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Foto: GettyImages/Michael Ochs Archives

Nirvana wegen Urheberrechtsverletzung verklagt!

Gut, dass Kurt Cobain das nicht mehr erleben muss: 27 Jahre nach dem Ende der Band müssen sich Nirvana eventuell wegen Urheberrechtsverletzung verantworten. Der Grund ist die unerlaubte Verwendung einer Illustration. Klingt nach Peanuts, könnte aber eine ernste Sache werden.

von Björn Springorum

Seht euch hier Nirvanas Auftritt beim Reading Festival an:

Diese Klage gehört durchaus zu den etwas skurrileren der jüngeren Musikgeschichte: Fast drei Jahrzehnte nach dem Ende von Nirvana bekommt die bandeigene Firma Nirvana LLC Ärger von rechtlicher Seite. Stein des Anstoßens ist eine unerlaubt verwendete Illustration des Künstlers C.W. Scott-Giles aus einer englischen Übersetzung von Dantes Inferno aus dem Jahr 1949. Dessen Enkeltochter Jocelyn Susan Bundy soll diese Illustration – eine Darstellung der Höllenkreise aus Dantes Fiebertraum – erst vergangenen Januar auf Nirvana-Artikeln entdeckt und die große Ähnlichkeit zum Bild ihres Großvaters festgestellt haben.

Haben Nirvana geklaut?

Dieses Motiv sei angeblich auf Platten, Shirts, Tassen, Patches, Buttons und zahlreichen anderen Merchandise-Artikeln zu sehen, die seit 1989 auf der ganzen Welt verkauft werden. Millionenfach. Und das ist nicht alles: Angeblich haben sich Nirvana wieder und wieder als Urheber dieser Illustration ausgegeben und teilweise sogar Kurt Cobain als Schöpfer angegeben. Nie wurde auch nur ein einziger Cent an Lizenzgebühren gezahlt, so die Klägerin. Das will sie jetzt natürlich ändern. Und öffnet damit ein Pulverfass, das die Band ordentlich Geld kosten könnte.

Die Gretchenfrage ist aber eben die: Wie soll ein Gericht beschließen, ob Nirvana das Bild mit voller Absicht unerlaubt benutzt haben oder nicht? Und wie kann endgültig bewiesen werden, dass es nicht von Kurt Cobain persönlich gezeichnet und vielleicht nur vom Original inspiriert wurde? Schwierige Sache – zumal Nirvana Produkte mit dieser Illustration auch in letzter Zeit offensichtlich munter weiterverkaufte.

Dieser neue Fall ist übrigens nicht der erste seiner Art: In der Vergangenheit erhitzte das ikonische Smiley-Logo der Band die Gemüter, als es der Designer Marc Jacobs täuschend ähnlich für seine Zwecke verwendete und sich aus einem anderen Lager eine Stimme meldete, der eigentliche Urheber des Designs zu sein. Vielleicht kann man ganz froh sein, dass Kurt Cobain all diese Streitigkeiten und Klagen nicht mehr mitbekommt. Es wäre wahrscheinlich mehr als Grund genug für ihn gewesen, alles hinzuschmeißen.

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