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10 Songs, die jeder Steely Dan-Fan kennen muss

Walter Becker und Donald Fagen trafen sich auf dem College in New York und begannen, zusammen Musik zu machen. Sie wollten professionelle Songwriter werden und heuerten deshalb bei einer Plattenfirma in Los Angeles an. Um ihre Songs aufzunehmen, legte man ihnen nahe, selbst eine Band zu gründen. Diese Band wurde Steely Dan, eine der meist verehrten Jazz-Rock-Gruppen der 1970er-Jahre. Steely Dan sind vor allem hierzulande weit davon entfernt, als Superstars zu gelten, aber unter Yacht-Rock-Fans und Musikexperten stehen sie hoch im Kurs. Du willst auch wissen, worum es hier geht? Wir haben da mal zehn essentielle Songs vorbereitet.


Hört in unsere 10 Songs, die jeder Steely Dan-Fan kennen muss, rein:

Für die ganze Playlist klickt auf „Listen“.

1. Do It Again

Auf ihrem ersten Album Can’t Buy A Thrill (1972) gaben Donald Fagen und Walter Becker ihrer großen Liebe, dem Jazz, nicht halb so viel Spielraum wie auf späteren Platten. Dafür erzielten sie mit den Songs ihres Debüts aber auch einige ihrer größten Single-Erfolge, etwa mit Do It Again. Dieser Mambo-Rock-Fusion-Hit kombinierte auf geniale Weise eine elektrische Sitar mit einer Orgel zu einer unfassbar eklektischen, aber doch handfesten Rock’n’Roll-Nummer. Do It Again war ein früher Paukenschlag, doch es war nicht unbedingt die Richtung, die Steely Dan wirklich verfolgen wollten.


2. The Boston Rag

Auch auf ihrem zweiten Album Countdown To Ecstasy (1973) verkauften sich Steely Dan oberflächlich noch als Rock’n’Roll-Band – die lauten Gitarren verschleierten, dass es sich hier schon um sehr viel komplexeres Material handelte als auf dem Vorgänger. In jedem Song finden mehr oder weniger offensichtlich jazzige Zwischentöne statt, The Boston Rag legt sogar in dieser Weise los. Bald entwickelt sich daraus aber ein toller Rocksong mit Klavierbegleitung und einem ausgefransten, heulenden Gitarrensolo von Jeff “Skunk” Baxter, der im Laufe seiner Karriere noch mit Stars wie Dolly Parton, Rod Sttewart, Ringo Starr oder Joni Mitchell arbeiten sollte.


3. Rikki Don’t Lose That Number

Nachdem der Vorgänger keine besonders erfolgreiche Single hervorbringen konnte, hatte Steely Dans drittes Album Pretzel Logic (1974) wieder einen Top-Ten-Hit im Gepäck. Ganz generell konzentrierten sich Becker und Fagen nun wieder auf griffige Songs, wofür Rikki Don’t Lose That Number ein perfektes Beispiel ist, aber gleichzeitig auch nicht. Es beginnt mit einer synkopierten Klavierfigur, die sich geschmeidig zu einer poppigen Melodie entwickelt und ganz nebenbei einem Blue-Note-Klassiker von Horace Silver entlehnt ist. Simple Hooks gibt es hier keine, sondern verzwirbelte Arrangements, die nichtsdestotrotz luftig und leicht wirken. So funktioniert auch vieles andere auf Pretzel Logic, das oft zurecht als Steely Dans bestes Album überhaupt gelobt wird.


4. Black Friday

Nach der Tour zu ihrem letzten Album entschlossen sich Walter Becker und Donald Fagen Mitte der 1970er, nicht mehr live zu spielen, sondern Steely Dan in eine reine Studio-Band zu verwandeln. Also engagierten sie eine ganze Reihe neuer Musiker und zogen sich ins Studio zurück, um Katy Lied (1975) aufzunehmen und weiter an ihrer ganz speziellen Jazz-Pop-Fusion zu schrauben. Die prägnante Melodie des Eröffnungsstücks Black Friday zeigt, wie perfektionistisch Becker und Fagen ihre Songs mittlerweile konstruierten und wie stark sie auch von den Fähigkeiten ihrer Studiomusiker profitieren – jedes Solo, jede einzelne Note sitzt.


