Schon im vergangenen Monat hatte die britische Band The Last Dinner Party ein Konzert in letzter Minute absagen müssen. Die Fans standen bereits vor der Bühne, als es hieß, dass ein Bandmitglied krank sei und die Band nicht wie geplant auftreten könnte. Nun folgen weitere Absagen. Der Grund: Burnout und Überlastung.
Nach der langen UK und Irland-Tour sollte es für The Last Dinner Party gleich weiter durch Europa gehen, allerdings mit fünf Terminen weniger. Während die Deutschen Fans aufatmen dürfen, trifft es die Headline-Shows in Wien, Zürich, Parma, Luxemburg und in Tilburg.
Mentale Gesundheit steht an erster Stelle
Die aufsteigende barocke Indie-Band erlebt seit dem Release ihrer ersten Single Nothing Matters im Januar 2023 einen großen Hype. So spielten sie schon vor dem Release ihres Debütalbums Prelude to Ecstasy in diesem Frühjahr mehrere Festivals, zum Beispiel mit den Rolling Stones, was sie zu den vielversprechendsten Newcomern des Jahres machte. Auch Queen-Legende Brian May besuchte erst vergangene Woche ein Konzert der fünf Frauen. Dieser Karrierehype kommt allerdings mit einer Menge Druck und so gab es in den vergangenen Jahr nur wenige Momente zum Durchatmen, was sich nun bemerkbar macht.
“Dieses Jahr war unglaublich, aber wir können nicht leugnen, wie anstrengend es auch war. Deshalb müssen wir verantwortungsvoll darauf reagieren: Uns über unsere Grenzen hinaus zu überlassen ist weder fair noch klug”, schreibt die Band auf ihren sozialen Netzwerken.
— The Last Dinner Party (@lastdinnerparty) October 25, 2024
Touren macht müde
Damit steht die Band in einer langen Reihe an Musiker:innen, die ihre Touren verkürzen. Spätestens durch die Covid-Zwangspause wurde eine weitläufige Debatte über den schwierigen und belastenden Touralltag geführt, die dem breiten Publikum transparent aufzeigte, dass der stetige Ortswechsel, Schlafmangel und das emotionale Auf und Ab, viel Energie kostet. Auch Clairo und Bright Eyes haben in diesem Jahr Termine aufgrund von Burnout abgesagt. Die Folk-Pop-Musikerin Lizzy McAlpine tourt derzeit mit einem reduzierten Modell durch die Lande, um sich selbst zu schützen. Dabei verzichtet sie auf einen Supportact, um früher zu starten, und spielt eine Art Wohnzimmerkonzert, bei der alle Musiker:innen auf bequemen Stühlen sitzen und einfach miteinander musizieren. Eine aufwändige Show, wie in vorherigen Jahren, möchte sie nicht mehr spielen.