Ohne Kunst und Kultur wird’s still: Musiker*innen setzen Zeichen gegen Branchen-Lockdown
news06.11.20
Corona hat uns alle fest im Griff. Während alle Branchen und Lebensbereiche von der Pandemie (zumeist negativ) beeinflusst werden, treffen die damit verbundenen Einschränkungen wohl wenige Menschen so hart wie Kunst- und Kulturschaffende.
von Christina Wenig
Die Kampagne Ohne Kunst und Kultur wird’s still will diese Menschen sichtbar machen, ihnen Gehör verleihen und ihre Bedeutung für das gesellschaftliche Leben hervorheben. „Wir waren die ersten, die alles niederlegen mussten und werden die Letzten sein, die wieder uneingeschränkt arbeiten können – momentan ohne eine Perspektive und mit so wenig Unterstützung wie keine andere Branche“, heißt es in einem Kampagnenstatement.
Branchen-Lockdown auf unbestimmte Zeit
Denn Fakt ist: Niemand weiß, wann kulturelle Veranstaltungen wieder wie gewohnt stattfinden können. Expert*innen gehen davon aus, dass Tourneen vermutlich nicht vor 2022 möglich sein werden. Bis zu diesem ungewissen Zeitpunkt werden Events abgesagt oder verschoben, müssen kulturelle Einrichtungen und Clubs ihre Pforten geschlossen halten, geht die kulturelle Vielfalt verloren – und verlieren hunderttausende Menschen in der Branche ihr täglich Brot.
Um ein Zeichen für diese oftmals übersehenen Betroffenen zu setzen, veröffentlichen über 100 Künstler*innen aus den verschiedensten Genres am dem 6. November Tracks, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Zu den Teilnehmenden gehören unter anderem Größen wie David Garrett, In Extremo, Pur, Sarah Connor und Selig.
„Kultur basiert nicht alleine auf der Leistung der Künstler“
„Egal ob in Deutschland, der Schweiz, Österreich und natürlich weltweit — während der international grassierenden Pandemie müssen Kunst- und Kulturschaffende unbedingt unterstützt werden —, egal ob auf oder hinter den Bühnen, vor oder hinter dem Vorhang tätig“, erklären etwa Yello ihren Beitrag zur Aktion.
„Künstler und Musiker sind natürlich von der aktuellen Situation sowohl beruflich als auch privat stark betroffen. Mir persönlich ist es aber viel wichtiger auf all die Menschen hinzuweisen, die unsere Live Konzerte überhaupt erst möglich machen. Deren Existenzen sind auf Grund der aktuellen Situation wirklich in Gefahr und benötigen dringend Unterstützung. Kultur basiert nicht alleine auf der Leistung der Künstler, sondern vor allem auf der Leistung aller Mitwirkenden vor, auf und hinter der Bühne. Der Herzschlag einer Gesellschaft ist die Grundlage unserer Kultur und für die Menschen, die diese Kultur erst möglich machen, müssen wir jetzt gemeinsam kämpfen“, so David Garrett.
#alarmstuferot
Bereits im Oktober haben sich zahlreiche deutsche Humorist*innen und Musiker*innen unter dem Motto #alarmstuferot in einem offenen Brief mit der Forderung nach Finanzhilfen an die Politik gewendet. Zu den Unterzeichner*innen gehören unter anderem Niedeckens BAP, Bela B, Carolin Kebekus und Peter Maffay.
Auch Trompeter Till Brönner sorgte mit seinem Beitrag zum Thema für großes Aufsehen: