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15 der besten Gitarrenriffs aller Zeiten

Einige der größten Songs unserer Zeit, wie z. B. (I Can’t Get No) Satisfaction oder Smoke On The Water, begeistern nicht nur mit starken Texten, sondern auch mit ihren unverwechselbaren Gitarrenriffs. Oft wird ein Song von einem Riff eröffnet, welches sich dann wiederholt und eine Art musikalischen Anker bildet. Seit Jahrzehnten ist das Riff ein wichtiger Bestandteil von Blues, Rock’n’Roll und sogar Punk und die besten ihrer Art haben die Musikwelt nachhaltig beeinflusst.

von Martin Chilton

Einige der frühen Jazzgitarristen (wie Charlie Christian in Benny Goodmans Vorkriegs-Sextett) waren Wegbereiter dieser Entwicklung und öffneten die Tür für die großen Namen, die ihnen folgten – von Chet Atkins, T Bone Walker und Jimi Hendrix bis Van Halen, The Edge von U2, Tony Iommi von Black Sabbath und Alex Lifeson von Rush. Es gibt Hunderte hervorragender Gitarrist*innen, die zeitlose Riffs kreiert haben, die es verdienen, als eines der besten Gitarrenriffs aller Zeiten bezeichnet zu werden. Wir haben 15 ausgesucht, darunter Meisterwerke von Künstler*innen wie Chuck Berry und Eric Clapton.

Auf dieser Liste fehlen natürlich viele unserer eigenen Lieblingsriffs, wie Who’s That Lady? (The Isley Brothers), All Right Now (Free), Seven Nation Army (The White Stripes), Day Tripper (The Beatles), Pretty Vacant (Sex Pistols), Should I Stay or Should I Go? (The Clash), There She Goes (The La’s), Mr Tambourine Man (The Byrds), September (Earth, Wind & Fire), Sweet Home Alabama (Lynyrd Skynyrd) und Le Freak (Chic).

Für den Moment sind hier 15 der besten Gitarrenriffs aller Zeiten:

John Lee Hooker: Boogie Chillen’ (1948)

John Lee Hooker, der für das großartige Intro & Hook auf dem 1962 erschienenen Boom Boom berühmte Bluesmaster, hatte schon 13 Jahre zuvor das kraftvolle, verstärkte Gitarrenriff auf Boogie Chillen’ kreiert. Später erzählte er: “Ich schrieb den Song in Detroit. Ich saß einfach nur so da und zupfte auf meiner Gitarre, da passierte es. Jahre vorher, als ich ein Kind war, hatte ich es bei meinem Stiefvater Will Moore so gehört. Es hatte diesen Beat. Den behielt ich bei und nannte es Boogie Chillen’.” Der Song hatte einen großen Einfluss auf BB King, als dieser seine Karriere als Radio DJ begann.

Muddy Waters: Mannish Boy (1955)

Muddy Waters verkörperte einen ganz eigenen Sound und sein Bluesklassiker Mannish Boy, den er 1955 auf einer Telecaster aufnahm, inspirierte eine ganze Generation von Musiker*innen, nicht zuletzt die Rolling Stones. Die wiederkehrende Tonfolge auf Mannish Boy ist ein aufregender Electric Blues, wie man ihn besser kaum machen kann. Trotzdem haben sich zahllose Musiker*innen daran versucht, so dass es als eines der besten Gitarrenriffs der Musikgeschichte weiterlebt. 1976 gab Waters mit The Band eine unvergessliche Performance des Songs für den Konzertfilm The Last Waltz.

Chuck Berry: Johnny B Goode (1958)

Chuck Berrys populärer Song über einen Jungen vom Lande, der Gitarre spielen konnte “als würde er eine Glocke läuten” steht vom ersten Ton an in Flammen und es ist keine große Überraschung, dass er auf Spotify schon fast 100 Mio. mal angehört wurde. Aber Ehre wem Ehre gebührt: Berry selbst gibt zu, dass er das Gitarrenriff imitiert hat, mit dem Louis Jordans 1946 von Carl Hogan gespielter Track Ain’t That Just Like A Woman (They’ll Do It Every Time) beginnt. Allerdings war es die geniale und innovative Leistung von Berry als Sänger, Songwriter und Performer, die rollenden Rhythmen von Jordan und T-Bone Walker in das rhythmische Grundgerüst des Rock’n’Roll zu verwandeln.

The Kinks: You Really Got Me (1964)

Nach ein paar gefloppten Singles, stand die Londoner Rockband The Kinks unter Druck, einen Hit abzuliefern. Und das taten sie im August 1964 mit You Really Got Me auf spektakuläre Art und Weise. Das Arrangement schrieb Ray Davis, als er zu Hause auf dem Klavier klimperte. Den verzerrten Gitarrensound bekam Gitarrist Dave Davis, indem er die Membran seines Lautsprechers malträtierte.

