Die ersten sechs Monate des Jahres 2023 sind vorbei und es ist Zeit für eine Halbzeitbilanz. Seit Januar sind großartige Alben erschienen, ob von üblichen Verdächtigen wie den Foo Fighters und Metallica, von Newcomern wie Boygenius und Nina Chuba oder von Zurückgekehrten wie Peter Fox und Ville Valo. Das sind unsere zehn Favoriten des ersten Halbjahres!
von Timon Menge
1. Foo Fighters – But Here We Are
Wo Foo Fighters draufsteht, kann man als Musik-Fan von einer Mindestqualität ausgehen. Das trifft auch auf But Here We Are zu, nur dass Dave Grohl und Co. auf ihrem ersten Album seit Taylor Hawkins’ Tod weit mehr liefern als das Minimum. Ob der typische Foo-Sound, ein Gastspiel von Grohls Tochter Violet (Show Me How) oder die Ballade The Glass: Die Foo Fighters zeigen sich auf ihrer elften Platte in all ihrer Vielseitigkeit — und stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass sie weiterhin sowas von am Start sind.
2. Boygenius – The Record
Wenn sich drei der fähigsten Indie-Musikerinnen der USA zusammentun, entsteht Magie, wie auf dem Boygenius-Debütalbum The Record ganz deutlich zu hören ist. Auf ihrem ersten Album lassen Phoebe Bridgers, Julien Baker und Lucy Dacus ihre Einflüsse aus Folk und Grunge zusammenfließen; sie huldigen Crosby, Stills, Nash & Young, aber auch Nirvana. Nicht zuletzt kombinieren Boygenius ihre musikalischen Wurzeln mit ihrem feinfühligen Gespür für die Essenz eines Songs. Großes Kino!
3. Bukahara – Tales Of The Tides
Folk, Swing, Singer-Songwriter, Jazz, nordafrikanische Musik: Es gibt kaum einen Einfluss, den Bukahara nicht in ihren Songs unterbringen. Kennengelernt haben sich die vier Musiker an der Musikhochschule in Köln, doch ihre Wurzeln sind tunesisch, jüdisch-schweizerisch, syrisch, palästinensisch und deutsch. Das hört man nicht nur am abwechslungsreichen Sound der Band, sondern auch an ihren tiefgründigen und doch zugänglichen Texten. Eine tolle Truppe, die es schon seit 14 Jahren gibt!
4. Metallica – 72 Seasons
Metallica können noch! Das wird auf 72 Seasons noch deutlicher als auf den beiden Vorgängern Hardwired… To Self-Destruct und Death Magnetic. Klar, man kann darüber diskutieren, ob — bis auf zwei Ausnahmen — alle Songs die Fünf-Minuten-Marke sprengen müssen. Die Antwort: Manche der Stücke funktionieren in epischer Länge (Crown Of Barbed Wire); andere weniger (Sleepwalk My Life Away). Es ist aber nachvollziehbar, dass Metallica nur noch genau das machen, worauf sie Bock haben.
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5. Peter Fox – Love Songs
Ganze 15 Jahre hat Seeed-Frontmann Peter Fox gebraucht, um an sein Solodebüt Stadtaffe anzuknüpfen. 15 Jahre, die sich durchaus gelohnt haben: Zwar klingt Fox auf seinem zweiten Werk deutlich zurückhaltender, was im ersten Moment den Anschein erweckt, als sei seine Energie über die Jahre auf der Strecke geblieben. Doch Love Songs ist ein sogenannter „Grower“ und erschließt sich mit jedem Durchgang ein bisschen mehr. Einen besonderen Pluspunkt gibt es für die wieder einmal herausragend guten Texte.
6. Nina Chuba – Glas
Der große Durchbruch gelang Nina Chuba 2022 mit der Single Wildberry Lillet. Dieses Jahr legte die junge Künstlerin aus der Nähe von Hamburg ihr Debütalbum Glas nach und entwickelt sich seitdem zur festen Pop-Rap-Instanz. Das Rad erfindet Chuba sicher nicht neu; ihre Musik klingt wie eine Mischung aus alten Seeed, poppigeren Culcha Candela und US-Rapperinnen wie Nicki Minaj. Doch Chuba bringt all das so gekonnt und gewitzt rüber, dass Songs wie Wildberry Lillet und Mangos mit Chili einfach großen Spaß machen.
7. Jessie Ware – That! Feels Good!
In Großbritannien ist die Londoner Soul-Pop-Queen Jessie Ware schon längst ein Superstar. Bisher landete dort jedes ihrer fünf Alben in den Top 5. Sie hat mit Nicki Minaj zusammengearbeitet, Songs für Ed Sheeran geschrieben und mit Kyle Minoque kollaboriert. In Deutschland blieben die großen Erfolge für Jessie Ware bisher aus. Wir fragen uns: Warum eigentlich? Und möchten euch ihre fünfte Platte That! Feels Good! ans Herz legen.
8. VV – Neon Noir
Um die Jahrtausendwende gehörten die finnischen Gothic-Rocker HIM zu den größten Rockstars überhaupt. 2017 lösten sich die Skandinavier auf, doch Frontmann Ville Valo trägt die Fackel der Gruppe weiter. So gibt es auf Neon Noir genau das zu hören, wofür man Valo kennt: seine einzigartige Stimme, poetische Texte und Gitarrenriffs, die schwer an HIMs beste Zeiten erinnern. All das garniert Valo mit unzähligen musikalischen Details, die sein neuestes Solowerk unverkennbar zu etwas Neuem machen.
9. Militarie Gun – Life Under The Gun
Hardcore, Pop-Punk, Alternative Rock: Die Mischung von Militarie Gun ist eine wilde, doch genau das macht die Truppe aus Los Angeles so attraktiv. Mit Life Under The Gun legten die Kalifornier 2023 ihr Debütalbum vor und zelebrieren darauf einen frischen und knackigen Rock-Sound, wie man ihn heutzutage immer seltener hört. Zugegeben, nach den knapp 27 Minuten Spielzeit haben Militarie Gun auch erstmal alles gesagt. Aber die halbe Stunde macht Spaß, versprochen!
10. Queens Of The Stone Age – In Times New Roman…
Queens-Of-The-Stone Age-Frontmann Josh Homme hat ein paar echt harte Jahre hinter sich. 2019 reichte seine Frau die Scheidung ein, weil er seinen Drogenkonsum nicht mehr im Griff hatte. Anschließend entbrannte ein Streit um das Sorgerecht für die gemeinsamen Söhne, aus dem Homme immerhin erfolgreich hervorging. Als wäre das nicht genug, erhielt er 2022 auch noch eine Krebsdiagnose und musste sich einer OP unterziehen. Umso erstaunlicher ist die Qualität des ersten Albums der Queens Of The Stone Age seit sechs Jahren!
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