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Foto: Johnny Louis/WireImage/Getty Images

Zum Tod von David Crosby: Seine 8 magischsten Songs

Mit den Byrds, mit Crosby, Stills & Nash, solo oder in diversen anderen Sternkonstellationen: David Crosby hat den Plural von Musikgeschichte geschrieben. Nach langer Krankheit starb die Rock-Legende im Januar 2023 im Alter von 81 Jahren. Wir wollen einige seiner großen Songwriter-Sternstunden bejubeln.

von Björn Springorum

Man muss nicht mit allen Einstellungen, Aussagen und Taten von David Crosby einverstanden sein, um sein monströs großes Talent als Songwriter zu erkennen. Fast sechs Jahrzehnte lang schreibt er wunderschöne Songs, hat in dieser Zeit manch unsterbliches Lied komponiert, das einer ganzen Generation eine Stimme gab. Einige seiner am hellsten strahlenden Momente haben wir hier noch mal genussvoll zusammengefasst:

1. Laughing

Nach zwei umjubelten und heute kultisch verehrten Alben mit Crosby, Stills & Nash respektive Crosby, Stills, Nash & Young setzt sich David Crosby schon mit seinem ersten Soloalbum If Only I Could Remember My Name 1971 auch als Solitär ein Denkmal. Das dritte wegweisende Album binnen 21 kurzer Monate – in den frühen Siebzigern ist Crosby ein Titan, dem die starken Songs nur so zufliegen. Laughing von seinem Solodebüt ist ein besonders gutes Beispiel dafür: Seine Stimme ist voller Seele und Sehnsucht, die Melodien sind sanft, fließend, die Pedal-Steel-Gitarre von Jerry Garcia und einige Gesangsharmonien von Joni Mitchell tun ihr Übriges. Ein ätherisches Wunderwerk.

2. Guinnevere

Im Grunde ist das gesamte Album Crosby, Stills & Nash ein Wunderwerk, bei dem jeder einzelne Song in ein Museum gehört. Der vielleicht schönste, sanfteste Beitrag von Crosby ist Guinnevere, der dritte Song des Albums von 1969. Getragen von jenen wunderbaren, andersweltlichen Harmonien und einer schüchternen, unschuldigen Schönheit, verzaubert das Stück auch noch ein halbes Jahrhundert später.

3. What’s Happening

Nach dem Ausstieg von Gene Clark muss David Crosby bei den Byrds ab 1966 verstärkt als Komponist ran. Er erweist sich der Aufgabe als gewachsen und liefert mit What’s Happening einen der prägenden Momente des dritten Albums The Fifth Dimension – mit psychedelischen 12-String-Melodien von Roger McGuinn, orientalischen Harmonien und einem fragenden Crosby, der den Songtitel in einen hübsch wabernden Trip hüllt und auf das übliche Strophe/Refrain-Schema verzichtet.

4. Wooden Ships

Vielleicht der ikonischste CSN-Song und zugleich einer der ikonischsten Songs der Sechziger: Wooden Ships vom Debüt der längst zerstrittenen Supergroup ist ein Klassiker in Großbuchstaben, ein Monument, fast schon urtümlich in seiner schöpferischen Kraft. Geschrieben von Crosby, Stephen Stills und Paul Kantner von Jefferson Airplane, der den Song praktisch zur selben Zeit aufgenommen hat, setzt die CSN-Version auf einen subtilen Groove und höchst dynamisches Gitarrenspiel – inspiriert von David Crosbys geliebtem Boot, der Mayan.

5. Music Is Love

Der Opener seines ersten Soloalbums trägt die universellste Botschaft aller seiner Songs: Oft geht es in Crosbys Liedern entfernt und symbolisch um Musik als universelle Sprache der Liebe, hier bringt er die Sache auf den Punkt. Geschrieben mit Graham Nash und Neil Young, ist der Song mehr Mantra als Pop-Lied, eine wundersame Einleitung in ein wundersames Album.

6. Lady Friend

1967 geht es für Crosby bei den Byrds langsam zu Ende. Während er in seiner Zeit als Songschreiber vor allem für die melancholischen, emotionalen, manchmal auch abgründigen Songs zuständig war, liefert er mit dem Non-Album-Track Lady Friend einen lupenreinen, unschuldigen, dezent bittersüßen Popsong, der mit seinen ätherischen Melodien locker an Turn Turn Turn heranreicht. Dennoch floppt der Song und wird nicht mal Teil des nächsten Albums Younger Than Yesterday. Das verstehe, wer will.

7. Almost Cut My Hair

Die ultimative Hippie-Hymne, der Soundtrack eines sterbenden Lebensgefühls und einer der feinsten, besten CSNY-Songs überhaupt: Almost Cut My Hair von Déjà Vu (1970) ist der letzte Vorhang für den Traum der Gegenkultur, der in Woodstock endgültig in Rauch aufging und danach unwiederbringlich verloren war. Fast schon trotzig mutet dann der Titel an: Fast hätte ich meine Haare abgeschnitten, fast wäre ich einer von euch geworden.

8. Eight Miles High

Das unfassbare Talent der Byrds als Songschreiber-Kooperative wird wohl am wahrscheinlichsten bei Eight Miles High offenbar. Komponiert von Gene Clark, Jim McGuinn und David Crosby, eröffnet dieses psychedelische Fresko die B-Seite von Fifth Dimension. Wie wunderbar der Song um die Gesangsharmonien herum mäandert ist ein gutes Beispiel für die visionäre Schöpfungskraft der Band.

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