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Foto: Steve Eichner/WireImage/Getty Images

„Ace Ventura“: Wie Cannibal Corpse dank Jim Carrey einen legendären Auftritt hinlegten

Cannibal Corpse in einer Klamauk-Komödie? Jim Carrey macht’s möglich! Als der Schauspieler 1993 an seinem ersten großen Film Ace Ventura — Ein tierischer Detektiv arbeitet, besteht er darauf, dass auch Cannibal Corpse in dem Streifen zu sehen (und zu hören!) sind. Nicht nur das: Er verschiebt dafür sogar die Dreharbeiten.

von Timon Menge

In der Metalszene sind Cannibal Corpse zu Beginn der Neunziger bereits eine feste Größe. Ihre ersten Alben Eaten Back To Life (1990) und Butchered At Birth (1991) hatten hervorragend funktioniert; auch die aktuelle Veröffentlichung Tomb Of The Mutilated (1992) kommt in der Welt der Radaumusik super an. Doch darüber hinaus kennt kaum jemand die Band aus Buffalo. Jim Carrey ergeht es ähnlich. Zwar weiß man in Hollywood, wer er ist, aber der große Durchbruch des talentierten Schauspielers lässt noch auf sich warten. Nicht mehr lange. Schon bald feiert der kanadische Grimassenmeister mit Ace Ventura — Ein tierischer Detektiv seinen ersten riesigen Erfolg — und Cannibal Corpse helfen ihm dabei. Obwohl es fast nicht dazu gekommen wäre, wie Schlagzeuger Paul Mazurkiewicz in einem Interview verrät.

Ein Anruf von Jim Carrey: Cannibal Corpse können es kaum glauben

Als 1993 das Telefon von Cannibal Corpse klingelt, staunen die Death-Metal-Musiker nicht schlecht. Das Team von Jim Carrey hat Kontakt zu ihrer Plattenfirma Metal Blade aufgenommen. Der Schauspieler möchte, dass die Band in seinem nächsten Film mitspielt. „Das war jetzt nicht gerade die Art von Anruf, mit der man rechnet“, erklärt Mazurkiewicz im Interview mit Noisey. „Es hat einfach keinen Sinn ergeben.“ Tatsächlich: Wer die Filme von Jim Carrey kennt, weiß, dass eine Death-Metal-Band nicht unbedingt das erste ist, woran man dabei denkt — abgesehen von Carreys bisweilen anarchischem Humor. Cannibal Corpse fragen sich, ob ihnen jemand einen Streich spielt. Doch die Anfrage ist echt. Anschließend sorgen sie sich, was ihre Rolle in dem Film angeht. Einen Auftritt als Witzfiguren können sie sich nicht vorstellen. Zum Glück ist das auch nicht geplant.

Die Produktionsfirma gibt schnell Entwarnung: Die Musiker sollen vor der Kamera einfach sie selbst sein. Dennoch: Cannibal Corpse müssen das Angebot ablehnen. Zum Zeitpunkt der geplanten Dreharbeiten sind die Death-Metaller auf Tour und haben keine Zeit für Jim Carrey. Doch der Schauspieler lässt nicht locker. Nur wenige Tage nach der Absage von Cannibal Corpse klingelt wieder das Telefon. „Jim Carrey will euch unbedingt!“, erklärt ein Mitarbeiter den Musikern. „Der Drehplan wird umgestellt, damit ihr doch noch dabei sein könnt.“ Spätestens jetzt ist Cannibal Corpse klar: Aus der Nummer kommen sie nicht raus. Wollen sie aber auch gar nicht. Sie freuen sich riesig, dass man ihnen so entgegenkommt und sagen sofort zu. Zwei Drehtage sind geplant — und die laufen ganz anders als gedacht.

Cannibal Corpse in Ace Ventura: Ein stiller Auftritt mit Folgen

Die Death-Metal-Fans unter uns kennen das: Die Band böllert dezibelstark aus der PA-Anlage, der Boden wackelt, die Haare fliegen, der Schweiß tropft. Nicht so bei den Dreharbeiten von Ace Ventura. Jegliche Störgeräusche sind am Set nämlich absolut unerwünscht. „Wir standen auf der Bühne und legten los, ohne auch nur einen Ton von uns zu geben“, erklärt Mazurkiewicz. „Und die ganzen Fans, die so taten, als ob sie total abgehen würden, mussten das extrem leise tun. Man hat nur etwas Rumgeschlurfe gehört, Musik gab es keine. Das war extrem bizarr.“ Ein Metal-Konzert ohne Musik, also. Das dürfte Jim Carrey wohl kaum gefallen haben, denn er lädt Cannibal Corpse vor allem deshalb ein, weil er ihre Alben liebt. Aber ist Carrey wirklich so ein großer Death-Metal-Fan? Absolut!

Schon früher im Jahr 1993 tritt Jim Carrey in einer Talkshow auf und erzählt dort, dass er Bands wie Napalm Death, Cannibal Corpse und Carcass großartig findet. Jim Carrey, ein Metalhead? Offensichtlich. Als zur Sprache kommt, dass in Ace Ventura — Ein tierischer Detektiv auch eine Band zu sehen sein soll, wirft Carrey sofort Cannibal Corpse in den Ring — und setzt sich am Ende durch. Als er die Musiker am Set kennenlernt, sagt er begeistert einige Texte der Gruppe auf. Für den Film wünscht er sich den Song Hammer Smashed Face. „Er wusste genau, mit wem er es da zu tun hatte“, berichtet Mazurkiewicz. „Es war einfach surreal.“ Am Ende soll sich der Gastauftritt für beide auszahlen: Jim Carrey gelingt in seiner Rolle als Ace Ventura der ganz große Durchbruch. Und Cannibal Corpse erspielen sich durch den Filmauftritt jede Menge neue Fans. Win-win.

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