Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 4.11.1985.
von Timon Menge und Christof Leim
Mit Done With Mirrors läuten Aerosmith im November 1985 ihr großes Comeback ein. Das Album bleibt zwar hinter den Erwartungen zurück, markiert aber einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Luftschmitze: die Rückkehr der Gitarristen Joe Perry und Brad Whitford.
Hier könnt ihr euch Done With Mirrors anhören:
Unsere heutige Geschichte beginnt im Grunde schon am 28. Juli 1979: Nach einem Konzert in Cleveland geraten die Aerosmith-Bosse Joe Perry und Steven Tyler aneinander — und zwar so sehr, dass Perry hinschmeißt. „Wir hätten alle einen Urlaub voneinander gebraucht“, kommentiert der Gitarrist seinen Ausstieg später. „Stattdessen ist die Band implodiert.“ 1981 steigt auch Rhythmusgitarrist Brad Whitford aus. Allerdings nicht endgültig…
Am 14. Februar 1984 besuchen Perry und Whitford ein Aerosmith-Konzert in Boston. Der Abend geht in die Bandgeschichte ein, denn die beiden beschließen an jenem Tag, dass sie zurück ins Team möchten. Und genau so passiert es dann auch: „Man kann sich gar nicht vorstellen, was da in der Luft lag, als wir fünf zum ersten Mal seit langer Zeit wieder im gleichen Raum waren“, erzählt Frontmann Steven Tyler in einem Interview. „Wir haben alle gelacht — es war, als hätten wir uns gestern noch gesehen. Wir wussten, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Comeback light
Wenig später folgt in alter Besetzung die Back In The Saddle-Tour, aus der das Album Classics Live II hervorgeht. Das Publikum nimmt die Reunion dankend an, doch während der Konzertreise kommt es zu einigen drogenbedingten Zwischenfällen. Bei Aerosmith ist also leider auch in dieser Hinsicht alles beim Alten. Trotzdem raufen sich die Musiker wieder zusammen und nehmen die Arbeit an einem neuen Album auf: Done With Mirrors.
Große Erfolge fahren Aerosmith damit nicht ein. Zwar zeigen sich manche Musikmagazine beeindruckt, und die Platte geht oft genug über die Ladentheke, um mit Gold veredelt zu werden. Doch in kommerzieller Hinsicht bleibt die Band hinter den Erwartungen zurück. Beim größten Hit Let The Music Do The Talking handelt es sich um einen aufgewärmten Song, den Joe Perry eigentlich für ein Soloprojekt geschrieben hatte.
Nicht das beste Album
Perry fasst sein Verhältnis zu der Scheibe folgendermaßen zusammen: "Meiner Meinung nach ist Done With Mirrors unser uninspiriertestes Werk. Aber die Fans mögen es, also werde ich mich nicht hinstellen und es schlecht machen. Wir mussten diese Platte aufnehmen, um zur Nächsten zu kommen, also hat sie ihren Zweck erfüllt. Ich finde aber, dass es nicht unser bestes Album ist.“
In den Achtzigern hat man das halt so getragen. Aerosmith zu Done With Mirrors-Zeiten„Die Nächste“ hört auf den Namen Permanent Vacation und ermöglicht Aerosmith genau das platinveredelte Comeback, das sich die US-Amerikaner gewünscht haben. Mit Pump schießt die Band dann wieder richtig durch die Decke. Doch das sind wieder einmal andere Geschichten…