkabine freien Lauf lassen. Die Vorwahlen in Kalifornien finden am 3. März 2020 statt. Der 74-jährige wird dann zum ersten Mal in seinem Leben an einer amerikanischen Wahl teilnehmen können. Young war schon immer ein ausgesprochener Gegner der Republikaner und ließ seine Musik in den letzten 20 Jahren immer politischer werden – beispielsweise auf Alben wie The Monsanto Years (2015) oder Living With War (2006) die sich gegen Großkonzerne und die Bush-Regierung richteten.
Mit Trump steht Young persönlich auf Kriegsfuß, seit der Präsident sich während der kalifornischen Waldbrände 2018 komplett blamierte, bei denen auch Youngs Anwesen zerstört wurde. Auch untersagte er es Trump, seinen Song Rockin’ In The Free World auf Wahlveranstaltungen zu nutzen. Ehrensache.