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Foto: Kevin Winter/Getty Images

5 Dinge, die ihr über Tom Araya von Slayer noch nicht wusstet

Es gibt kaum Menschen, von denen man sich so gerne anbrüllen lässt, wie von Slayer-Frontmann Tom Araya. Zwölf Alben hat er mit seiner Band veröffentlicht, seit mehr als 40 Jahren gehören Slayer unumstößlich zu den „Big Four“ des Thrash Metal. Diese fünf Fakten über Tom Araya sind euch vielleicht neu …

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Repentless von Slayer anhören:

1. Tom Araya musste sich zwischen seinem Job als Atemtherapeut und Slayer entscheiden.

Zur Welt kommt Tom Araya am 6. Juni 1961 in der chilenischen Stadt Viña del Mar. Im Alter von fünf Jahren zieht er mit seiner Familie in die USA, also fünf Jahre vor der sozialistischen Machtübernahme in seinem Heimatland. Er wächst in Los Angeles auf, sein älterer Bruder spielt Gitarre. Das gefällt dem kleinen Tom und er nimmt bereits mit acht Jahren zum ersten Mal einen Bass in die Hand. Gemeinsam mit seinem Bruder spielt er Songs von den Beatles und den Rolling Stones, die großen Einfluss auf ihn nehmen. So habe ihn vor allem die Musik der Sechziger geprägt, weniger die der Siebziger, wie er in einem Interview verrät.

Anfang der Achtziger steht Araya vor einer Entscheidung: Sucht er sich einen Job oder macht er eine Ausbildung zum Atemtherapeuten, wie seine Schwester es vorgeschlagen hat? Sein Vater stellt ihn vor die Wahl, Araya wählt die Ausbildung. 1981 fragt ein Typ namens Kerry King, ob Araya nicht in seine Band Slayer einsteigen möchte und die beiden schlagen ihren gemeinsamen Weg ein. Das Debüt Show No Mercy (1983) finanziert der neue Frontmann mithilfe seines Jobs, anschließend soll die Band in Europa auf Tour gehen. Araya bittet um Urlaub, bekommt aber keinen. Er arbeitet als Springer im Brotman Medical Center in Culver City (Kalifornien), wo er immer seltener auftaucht. Schließlich droht ihm sein Arbeitgeber mit der Kündigung. Arayas Antwort: „Nun, ich schätze, ich bin gefeuert.“

2. Serienkiller üben eine morbide Faszination auf Tom Araya aus und das verarbeitet er auch in seinen Texten.

Ob Jeffrey „Milwaukee Cannibal“ Dahmer oder Ed „Schlächter von Plainfied“ Gein: Was seine Texte betrifft, hat Tom Araya ein Faible für Serienkiller. So wurde Jeffrey Dahmer, Arayas Inspiration für den Slayer-Song 213, für 15 grausame Morde an vorwiegend afroamerikanischen, homosexuellen Männern zu mehreren lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Ed Gein, dessen Geschichte Araya in Dead Skin Mask thematisiert, wurde zunächst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, bevor ihm der Prozess gemacht wurde. Auf seine Taten wollen wir hier gar nicht zu sehr eingehen. So viel sei gesagt: Der Name Dead Skin Mask war Programm. Arayas Interesse an solchen Härtefällen kommentiert er folgendermaßen: „Ich versuche herauszufinden, warum Menschen so werden, damit ich sie vielleicht besser verstehe. Das hat mich irgendwie immer fasziniert …“

3. Der Text des Grammy-prämierten Slayer-Songs Eyes Of The Insane stammt von ihm. Auch Final Six, der zweite Grammy-Preisträger im Hause Slayer, stammt zur Hälfte aus seiner Feder.

Auch darüber hinaus interessiert sich Araya für die dunklen Seiten des Lebens. So entsteht der Song Eyes Of The Insane vom Album Christ Illusion (2006) zum Beispiel, nachdem er in Texas Monthly einen Artikel über Soldaten mit Kriegstraumata gelesen hat. „Im Irak-Krieg wäre hier und dort Hilfe nötig gewesen, aber das Militär neigt dazu, sowas unter den Teppich zu kehren“, erklärt Araya den Hintergrund des Songs. „Sie versuchen, es so aussehen zu lassen, als wäre alles in bester Ordnung, während viele Dinge passieren, mit denen Menschen nicht umgehen können. Viele Soldaten kommen mit seelischen Qualen nach Hause. Und das Traurige daran ist: Wir haben schon nach Vietnam und dem ersten Golfkrieg von posttraumatischem Stress gehört, aber das Militär scheint bei jedem neuen Krieg von vorne anfangen zu wollen.“

Bei den 49. Grammy Awards wird der Song mit dem Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ ausgezeichnet. Der nächste Grammy folgt im Jahr 2008 für den Song Final Six, ebenfalls vom Album Christ Illusion und ebenfalls zur Hälfte von Araya geschrieben.

4. Tom Araya ist nicht nur kein Satanist, sondern gläubiger Katholik.

Echte Slayer-Fans wissen das natürlich schon, aber Tom Araya ist trotz aller umgedrehten Kreuze und Pentagramme keinesfalls ein Satanist. Vielmehr ist er praktizierender Katholik: „Ich glaube an ein höheres Wesen, ja. Aber das ist ein Gott, der alle liebt“, erklärt er. Dass Slayer in der Musikgeschichte zu Teufelsanbetern erklärt wurden, ist in seinen Augen ein großes Missverständnis. Wenn Slayer-Gitarrist Kerry King einen guten Song schreibe, stelle Araya seinen Glauben beiseite. „Ich bin dann nicht so, dass ich sage ‚Das ist scheiße, weil es nicht zu meinem Glauben passt.‘ Sondern eher: ‚Das ist gut. Damit wirst du den Leuten richtig auf den Sack gehen.’“ In einem weiteren Interview gibt er zu Protokoll, dass sich Slayer mit der satanistischen Bildsprache vor allem von den „Hollywood-Leuten“ und der Glam-Metal-Szene der Achtziger abheben wollten.

5. Seine musikalische Rente verbringt er auf seiner Ranch in Texas.

Inzwischen haben Slayer ihren Dienst quittiert, 2019 hat die Band ihr letztes Konzert in Los Angeles gegeben. Einen offiziellen Grund für das Ende der Gruppe haben die Musiker bei dessen Ankündigung nicht preisgegeben, doch der langjährige Slayer-Schlagzeuger Dave Lombardo gibt in einem Interview mit der US-Website Metal Injection zu Protokoll: „Nach dem was ich gehört habe, wollte Tom schon aufhören, als ich noch in der Band war — er wollte aufhören [Lombardo hat Slayer im Jahr 2013 zum letzten Mal verlassen. - Anm. d. Aut.]. Er hatte Nackenprobleme. Er wollte sich schon lange zur Ruhe setzen. Ich freue mich, dass er es geschafft hat, und hoffe, dass er das bekommt, was er vom Leben und von seiner Zukunft erwartet.“ Man könnte das Ende der Karriere auf jeden Fall schlimmer verbringen, als auf der eigenen Ranch in Texas mit der Familie und ein paar Kühen. Und man munkelt, dass Araya gelegentlich sogar Countrysongs singt …

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