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Foto: Fin Costello/Redferns/Getty Images

Die besten Bassist*innen aller Zeiten: 15 Bass-Legenden, die man einfach kennen muss

Vier dicke, wuchtige Saiten – und 15 absolute Meister*innen, denen in ihrer Disziplin keiner das Wasser reichen kann. Bassist*innen gelten in der Regel als „die ruhigen, eher unauffälligen Mitglieder“ einer Band, verantwortlich für zwar wichtige, aber oftmals weniger deutlich wahrgenommene Passagen der Musik.

Ein Klischee, das nicht mal ansatzweise zutrifft auf die 15 besten Bassist*innen der Musikgeschichte: Virtuose Künstler*innen, die allesamt ihren ganz eigenen Sound entwickelt haben – und die für genauso viele legendäre Licks bekannt sind wie ihre Sechssaiter-Kolleg*innen an den Gitarren...

15. Geddy Lee (Rush)

Im mittleren und späteren Werk von Rush kann so gut wie jeder Song als Beweis dafür gelten, wie unfassbar gut Geddy Lee darin war, komplexe Bassläufe zu spielen und zugleich den nötigen Druck zu liefern, um ein ganzes Powertrio anzutreiben. Instrumentalstücke wie YYZ und La Villa Strangiato sind perfekte Beispiele dafür – wobei man auch nicht vergessen darf, dass er in der Regel nebenbei auch noch mit den Füßen Keyboard spielte.

14. Lemmy (Motörhead)

Einer der größten Bass-Virtuosen im härteren Rocksegment, niemand hat sein Instrument mit ähnlich viel Attitude bearbeitet wie Lemmy: Er spielte den Viersaiter dermaßen hart, dass man ihn unmöglich als Hintergrund-Sound wahrnehmen konnte. So kommt es auf den Alben von Motörhead nicht selten vor, dass man meint, der Leadgitarre zuzuhören – wo es doch eigentlich Lemmy ist, der in der vordersten Reihe alles am Bass gibt (man denke z.B. an das Intro von Ace Of Spades).

13. Charles Mingus

Charles Mingus hat im Jazz immer wieder neue Akzente gesetzt; als Bassist war er dabei in jedem Genre versiert und experimentierfreudig. Wer meint, sich ernsthaft mit dem Instrument befasst zu haben, dabei aber Goodbye Pork Pie Hat oder Haitian Fight Song ausgelassen hat, darf seine Hausaufgaben gleich noch einmal wiederholen.

12. Jack Bruce (Cream)

Die Kernidee, auf der Cream basiert – eine Rockband, deren drei Mitglieder locker Haken um die anderen schlagen und einander ausspielen können –, wäre gar nicht aufgegangen ohne so einen Meister der Improvisation am Bass: Jack Bruce dachte immer wie ein Lead-Musiker. Und so beeindruckend seine eigenen Parts immer wieder waren, muss man obendrein anerkennen, in welche Richtungen er Eric Clapton getrieben und zu was für sensationellen Leadgitarren-Parts er den Gitarristen animiert hat.

11. Bill Black (Elvis Presley)

Als Mitglied des klassischen Elvis-Trios (zu dem während der Sun Records-Ära übrigens kein Schlagzeuger gehörte), sorgte Bill Black für die grundierende, lässig geslappte Coolness, die den Rock & Roll der Fifties ausmachte. Beispiel gefällig? Der Intro-Basslauf von My Baby Left Me. Später war Bill Black einer der ersten Rockbassisten, der eine eigene Band unter seinem Namen gründete.

10. Willie Dixon

Willie Dixon ist als Songwriter dermaßen legendär, dass oftmals übersehen wird, dass er auch am Bass in der absoluten Topliga mitspielte. Tatsächlich war er Kernmitglied der Electric Blues Band von Chess Records, sprich: Er spielte auch viele der Muddy-Waters-Klassiker, die er komponierte, selbst mit ein und verlieh dazu auch den größten Songs von Chuck Berry den nötigen Nachdruck.

9. Ron Carter

Dieser Mann ist offiziell „der meistaufgenommene Bassist in der Geschichte des Jazz“: Nach seinen Anfängen in der Mitte des letzten Jahrhunderts, spielte er bei CTI Records eine zentrale Rolle, machte Modern Jazz-Aufnahmen, dazu viele, viele Soundtracks – doch selbst wenn er all das nicht gemacht hätte, wäre er noch immer auf dieser Liste vertreten. Weil er nämlich auch noch Mitglied von Miles Davis „zweitem großen Quintett“ war: Carter und Tony Williams sind eine Rhythmussektion für die Ewigkeit.