5. Kid Charlemagne

Ein Jahr später: nächstes Album, gleicher Stil, gleiche Perfektion. Im Rückblick ist klar, wie The Royal Scam (1976) einzuordnen ist: Es war der letzte Teil einer Übergangsphase. Aus den Pop-Songs mit Jazz-Akkorden sollten bald noch komplexere Gebilde werden. Aber damit würde man einigen Perlen auf dieser Platte unrecht tun, die zu regelrechten Klassikern im Dan-Katalog geworden sind. Zum Beispiel Kid Charlemagne mit seinem treibenden Funk-Rhythmus und den passenden Gitarren-Licks. Der Song wurde vom legendären LSD-Produzenten und ehemaligen Grateful-Dead-Toningenieur Owsley Stanley inspiriert und faszinierte sogar Kanye West, der sich für seinen Song Champion (2007) ein unüberhörbares Sample lieh.


6. Peg

1977 waren Steely Dan mit Aja – ihrem insgesamt meistverkauften Album – auf dem Höhepunkt in Sachen Detailverliebtheit und perfektionistischer Produktion angekommen. Die Songs auf Aja zählen zu den ausgefuchstesten aller Dan-Songs, selbst ein scheinbar sommerlicher Pop-Hit wie Peg ist durchzogen von jazzigen Harmonien. Es ist das erste Album, auf dem Becker und Fagen Rock’n’Roll komplett ignorieren und einen auf Glanz polierten Cocktail aus Jazz, Blues und Pop mixen, lasziv, verkitscht und abgründig zugleich.


7. Deacon Blues

Auch dieser Song von Aja zählt zu den großen Dan-Klassikern. Es war eine der längeren, verschachtelt arrangierten Nummern, die dieses Album zum Meisterwerk machten. “Sue me if I play too long”, singt Donald Fagen gegen Ende. Warum sollten wir? Dieses Saxophon hier könnte noch ewig so weiter dudeln.


8. Babylon Sisters

Gaucho (1980) war das letzte Album, bevor sich Fagen und Becker trennten, um sich Soloprojekten zu widmen. Es knüpfte an den smoothen Jazz-Pop von Aja an, nicht immer so überzeugend wie ein paar Jahre zuvor, aber hier und da blitzte ihre genialische Fusion-Vision wieder auf. In einer Top-Ten der charakteristischsten Yacht-Rock-Songs aller Zeiten müsste Babylon Sisters unbedingt auftauchen.


9. Cousin Dupree

Zwei Jahre nach Gaucho veröffentlichte Donald Fagen sein Solodebüt The Nightfly, ansonsten hörte man von ihm während der 1980er-Jahre nicht mehr viel, da er gegen eine Schreibblockade ankämpfte. Walter Becker betätigte sich hier und da als Produzent, genoß aber vor allem das schöne Leben auf Hawaii. 1993 fanden die beiden erstmals wieder zusammen, als Becker Fagans zweites Soloalbum produzierte. Sie beschlossen sogar, wieder als Steely Dan auf Tour zu gehen, und im Jahr 2000 erschien mit Two Against Nature nach 20 Jahren tatsächlich wieder ein neues Album. Es ruinierte nicht das Erbe von Steely Dan, wie so mancher befürchtete, sondern knüpfte entspannt, überzeugend und leicht nostalgisch dort an, wo das Duo aufgehört hatte. Einen so groovigen Boogie wie Cousin Dupree würde eben sonst niemand so einfach hinbekommen.


10. Reelin’ In The Years

Mit Everything Must Go (2003) folgte noch ein weiteres Dan-Album, Fagen veröffentlichte 2006 noch eine Soloplatte, Becker zwei Jahre später ebenfalls. 2017 verstarb Walter Becker in Maui, Hawaii, im Alter von 67 Jahren. Es war das Ende einer der eigenwilligsten und einzigartigsten Bands aller Zeiten. Taumeln wir also ruhig noch einmal zurück durch die Jahre, spulen zurück auf Anfang und zu Can’t Buy A Thrill aus dem Jahr 1972. Weil’s so schön war.


Header-Bild:  Chris Walter/WireImage

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