The Rolling Stones: (I Can’t Get No) Satisfaction) (1965)

Am 12 Juni 1965 stürmten die Rolling Stones die Charts mit diesem Klassiker, der ihnen auch ihre erste US-No. 1 einbrachte. Das Riff komponierte Keith Richards bekanntermaßen in einem Hotelzimmer, kurz bevor er einschlief. Die erste Version des Songs mit Brian Jones an der Mundharmonika nahmen sie in ihrem spirituellen Zuhause in den Chess Studios in Chicago auf. Zwei Tage später entstand bei RCA in Hollywood die Version, die wir alle kennen und die Rockgeschichte schrieb. “I’m the riff master”, schrieb Richards in seiner Autobiografie Life.

Und tatsächlich gibt es noch zahlreiche weitere Songs im Katalog der Stones, die ebenfalls einen Platz auf der Liste der besten Riffs aller Zeiten verdient hätten. Aber der Power von Satisfaction kann man sich nicht entziehen. Richards ist der Meinung, dass das akustische Riff am Anfang von Jumpin’ Jack Flash besser ist. “Ein Riff wie Jumpin’ Jack Flash gibt einem ein euphorisches Gefühl, man freut sich einfach riesig”, sagte Richards. “Flash ist eigentlich Satisfaction rückwärts. All diese Riffs sind eng miteinander verwandt. Aber wenn jemand zu mir sagen würde, ‘Du darfst nur eins deiner Riffs jemals wieder spielen’, dann würde ich mich für Flash entscheiden.”

Led Zeppelin: Whole Lotta Love (1969)

Jimmy Page erzählte, dass das zum Teil von der Chess Records Legende Willie Dixon inspirierte Gitarrenriff auf Whole Lotta Love im Sommer 1968 auf seinem Hausboot auf der Themse in England entstand, als er gedankenverloren auf seiner Gitarre spielte. Die Single wurde ein Megahit in den USA und das Riff wurde 2014 von den Hörern von BBC Radio 2 zum besten Riff aller Zeiten gewählt. “Ich wollte ein packendes Riff, das die Leute sofort verstehen und das einfach Spaß macht, aber als ich es mit der Band zusammen spielte, ging es wirklich durch die Decke”, sagte Page. “Wir wollten, dass das Riff gleichzeitig bedrohlich und warm klingt.” Viele von Pages Zeitgenoss*innen feiern es ebenfalls als eines der besten Gitarrenriffs aller Zeiten. Dave Grohl und Prince haben einmal zusammen gejammt und diesen Song gespielt und Grohl erinnerte sich: “Ich schwöre, das war das Unglaublichste, was ich je erlebt habe. Und es war niemand da!”

Derek And The Dominoes: Layla (1970)

Layla war einer der absoluten Höhepunkte der Rockmusik der 1970er Jahre. Eric Clapton schrieb den ersten Teil des Songs inspiriert durch das Buch The Story Of Layla And Majnun des klassischen persischen Dichters Nizami Ganjavi. Wie wir alle wissen, handelt es sich um ein Liebeslied für Pattie Boyd, die zu der Zeit mit George Harrison verheiratet war (und später mit Eric Clapton). Mit Claptons mehrlagigem Gitarrensound entsteht ein zeitloses Riff mit extrem hohem Wiedererkennungswert. Und bekanntermaßen steht sein Name auch unter dem Riff von Creams Sunshine Of Your Love, welches zu einer Zeit entstand, als seine Bewunder*innen ihn gelegentlich auch “Gott” nannten.

Deep Purple: Smoke On The Water (1972)

Deep Purple Gitarrist Richie Blackmore besteht darauf, dass man Smoke On The Water nur dann richtig spielen kann, wenn man zupft und kein Plektrum benutzt. Es ist eines der bekanntesten Riffs der Rockgeschichte und entstand während einer Jamsession in der Schweiz, wo Deep Purple das Album Machine Head aufnahmen. Blackmore erarbeitete das Riff zusammen mit Drummer Ian Paice und erinnerte sich später, dass sie einfach nur etwas “Unkompliziertes” haben wollten. Er sagte: “Wir waren in diesem riesigen Ballsaal in Montreux und die Polizei tauchte auf, weil es Beschwerden wegen Ruhestörung gegeben hatte. Wir schlossen die Tür ab, damit wir die Aufnahme beenden konnten. Während des letzten Takes in den letzten drei Minuten der Session wummerte die Polizei ununterbrochen an die Tür. Hätten wir der Polizei von Montreux nachgegeben, würde Smoke On The Water in der Form vielleicht nicht existieren.”

