Integraler Teil einer jeden Grammy-Verleihung ist die Ehrung verstorbener Musiker*innen. Für Wolfgang Van Halen kam sein Vater Eddie dabei viel zu kurz. Eine Einladung, zu dessen Gedenken zu spielen, lehnte er dennoch ab.
von Björn Springorum
Der Stellenwert von Hard Rock und Heavy Metal in der Mainstream-Musikkultur wird bei Veranstaltungen wie den Grammy Awards immer recht deutlich. Während verstorbene Ikonen wie John Prine, Little Richard und Kenny Rogers bei der Zeremonie vergangenen Sonntag mit aufwändig inszenierten Tribute-Auftritten gefeiert wurden, waren für den am 6. Oktober 2020 verstorbenen Eddie Van Halen gerade mal 15 Sekunden im In Memoriam-Segment der Show vorgesehen. Reichlich spärlich für einen der einflussreichsten Rock-Gitarristen aller Zeiten.
https://www.udiscover-music.de/popkultur/eddie-van-halen-10-geschichtenIgnorieren die Grammys den Rock?
Das sieht neben Persönlichkeiten wie dem Wrestler Chris Jericho natürlich auch sein Sohn Wolfgang so. Das Merkwürdige: Er lehnte es ab, die legendäre Instrumentalnummer Eruption live bei den Grammys zu spielen, weil er das Gefühl hatte, seinem Vater damit niemals gerecht werden zu können. Dennoch scheint es, als hätte er sich trotz seiner Absage mehr zum Gedenken an seinen Vater erwartet. Bei Twitter kommentierte er:
„Ich ging davon aus, dass sie in der In Memoriam-Sektion der Show Songs von verschiedenen Musiklegenden anspielen würden. Ich hätte nur nicht gedacht, dass sie Papa für 15 Sekunden zeigen würden. […] Was am meisten wehtat, war, dass sie ihn nicht mal erwähnten, als sie zu Beginn der Show über Künstler*innen redeten, die wir verloren haben. Ich weiß, dass Rock derzeit nicht das beliebteste Genre ist […], doch ich denke, es ist unmöglich, das Vermächtnis meines Vaters an diesem Instrument und in der Rockmusik zu ignorieren.“
#GRAMMYs pic.twitter.com/fZK9oPUBVR
— Wolf Van Halen (@WolfVanHalen) March 15, 2021
Kein realistisches Abbild der Musikwelt
Wolfgang van Halen beteuert weiter, dass er keinen Shitstorm anzetteln wolle, aber liebend gern mit der ausrichtenden Recording Academy über den Stellenwert der Rockmusik als solches reden möchte. Damit ist er nicht allein. Mit Ausnahme einiger weniger Kategorien wie Best Rock Performance, Best Metal Performance, Best Rock Song, Best Rock Album und Best Alternative Music Album findet Rockmusik bei den Grammys so gut wie gar nicht statt. Und das ist nun mal einfach kein Spiegel der Realität.
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