Seit Wochen gibt es nur noch ein Thema: das Corona-Virus und dessen Auswirkungen. Da lassen sich auch unsere liebsten Rockstars nicht lumpen und geben mal hilfreiche, mal kurzsichtige Kommentare ab. Wir fassen für euch die absurdesten, lustigsten und hoffnungsvollsten Äußerungen zusammen.
von Victoria Schaffrath
Top: Aerosmith – „Hört auf, Murks zu machen“
Mit einem clever geschnittenen Video-Statement plädieren Aerosmith für „Social Distancing“. Steven Tyler zeigt sich entschlossen in Bezug auf Körperkontakt mit den Kollegen; im Eifer des Konzertgefechts fällt der natürlich deutlich enger aus, als aktuelle Richtlinien empfehlen. Unmissverständliche Botschaft am Ende der Montage: „Hört auf, Murks zu machen! Bleibt sicher! Bitte macht nichts von dem, was ihr mich gerade habt machen sehen!“
Noch näher erläutert die Gruppe ihren Standpunkt im dazugehörigen Text: „Verbreitet diese Krankheit nicht. Jetzt ist der Zeitpunkt, nicht draußen, sondern online unterwegs zu sein.“
Flop: System Of A Down – „Das ist doch nur ‘ne Erkältung“
Nicht ganz, Shavo Odadjian, nicht ganz. In einem Podcast bezeichnete der SOAD-Bassist die Sorgen rund um Covid-19 als „das Dümmste überhaupt“: „Ich verstehe nicht, warum diese ganzen Festivals wegen einer Erkältung abgesagt werden. Ich habe recherchiert.“ Die Zahlen, mit denen Odadjian um sich wirft, wirken nicht gerade exakt.
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Fairerweise muss man erwähnen, dass der Podcast vor knapp drei Wochen aufgezeichnet wurde. Seitdem änderte eben nicht nur die Berichterstattung zum Thema, sondern auch der Musiker die Kursrichtung. Auf seinem Instagram-Kanal zeigt er sich nun mit Atemschutzmaske.
Top: Tommy Lee, Sebastian Bach und Dee Snider – „Trump versagt“
Drei große Namen versammeln sich hinter einer Aussage: Donald Trump vermassele die Reaktion auf die Pandemie. Die Lage in den USA spitzt sich derzeit enorm zu, das ohnehin fragile Gesundheitssystem scheint heillos überfordert.
https://www.udiscover-music.de/popkultur/dee-snider-twisted-sisterDee Snider, dessen Tochter derzeit in Peru festsitzt, kann generell nicht (mehr) viel mit dem amtierenden US-Präsidenten anfangen. „Es ist schrecklich und peinlich – sie lehnen Test-Kits ab und machen sich drüber lustig, indem sie irgendwelche Gasmasken zu einer Pressekonferenz tragen“, äußerte sich der Twisted Sister-Frontmann gegenüber Yahoo! Entertainment.
— T🥁mmy L33 (@MrTommyLand) March 20, 2020
Tommy Lee lässt indes lieber andere die treffenden Worte finden. Der Mötley Crüe-Schlagzeuger teilte einen offenen Brief, der Trump scharf kritisiert. Die schon von Snider erwähnte Pressekonferenz nennt man „Wortsalat“: „99 % von dem, was Sie sagen, ist entweder falsch, verrückt, zusammenhanglos, schlicht grausam, oder eine ranzige Paella aus diesen vier Zutaten.“
The United States of America is Over until further notice. There is no end in sight. Our reality TV show host leader is a petulant little baby who doesn't believe in science when it's science and science only that will get us out of this science fiction novel. He is killing us 😱 https://t.co/1i3TIHU6JW
— Sebastian Bach (@sebastianbach) March 20, 2020
Auch Bach hält sich nicht zurück. In scheinbar vollkommener Resignation schrieb das ehemalige Skid Row-Mitglied: „Die Vereinigten Staaten von Amerika sind bis auf Weiteres beendet. Unser Reality-TV-Gastgeber von einem Präsidenten ist ein bockiges Baby, das nicht auf die Wissenschaft hört. Dabei ist sie das einzige, was uns aus diesem Science-Fiction-Roman retten kann. Er bringt uns um.“
Flop zu Top: Bon Jovi – „Nur eine Grippe“
Etwas ungeschickt, die Aussage. Besonders, wenn man weiß, dass sie von Keyboarder David Bryan kam, nachdem er positiv auf das Virus getestet wurde: „Habt keine Angst, das ist eine Grippe, nicht die Pest!“ Etwas gemäßigter fällt der Rest seiner Nachricht aus: „Ich bin seit einer Woche und für weitere 7 Tage in Quarantäne. Wenn es mir besser geht, lasse ich mich erneut testen. Bitte helft einander!“
Hier geht es wohl eher um suboptimale Wortwahl als um Unwissenheit. Beweisstück A: Kollege John Bon Jovi sang am vergangenen Wochenende mit ganz Chicago Livin’ On A Prayer. Als Vorbild dienten die Videos aus Italien, in denen komplette Siedlungen über ihre Balkone gemeinsam Musik machen. Die Ergebnisse aus Chicago klingen, wenn auch nicht perfekt, wenigstens gut gelaunt.
Top: Gene Simmons – „Geht davon aus, dass jeder ein Zombie ist“
Man kann auch auf humorvolle Art und Weise zur Vorsicht aufrufen. So geschehen bei Zungenakrobat Gene Simmons, der gegenüber dem Rolling Stone sagte: „Ich möchte allen eine gute Gesundheit wünschen und daran erinnern, dass der ‚only way‘ der ‚lonely way‘ ist. Genau wie in euren Lieblingsserien könnt ihr davon ausgehen, dass jeder ein Zombie ist, und dass die kleinste Berührung euch ebenfalls in einen verwandelt. Also hört auf, euch zu verabreden.“
Top¹⁰: Avenged Sevenfold – Preisausschreiben für Stubenhocker*innen
Einen ungewöhnlichen Motivationsschub für die freiwillige Quarantäne lieferten Avenged Sevenfold. Bereits vergangene Woche rief die Band ihre Abonnent*innen dazu auf, daheim zu bleiben. Der Clou: Wer es volle sieben Tage zu Hause aushält und das mithilfe von Selfies beweist, erhält ein Merch-Geschenk. Ob T-Shirt, Hoodie oder Accessoire, dem Quintett scheint das Prinzip „Flatten The Curve“ viel wert zu sein.
Die Rockstars beweisen mit der frühen Aktion Weitsicht und auch Bewusstsein für die Lage ihrer Branche; zeitgleich rufen M. Shadows und Co. nämlich dazu auf, andere Kunstschaffende und Unternehmen zu unterstützen. Dafür gibt’s von uns eine doppelte Pommesgabel.
Ehrenplatz: Britney Spears – „Wir werden streiken und den Reichtum umverteilen“
Britney Spears avanciert derzeit zur unerwarteten Galionsfigur des Kommunismus. Auf Instagram teilte sie einen Post, der ankündigt: „Wir werden uns gegenseitig ernähren, den Reichtum umverteilen und streiken.“ Das Bild garnierte sie mit ein paar roten Rosen, die viele als Symbol des Sozialismus kennen. Enthüllung oder Zufall? Auf Twitter interessiert das wenig, dort trendet derzeit der Hashtag #ComradeBritney. Für ein Schmunzeln reicht es auch bei uns.