Die Musik von Elliott Smith ist tiefgründig, emotional und melancholisch. Gelegentlich täuscht sie Hoffnung an — landet dann aber doch zuverlässig in der Düsternis. Niemand konnte Songs schreiben wie der in Texas aufgewachsene Ausnahmekünstler, der nur 34 Jahre alt wurde. Das sind seine zehn besten.
Steven Paul Smith kommt am 6. August 1969 zur Welt und erlebt eine Kindheit, um die ihn die wenigsten beneiden dürften. Schon als er sechs Monate alt ist, lassen sich seine Eltern scheiden; er bleibt bei seiner Mutter und die beiden ziehen von Nebraska nach Texas. Zu Stiefvater Charlie Welch hat Smith ein problematisches Verhältnis, spricht sogar von Missbrauch. Mit 14 siedelt Smith zu seinem Vater nach Oregon um. Dort nimmt er seine erste Musik auf — und seine ersten Drogen. Es sind zwei Dinge, die sein Leben bestimmen sollen. Am 21. Oktober 2003 stirbt er mit 34 Jahren an zwei Stichwunden. Diese zehn Songs aus seinem Vermächtnis finden wir besonders gelungen.
1. Needle In The Hay (1995)
Der Song Needle In The Hay erscheint im Januar 1995 als erste Single von Elliott Smiths Debütalbum und ebnet dem Musiker den Weg für seine jahrelange Karriere. Es ist unfassbar, was für eine Atmosphäre Smith erzeugen kann — nur mit seiner Stimme und einer akustischen Gitarre.
2. Division Day (1996)
Ein Jahr später erscheint die Single Division Day, diesmal ohne Album. In dem Song ist Elliott Smiths voller Trademark-Sound zu hören, denn das Stück vereint seine einzigartige Stimme, sein Gitarrenspiel und eine wunderschöne Klaviermelodie. Ein Wahnsinns-Song von einem Wahnsinns-Musiker!
3. Between The Bars (1997)
Between The Bars dürfte mit Abstand der erfolgreichste Song von Elliott Smith sein. Dafür gibt es auch einen Grund: Das Lied ist im Soundtrack des erfolgreichen Hollywood-Films Good Will Hunting (1997) mit Robin Williams und Matt Damon zu hören — genau wie vier weitere Songs des Musikers.
4. Angeles (1997)
Zu ihnen zählt auch Angeles, ein Stück, das von Elliott Smiths drittem Album Either/Or stammt, genau wie Between The Bars. Es ist ein Song für bestimmte Stunden, wenn die Welt ganz düster ist und kaum Aussicht auf Hoffnung besteht. Dann ist Angeles allerdings garantiert die richtige Wahl.
5. Say Yes (1997)
Say Yes ist ebenfalls auf Elliott Smiths drittem Album Either/Or zu finden, ebenso wie im Soundtrack von Good Will Hunting. Hier zeigt Smith, dass er bisweilen auch fröhlich kann, was den einfachen Grund hat, das Say Yes ein Liebeslied ist. So verrät der Sänger in einem Interview: „Ich war damals echt verliebt.“
6. Waltz #2 (XO) (1998)
Hier ist der Name Programm, denn Waltz #2 (XO) beginnt mit einem Walzertakt. Der Song ist auf Elliott Smiths viertem Album XO zu finden und zeigt wieder einmal die gesamte Bandbreite des Musikers. Mit der Gitarre und dem Klavier begleitet er sich; mit seiner Stimme hypnotisiert er.
7. Son Of Sam (2000)
Zur Jahrtausendwende erscheint Elliott Smiths fünftes Album Figure 8 mit dem Opener Son Of Sam. Darin geht es nicht etwa um den Serienmörder David Berkowitz mit diesem Spitznamen. Nein, in einem Interview erklärt Smith, das Stück handele davon, dass man jemand anderem von einem Traum erzähle.
8. Somebody That I Used To Know (2000)
Selten hat jemand das Thema Abschied ohne „hard feelings“ so auf den Punkt gebracht wie Elliott Smith in Somebody That I Used To Know. In dem Song ist keine Wut zu hören, keine Enttäuschung, sondern einfach nur die Botschaft: Ab hier ist das nur noch dein Weg und du bist jetzt jemand, den ich mal gekannt habe.
9. In The Lost And Found (Honky Bach)/The Roost (2000)
In The Lost And Found (Honky Bach)/The Roost ist der einzige Deep Cut in dieser Auflistung, doch dieses Stück ist einfach zu gut, um es bei Elliott Smiths besten Songs auszulassen. Vom Ragtime-Piano zum psychedelischen Ausklang in viereinhalb Minuten: Das schafft nur Elliott Smith.
10. Coast To Coast (2004)
Als Coast To Coast von Elliott Smiths sechstem Album From A Basement On The Hill (2004) erscheint, ist der Musiker bereits sein einem Jahr tot. Die Platte wird seine letzte bleiben. Umso dankbarer können wir dafür sein, dass sein Schwanengesang so großartig geraten ist.