Featured Image
Charles Bradley 2017. Foto: Timothy Hiatt/WireImage

Diese fünf Musiker wurden erst etwas später berühmt

Zu alt für eine Musikerkarriere? Diese fünf Musiker haben bewiesen, dass es für den großen Durchbruch nie zu spät ist.

von Markus Brandstetter

Thelonius Monk

Auch wenn die Karriere des Jahrhundert-Pianisten Thelonious Monk schon weit früher begann: Den großen Erfolg erlebte er erst, als er 1962 einen Vertrag bei Columbia Records unterschrieb. Monk war damals 45 und hatte bereits etliche Platten veröffentlicht, die sich aber nicht so recht verkaufen wollten. Die Zusammenarbeit mit Columbia war ein voller Erfolg: Er veröffentlichte das Album Monk’s Dream, mit dem er mehr Alben verkaufte als er es jemals zuvor bei seinen vorigen Labels Blue Note, Prestige und Riverside Records getan hatte. 1964 zierte Monk das Cover des Time Magazine. Monk wurde zum international gefeierten Jazz-Superstar.

Seasick Steve

Langer weißer Bart, Holzfällerhemd mit abgeschnittenen Ärmeln und selbstgebaute Gitarren: So kennt man Steve Wold alias Seasick Steve, der erst in seinen 60ern als Solokünstler durchstartete. Zuvor war er unter anderem Studiotechniker und Produzent und arbeitete mit Modest Mouse und Bikini Kill. 2004 nahm er sein erstes Album Cheap auf und ist seitdem mit seinem erdigen, rauen Blues ein gern gesehener Gast auf internationalen Festivals. Sein letztes Album Can U Cook erschien 2018. Heute ist Steve vermutlich 68 Jahre alt – so ganz offiziell weiß man das nicht … Mythos eben!

Robert Finley

Robert Finley hat es in erster Linie The-Black-Keys-Chef Dan Auerbach zu verdanken, dass er in seinen Sechzigern den Durchbruch schaffte. Seine Wurzeln hat der in Louisiana geborene Sohn eines Diakons im Gospel und im Blues. Er arbeitete als Helikopter-Techniker der US Army in Deutschland und leitete die Army-Band. Später war er Tischler, musste diesen Job aber aufgrund einer fortschreitenden Erblindung aufgeben. Auf einem Festival, das er als Gast besuchte, überredete er einen der Verantwortlichen, einen Song spielen zu dürfen. Daraufhin wurde er von der “Music Maker Relief Foundation” entdeckt. Finley nahm das Album Age Don’t Mean A Thing auf – und wurde schließlich von Auerbach unter dessen Fittiche genommen. Zunächst veröffentlichten die beiden den Soundtrack zur Graphic Novel Murder Ballads, danach erschien mit Goin’ Platinum! Finleys nächstes Solo-Album, mit dem er auch international tourte. Seit kurzem ist er als Kandidat in der US-Castingshow America’s Got Talent zu sehen. Heute ist Finley Mitte 60.

Charles Bradley

“Es dauerte 62 Jahre, bis ich gefunden wurde, aber ich danke Gott dafür. Manch Leute werden nie gefunden”, erzählte der 2017 verstorbene Soulsänger Charles Bradley über seine Karriere. Bradley wurde von Gabriel Roth, Mitgründer von Daptone Records, entdeckt, als er als James-Brown-Imitator unter dem Namen Black Velvet auftrat. Roth stellte ihn Tom Brenneck vor, mit dem Bradley 2011 sein Debütalbum No Time For Dreaming aufnahm. Bradley war damals 63 Jahre alt.

Rodriguez

Eine ganz spezielle Geschichte ist auch die von Sixto Rodriguez (“Sugar Man”). Der US-amerikanische Singer/Songwriter nahm in den 1970er-Jahren zwei in den USA wenig beachtete Alben auf. Obskurerweise entstand aber besonders in Südafrika eine regelrechte Legende um den Musiker, der von dessen Ruhm dort erst erfuhr, als ihn ein südafrikanischer Fan aufsuchte. Rodriguez’ Geschichte ist im Film Searching For Sugar Man nachzusehen, der ihn 2012 im Alter von 70 Jahren weltberühmt machte.