8. Larry Graham (Sly & The Family Stone)

Larry Graham ist ein Bindeglied zwischen den verschiedenen Funk-Epochen: Erst legte er Grundlagen mit Sly & The Family Stone, um sehr viel später auch an der Seite von Prince mitzumischen; zwischenzeitlich hatte er mit Graham Central Station seine eigene Band. Die Essenz des Funk ist nirgendwo so kondensiert wie im dreckigen Basslauf von Slys Thank You (Falettinme Be Mice Elf Agin) (sic!).

7. James Jamerson (The Funk Brothers)

Keiner der Funk Brothers hatte mehr Funk als er: James Jamerson schickte zunächst etliche Motown-Klassiker in die Hüften der Zuhörer*innen, um dann auf Marvin Gayes What’s Going On erstmals offiziell in den Credits aufzutauchen (die legendäre Studioband des Labels wurde hier zum ersten Mal namentlich erwähnt). Kein*e Musiker*in hat je mehr mit einer einzigen Note erreicht – siehe: You Can’t Hurry Love.

6. John Entwistle (The Who)

Hier trifft das Klischee vom „stillen Typen am Bass“ einerseits durchaus zu – nur konnte John Entwistle zu gegebener Zeit auch richtig aufdrehen. Ein solcher Moment war beispielsweise die Aufnahme von The Whos My Generation. Welche andere Band aus den Sechzigern wäre auf die Idee gekommen, mitten in ihrem größten Trademark-Song ein Bass-Solo einzubauen?!

5. Chris Squire (Yes)

Auffällig melodisch sind die Bassläufe, die man von Yes-Mitglied Chris Squire kennt: Oftmals bildeten seine Parts sogar die zentrale Hook eines Stücks (siehe Roundabout). Ganz anders dagegen der Wah-Wah-Wahnsinn von einem Deep Cut wie On The Silent Wings Of Freedom, wo er für einen der krassesten Höhenflüge der Prog-Geschichte sämtliche Register zieht.

4. Stanley Clarke

Stanley Clarke war ein Bassvirtuose, der sich mit Riffs und Grooves besser auskannte, als die meisten seiner Kolleg*innen; dazu hatte er noch ein paar eigene Tricks auf Lager, z.B. diesen gitarrenähnlichen Anschlag über mehrere Saiten. Er war wahrscheinlich nicht der erste Bassist, der ein Solo aufnehmen sollte, das eine ganze Vinyl-Seite füllt (so geschehen auf dem Live-Album Return To Forever; 1978), aber er war womöglich der erste, dessen Solo so unglaublich gut ist, dass man es sich mehrfach anhören will.

3. Carol Kaye

Sie gab der legendären Wrecking Crew den nötigen Tiefgang: Carol Kaye ist bekannt für Songs wie Midnight Confessions, River Deep–Mountain High, Good Vibrations von den Beach Boys – ja, und geschätzt rund 10.000 weitere Stücke. Ab dem Tag, an dem sie am Bass loslegte, waren Frauen an diesem Instrument keine Seltenheit mehr.

2. Paul McCartney

Paul McCartneys Markenzeichen waren diese geschmeidigen, gefühlvollen Bassläufe: Was er allein auf einem Stück wie Paperback Writer macht, war und ist seither unerreicht, mit nichts zu vergleichen. Ganz klar einer der größten Bassisten der Musikgeschichte, trat er abwechselnd als Rhythmus- und Leadmusiker in Aktion – und war in beiden Rollen dermaßen spielerisch-grandios, dass es fast schon surreal wirkt. Aber das gilt ja eigentlich für alles, was The Beatles gemacht haben.

1. Jaco Pastorius

Jaco Pastorius wurde nur 35 Jahre alt – doch er nutzte jede Minute seines zu kurzen Lebens, um die technischen und dramatischen Facetten seines Instruments weiter zu erkunden. Wer ihn engagierte – Joni Mitchell, Pat Metheny, ja selbst Ian Hunter –, bekam auf alle Fälle sehr viel mehr fürs Geld, als ursprünglich ausgemacht war. Auch wenn Pastorius noch immer viel zu häufig übersehen wird, stellte er sich zu Lebzeiten nicht selten als den größten E-Bassisten der Welt vor – und wir werden das jetzt einfach mal so stehen lassen.