Wie man knapp 26 Jahre lang den nicht ganz leisen Klängen der Hardcore, Hip-Hop und Metal Fusionen der frühen Neunziger entkommen konnte, ist eines von vielen Rätseln unserer Zeit. Nun, dieser junge Mann hat das schier Unmögliche möglich gemacht und zieht sich im Jahr 2018 zum ersten Mal Rage Against The Machines selbstbetiteltes Debüt rein – und flippt ganz nebenbei so richtig aus!
von Timo Diers
„You got me listening to some Public Enemy metal, man… this is so dope!!“ Joa, so könnte man das auch sagen. Klar, die 90er waren eine Zeit, in der man Ü-Ei Hippos gesammelt hat, Kassetten mit einem Bleistift zurückspulte, von „Als die Tiere den Wald verließen“ noch Weisheiten fürs Leben lernte und mit Gadgets wie der Gum-Watch der unumstrittene King der Mittelstufe war. Gleichzeitig braute sich auf der anderen Seite des Atlantiks aber auch eine gewisse Frustration zusammen. Anti-Establishment, anti-Republikaner und einfach anti-alles! Das haben Public Enemy Ende der 80er ja auch schon richtig gut vorgemacht und fleißig gegen soziale Ungerechtigkeit gerappt. Aber was dann kam, hat die Welt buchstäblich noch nicht gehört. Vier Jungs aus Los Angeles tun sich zusammen, um sich für alle erdenklichen Randgruppen einzusetzen und nach sämtlichen Regeln der Kunst ihre Wut aus sich heraus zu brüllen: „Fuck you, I won’t do what you tell me“ wurde zum Wahlspruch jeder Divebar und zum wütenden Mantra jeder Tanzfläche. Die Welt konnte nicht mehr weghören – wie auch, bei der Lautstärke – und Rage Against The Machine eroberten die Charts rund um den Globus wie ein Lauffeuer.
Seht euch hier das Video an:
Hier sind wir nun, 26 Jahre später, und auch der ekstatische Hip-Hop Fan in unserem Video ist in den nächsten Wochen nach seiner kleinen Listening-Session wahrscheinlich nicht mehr von dieser geballten Ladung Energie und Mittelfinger-hoch-Attitüde losgekommen. Wie er Rage Against The Machine so lange nicht auf dem Radar haben konnte, wird wohl für immer im Ungewissen bleiben. Ist aber eigentlich auch egal, denn so derbe haben wir uns schon lange nicht mehr mit jemandem gefreut. Und ganz ehrlich: Wer würde nicht noch einmal selbst miterleben wollen, wie Rage Against The Machine einem zum ersten Mal alle Körperzellen durchpustet?