Queen: Killer Queen (1974)

Viele Queen Songs haben großartige Akkordfolgen und kraftvolle Solos von Gitarrist Brian May. Und einige haben fantastische Riffs, wie z. B. Stone Cold Crazy. Ihr bestes Riff ist wahrscheinlich auf Killer Queen zu hören. “Ich war im Krankenhaus und dem Tode nah, als ich das Stück hörte. Sie brachten mir die Harmonien und warteten, dass ich den Song fertigmache”, sagte May. Er benutzte für das Solo mit dem einzigartigen Kaskadeneffekt die Red-Special-Gitarre, die sein Markenzeichen wurde.

Aerosmith: Walk This Way (1975)

Joe Perrys Riff für Walk This Way wird immer noch gerne von jungen Gitarrist*innen gespielt, die das Instrument beherrschen wollen. Perry komponierte es bei einem Soundcheck in Honolulu, als er sich abenteuerlustig fühlte und etwas mehr als eine “normale, langweilige Akkordfolge” spielen wollte. Es ist eines der besten Gitarrenriffs der Rockmusik und wurde später von Run DMC für ihren Rock/Hip-Hop Crossover Klassiker gesamplet. Bis Aerosmith einen Text zum Riff hatten, dauerte es allerdings eine Weile. Erst als einige Bandmitglieder den Mel Brooks Film Young Frankenstein ansahen und der humpelnde Marty Feldman zu Gene Wilder sagte: “Walk this way”, kam Bewegung in die Sache und Sänger Steven Tyler schrieb den Text zu einer der legendärsten Melodien der Gitarrenwelt.

AC/DC: Back In Black (1980)

Back In Black ist AC/DCs aufwühlende Hommage an ihren früheren Sänger Bon Scott, der im Februar 1980 im Alter von nur 33 Jahren verstorben war. Angus Scotts Riff ist eine Lehrstunde im Gebrauch der pentatonischen Tonleiter in E-Moll. Dank dieses brandheißen Riffs ist Back In Black ein fester Bestandteil unserer Kultur und taucht in Dutzenden von Blockbustern wie Iron Man, Black Hawk Down und School Of Rock auf.

The Smiths: This Charming Man (1983)

Fans von The Smiths finden es zumindest diskussionswürdig, welcher Song Johnny Marrs bestes Riff beinhaltet. Viele favorisieren in der Hinsicht How Soon Is Now? oder What Difference Does It Make?. Unsere Stimme geht an This Charming Man. Ursprünglich schrieb Marr das Riff, welches eines der bekanntesten Intros der modernen Popmusik ist, für eine BBC Radiosession mit John Peel. Sein flüssiger und mitreißender Stil ist die perfekte Ergänzung zu Morrisseys düsterem Text und seinem schwermütigen Gesang.

Dire Straits: Money For Nothing (1985)

Dieser Dire-Straits-Klassiker von ihrem Album Brothers In Arms enthält eines der Riffs mit dem höchsten Wiedererkennungswert der gesamten Rockgeschichte. Mark Knopfler sprach mit ZZ-Top-Gitarrist Billy Gibbons, um ein paar Ideen und Impulse zu bekommen, bevor sie den Track aufnahmen. Er benutzte nicht seine übliche Gitarre, sondern eine 1958 Gibson Les Paul, mit der er dieses Riff mit dem perkussiven Fingerstyle perfekt spielen konnte. Das Video zu dem Song ist ein MTV-Klassiker.

Guns N’ Roses: Sweet Child O’ Mine (1988)

Auf dem 1988 erschienenen Sweet Child O’ Mine spielte der in London geborene Slash für Guns N’ Roses ein atemberaubendes Solo und eines der gewaltigsten Gitarrenintros aller Zeiten. Während einer Probe jonglierte Slash spaßeshalber mit einem Riff herum und Axl Rose rief aus: “Nehmt das auf! Das ist genial!” Ein Hit war geboren. “Innerhalb von einer Stunde war aus einer Fingerübung etwas ganz anderes geworden”, erzählt Slash in seiner Autobiografie.

Nirvana: Smells Like Teen Spirit (1991)

Fast drei Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung klingt Nirvanas bekannteste Single Smells Like Teen Spirit immer noch ungeschliffen und aufregend. Kurt Cobain wollte den “ultimativen Popsong” schreiben, als ihm dieses Riff einfiel. Außerdem strebte er nach einem Sound im Stile der Pixies. 1994 erzählte er dem Magazin Rolling Stone: “Eigentlich wollte ich die Pixies kopieren. Ich gebe es zu.” Die vier Akkorde des Riffs sind nicht sehr originell, aber die laut/leise-Dynamik des Songs und Cobains Stimme, die direkt aus dem Bauch heraus kam, machen dieses Riff extrem kraftvoll und zu einem der besten der 90er Jahre.


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