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Taylor Swift covert Earth, Wind & Fires "September" – und das Internet weiß nicht, ob es lachen oder weinen soll

Cover-Versionen über Genre-Grenzen hinweg sind ja grundsätzlich keine schlechte Idee. Man denke nur an John Legends traumhaftes Dancing In The Dark, die schlicht unglaubliche Johnny Cash Version von Nine Inch Nails Hurt oder an den Abend, als Lina Maly mit ihrer Interpretation von Dein ist mein ganzes Herz den Saal von TV Noir in andächtiges Staunen versetzte. Dass es nicht immer ganz so glattgeht, stellte vor Kurzem Country-Sternchen Taylor Swift unter Beweis. Earth, Wind & Fire-Fans brauchen jetzt starke Nerven.

von Timo Diers

Was Maurice White Ende der 60er auf die Beine stellt, war auch über seinen angestammten Chicago-Dunstkreis des Jazz und Blues Labels Chess Records hinaus eine kleine Revolution. Mit dem Ziel, ohne Rücksicht auf Konventionen das Beste aus so ziemlich jedem Genre herauszuholen, gründet er Earth, Wind & Fire. Entsprechend heikel ist es, den Jungs und Mädels einen Stempel aufzudrücken. Funk? Jazz? Dance? Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Nur eines ist klar: An den Groove und das Stimmvolumen kommt so schnell niemand heran.



Und auch wenn in den hiesigen Radiostationen keine Discographien von Earth, Wind & Fire in der Heavy Rotation laufen, gibt es ein, zwei Superhits der Truppe, an denen wohl niemand vorbeigekommen ist. „Do you remember the 21st night of September?“ Und wie wir uns erinnern! An jedes einzelne „Ba-dee-ya“ im Refrain und jede feucht-fröhliche Disconacht. An Text und Rhythmus, die zu einer unschlagbaren Einheit verschmelzen und September zum gute Laune Kracher auf jeder Gartenparty machen.

Nun veröffentlichte Taylor Swift ihre eigene Cover-Version des Klassikers – und Musikfans legen ein, höflich formuliert, recht differenziertes Urteil an den Tag.



Dass Chicago und Nashville nicht nur geographisch, sondern auch musikalisch keine Nachbarn sind, wird uns hier noch einmal deutlich vor Augen, beziehungsweise Ohren geführt. Nicht zuletzt, da Ms. Swift die Sache mit dem tanzbaren Groove und dem funky Rhythmus mal eben über Bord warf und durch einen seichten sowie kitschigen Country-Pop Aufguss ersetzte. Ganz nebenbei änderte sie noch in der ersten Textzeile den 21. in den 28. September und provozierte regelrechte Blasphemie-Vorwürfe in so ziemlich jeder Online-Community.

Ach so, und dann wäre da noch die Sache mit der schwarzen Identität von September, die dem Song überhaupt erst sein unvergleichliches Gefühl, seine Seele gibt. Etwas, das vielleicht etwas zu heikel war für die überambitionierte Country-Sängerin.

Aber hey, die Antwort auf diesen royalen Shitstorm können wir uns auch schon vorstellen: „Haters gonna hate, hate, hate, hate...“


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