Mit ihren Touren und Auftritten bei diversen Award Shows haben BTS live die Benchmark in Sachen K-Pop-Performance gesetzt. In Vorfreude auf das von vielen erwartete Comeback 2026 werfen wir noch einmal einen Blick auf ikonische Auftritte und erklären, was Jin, Suga, J-Hope, RM, Jimin, V und Jung Kook auf der Bühne so besonders macht.
Dionysus bei den MMAs 2019
Einer unserer am meisten gelesenen K-Pop-Artikel im vergangenen Jahr trug die Headline „Die Stray Kids sind live so gut wie BTS erst wieder werden müssen“. Das dürfte die STAYs erfreut und ARMY erbost haben. Wir wollten damit allerdings weder ragebaiten noch zwei Fandoms gegeneinander ausspielen. Unser Take war einfach dieser: BTS, die als Band wegen ihrer Armeepflichten pausieren mussten, hinterließen eine riesige Lücke – und die Stray Kids waren eine der wenigen Bands, die eine vergleichbare visuelle Wucht auf die Bühne bringen konnten wie Jin, Suga, J-Hope, RM, Jimin, V und Jung Kook.
BTS live & für Zuhause:
BTS-Konzerte machten viele Menschen zu K-Pop-Fans
Dabei ist es natürlich unfair und ein wenig schief, die beiden Acts miteinander zu vergleichen. Und, bei aller Liebe zu Stray Kids, ist es ja so: BTS paved the way. Diese bei K-Pop-Fans oft zitierte Aussage bedeutet, dass BTS nun mal nach dem eher viralen Hype um Psys Gangnam Style neben Girlbands wie Blackpink den Weg für den globalen K-Pop-Erfolg und alle Bands, die später davon profitiert haben, geebnet haben.
BTS live in Berlin, 2018
Das lag zum einen natürlich an ihrer fantastischen Musik: Songs wie Blood, Sweat & Tears (2016), DNA (2017), IDOL (2018) oder Boy With Luv feat. Halsey (2019) sind fantastische, Haken schlagende Popmusik, die zwar durch und durch K-Pop ist, aber eben schon die Kraft hatte, international zu begeistern. Zum anderen funktionierte der BTS-Erfolg aber auch über ihre Touren durch Europa und Amerika. 2014, zu Beginn ihrer Karriere, spielten sie zwar noch im Huxley’s Neue Welt in Berlin, aber schon 2018 bei ihren zwei Stopps im Rahmen der Love Yourself World Tour in der Mercedes-Benz-Arena ließ der Ticketvorverkauf die Server zusammenbrechen, während sich vor dem BTS-Gig halb Berlin verwirrt am Kopf kratzte, welcher herrliche Wahnsinn denn da gerade gelandet war.
Konzerte auf höchstem Niveau, an dem sich alle anderen K-Pop-Bands messen müssen
Für viele, inklusive uns, waren BTS-Konzerte der Zugang in die K-Pop-Welt. Was zugleich Fluch und Segen war, denn diese Gigs zeigten eine perfekt eingespielte Band, die seit Jahren zusammen trainiert, gesungen, gelebt hatte. Außerdem vereinen Jin, Suga, J-Hope, RM, Jimin, V und Jung Kook Klangfarben und Stile auf eine Weise, die nicht viele K-Pop-Bands erreichen können. Man sah also nicht nur schweißtreibende Performances, sondern hörte auch Schnellfeuer-Rap, wunderschöne Gesangsharmonien, K-Pop-Banger und Pop-Balladen. BTS waren vor allem besonders, weil sie die große Geste nicht scheuten und auch bei den Touren auf Kulissen und Videoelemente setzten, die ihren hohen Ansprüchen genügen mussten. Der Fluch dieser perfekten Shows: Nicht jedes darauf folgende K-Pop-Konzert erreichte dieses Level. Eigentlich taten es die wenigsten.
Permission To Dance Trailer
Als BTS nach der Pandemie-Pause 2021 mit einer Reihe von Shows in Los Angeles zurückkehrten (die man im Film BTS: Permission To Dance On Stage – LA in Auszügen sehen kann), merkte man wieder, wie sehr man diese jungen Männer und ihre Live-Skills vermisst hatte – auch wenn diese Shows in Sachen Choreos ein wenig freier und wilder waren.
Die Award-Shows von BTS als Bühnenflex
Die regulären abendfüllenden Konzerte sind das eine: BTS gelten aber auch und vor allem wegen ihren legendären Performances bei den großen asiatischen Award Shows als Live-Könige. Das liegt nicht nur an ihren Skills, sondern auch an ihrem Storytelling und an ihrem Anspruch, Nie Dagewesenes auf die Bühnen zu bringen. BTS waren in den letzten aktiven Jahren die Band, die jede Award-Show haben wollte, weil man eben wusste: Sie bringen große Ideen mit und das Budget, diese auch umzusetzen.
BTS haben dabei früh erkannt, dass ihr Ruhm online Feuer fing und sich dort rasend verbreitet, wenn sie mal wieder eine neue Benchmark setzen. Dafür lohnt es sich schon mal, ganze Tempel, Städte oder Fantasielandschaften auf die Bühne zu bringen.
Blood Sweat & Tears bei den MAMA Awards 2016
2026 ist hoffentlich das Jahr, in dem BTS nicht nur mit neuer Musik sondern auch mit einer Tour zurückkehren werden. Alle sieben sind zwar älter geworden, haben aber mit ihren immensen Soloerfolgen bewiesen, dass sie kreativ noch voll im Saft stehen. Nun wird es spannend, zu sehen, ob sie wieder so organisch als Einheit zusammenfinden, wie sie bei den Touren vor der Pandemie zu erleben waren. Ehrlich gesagt, glauben wir nicht, dass das ein simples Unterfangen ist. Andererseits wissen wir eben auch: Unter Top-Level machen es BTS nicht.