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Foto: Raymond Boyd/Getty Images

Tupac-Mordfall: Hauptverdächtiger will Prozess verschieben lassen

Der Mordprozess um Tupac Shakur könnte sich verzögern – neue Zeugenaussagen sollen den Hauptverdächtigen entlasten und Zweifel an der bisherigen Beweislage aufwerfen.

Der Prozess um die Ermordung von Tupac Shakur im Jahr 1996 könnte sich weiter verzögern. Duane „Keffe D“ Davis, der als Hauptverdächtiger in dem Fall gilt, will die für März 2025 angesetzte Verhandlung verschieben lassen. Sein Anwalt argumentiert, dass neue Zeugenaussagen Davis entlasten könnten. Ein privater Ermittler soll außerdem Beweise dafür gefunden haben, dass sich Davis zum Tatzeitpunkt gar nicht in Las Vegas aufhielt.

Ermittlungen mit Verzögerung

Davis' Anwalt Carl Arnold begründete den Antrag mit der Komplexität des Falls: „Diese Anschuldigungen reichen Jahrzehnte zurück. Mit jeder neuen Erkenntnis wird deutlicher, dass entscheidende Fakten noch nicht vollständig untersucht wurden.“ Neben den neuen Zeugenaussagen soll es auch Hinweise darauf geben, dass eine andere Person das Attentat auf Shakur orchestriert haben könnte.

Ob das Gericht der Forderung nachkommt, wird sich am Dienstag, den 18. Februar, entscheiden. Bis dahin bleibt Davis weiterhin in Untersuchungshaft. Er hatte zuvor auf nicht schuldig plädiert und sitzt seit seiner Festnahme im September 2023 ohne Kaution in Haft.

Mordmotiv: Rache für eine Casino-Prügelei?

Laut der Anklage soll Davis die Ermordung von Tupac Shakur in die Wege geleitet und die Tatwaffe beschafft haben. Der Angriff galt nicht nur Shakur, sondern traf auch Suge Knight, den damaligen Death-Row-Records-Chef, der mit Tupac gemeinsam in einem BMW auf dem Las Vegas Strip unterwegs war. Die Ermittler:innen gehen davon aus, dass der Mord ein Racheakt war: Stunden zuvor hatte Shakur in einem Casino Orlando Anderson, ein mutmaßliches Mitglied der rivalisierenden Southside Crips, attackiert.

Der Mann, der zu viel schrieb

Obwohl der Fall jahrzehntelang nicht vor Gericht gebracht werden konnte, rückte Davis durch seine eigenen Aussagen ins Visier der Ermittler. In seinem 2019 erschienenen Buch Compton Street Legend hatte er detaillierte Schilderungen zu den Geschehnissen um den Mord an Shakur gemacht. Auch in diversen Interviews legte er nahe, in die Tat involviert gewesen zu sein. Für die Polizei ein gefundenes Fressen: „Erst 2018 bekam dieser Fall neuen Schwung, insbesondere durch Davis‘ eigene Geständnisse in den Medien“, erklärte der zuständige Ermittlungsleiter Jason Johansson.

Ob Davis tatsächlich ein unschuldiger Sündenbock oder doch der Drahtzieher des Mordkomplotts ist, könnte sich nun in einem neuen Licht zeigen – falls das Gericht die Zeugenanhörung zulässt und der Prozess verschoben wird.

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