Nimmermüder Country-Singaholic: Kurz vor seinem 87. Geburtstag wird Willie Nelson seine neue, ziemlich melancholische Platte First Rose Of Spring veröffentlichen.
von Björn Springorum
Auch wenn wir an dieser Stelle schon vermeldeten, dass Country-Urgestein Willie Nelson das eine oder andere Konzert krankheitsbedingt absagen musste oder aus gesundheitlichen Gründen sogar das Rauchen (von Tabak) aufgegeben hat: Als Studiomusiker ist und bleibt er einfach unverwüstlich! Jüngster Beweis dieser steilen These: Sein für den 24. April 2020 angekündigtes neues Studioalbum First Rose Of Spring – ein Country-Frühjahrsbote und zugleich das unglaubliche 70. Werk des Altmeisters.
Die Schönheit der Vergänglichkeit
Erst kürzlich konnte Nelson seinen insgesamt zehnten Grammy einsacken, diesmal als beste Country-Solo-Performance für Ride Me Back Home, den wunderbaren Titeltrack seines 2019er Albums. Kaum ein Jahr später legt er nach. Produktiv wie eh und je also, die Koryphäe der modernen Country-Musik, die auch für First Rose Of Spring wieder mit seinem langjährigen Freund und Produzenten Buddy Cannon zusammenarbeitete. Sein 70. Werk vereint neue Eigenkompositionen, die gemeinsam mit Cannon entstanden, mit einer ganzen Reihe Songs anderer, ähnlich legendärer Komponisten aus der weiten Fernwehwelt des Country. Mit dabei sind unter anderem Toby Keith (Don’t Let The Old Man In), Billy Joe Shaver (We Are The Cowboys) oder Pete Graves (Just Bummin‘ Around). Familiär wird es beim eher nostalgisch anmutenden Artwork. Das stammt aus der Feder seines Sohnes Micah.
Für Überraschung wird vor allem Nelsons schwermütige Interpretation des 1964er Chanson-Klassikers Hier Encore von Charles Aznavours sorgen. Überhaupt ist das Album geprägt von persönlichen Einblicken und Melancholie, von einem zeitlosen Blick auf die Schönheit der Vergänglichkeit. Bestes Country-Futter für unstete Zeiten also, das natürlich auch live dargeboten wird. Fünf Tage nach Veröffentlichung wird Nelson seinen 87. Geburtstag feiern. Und den Abend auf der Bühne des Riverside Theater in Milwaukee verbringen. Und wenn der Coronavirus das zulässt, wird ihn das Publikum an diesem Abend gleich doppelt feiern.