Paul McCartney plaudert aus dem Nähkästchen: Rolling Stones, Beatles-Doku und der Zwist mit Lennon
news17.04.20
„Kein Scheiß, Howard, du wirst das mit mir und John verstehen“: In der Radioshow von Howard Stern zeigte sich Paul McCartney jüngst zum Plaudern aufgelegt. Dabei gewährte er Einblicke in die bevorstehende Doku The Beatles: Get Back und erzählte, was er wirklich von den Rolling Stones hält.
von Victoria Schaffrath
Bevor wir hier Schnappatmung verursachen: Natürlich bleibt zwischen den beiden Bands alles im Reinen, aber Gastgeber Howard Stern weist eben ein besonderes Talent für aufwieglerische Fragen auf. Da macht es auch keinen Unterschied, wenn der musikalische Hochadel aus der Selbst-Isolation heraus anruft.
Interview mit dem musikalischen Hochadel
Am Dienstagmorgen stand ein gemütlicher Plausch über die aktuellen Pläne des Beatle, dessen Beschäftigungen während der strengen Corona-Auflagen und eine gewisse Dokumentation im Terminkalender. Zur Sprache kam dabei auch die freundschaftliche Rivalität zwischen den Rolling Stones und den Beatles. Stern machte seinem Titel „Shock Jock“ alle Ehre und deutete an, dass die vier Liverpooler natürlich die bessere Band abgäben.
„Ich weiß ganz genau, dass du mich überreden wirst, dir zuzustimmen“, antwortete McCartney, dessen Pressestrategie seit jeher auf absoluter Ehrlichkeit beruht. „Sie sind im Blues verwurzelt. Wenn sie etwas schreiben, hat es mit dem Blues zu tun. Wir hatten mehr Inspirationen… Es gibt viele Unterschiede, und ich liebe die Stones, aber ich bin da ganz bei dir. Die Beatles waren die bessere Band.“
Beatles vs. Stones
Als der Radiomoderator nachhakte und behauptete, Their Satanic Majesties Request der Stones ahme eindeutig Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band nach, hielt sich Sir Paul nicht gerade zurück: „Uns fiel irgendwann auf, dass, was auch immer wir machten, die Stones das kurze Zeit später auch versuchten. Wir gingen nach Amerika und hatten großen Erfolg, dann kamen die Stones nach. Wir machten Sgt. Pepper, die Stones machten ebenfalls ein Psychedelic-Album. Das gab es häufiger.“ Wohl merkend, dass die Formulierung wenig sensibel klang, fügte er hinzu: „Wir waren gute Freunde, sind es immer noch; wir bewundern uns gegenseitig. Die Stones sind eine fantastische Gruppe und ich gehe jedes Mal hin, wenn sie spielen. Sie sind eine tolle, tolle Band.“
Das Duo machte dann noch einen kurzen Schlenker zur bevorstehenden Doku The Beatles: Get Back. Regisseur Peter Jackson sammelte dafür bisher unentdeckte Aufnahmen aus der Entstehungszeit von Let It Be 1969. McCartney zeigte sich ob der ungesehenen Momente begeistert und gab zu, dass ihn zu Beginn eher Zweifel plagten: „Ich dachte, es würde einfach den Auftakt zum Ende der Band zeigen. Ich hatte mich völlig von dieser Idee einnehmen lassen, dass John und ich Rivalen waren und einander gar nicht mehr mochten.“
Beatles-Doku: Aus Rivalität mach Brüderlichkeit
„Aber man sieht den Film und merkt, dem war gar nicht so. Wir haben sehr offensichtlich eine Menge Spaß. Man kann erkennen, dass wir einander respektieren und miteinander Musik machen; und es ist wirklich ein Genuss, diese Entwicklung zu sehen“, erfreute sich der legendäre Musiker an dieser Entwicklung. Hörbar begeistert setzte er nach: „Ich sag dir, Howard, der Film ist großartig. Kein Scheiß, du wirst diese Beziehung zwischen mir, John und George sehen. Dann verstehst du es.“
Die Dokumentation soll am 4. September in die Kinos kommen; McCartney selbst bleibt jedoch skeptisch, ob der Termin wegen der globalen Pandemie eingehalten werden kann. „Maccas“ einziger Deutschlandtermin im Juni dürfte dank des aktuellen Verbots von Großveranstaltungen in Deutschland ins Wasser fallen.