Dirty Dancing stammt aus den Achtzigern, spielt in den Sechzigern und wirkt heute noch erstaunlich zeitlos. Am 12. Mai 1987 feiert der Streifen beim Filmfestival in Cannes Premiere. Mit dem riesigen Erfolg rechnet zu jener Zeit noch niemand …
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch den Soundtrack von Dirty Dancing anhören:
„Es war im Sommer 63“, erzählt Schauspielerin Jennifer Grey alias Frances „Baby“ Houseman im Intro von Dirty Dancing. „Alle nannten mich ‘Baby’. Irgendwie hat mir das gefallen. Es war bevor Präsident Kennedy ermordet wurde, bevor es die Beatles gab, und als ich nicht abwarten konnte, der Friedensbewegung anzugehören. Das war der Sommer, in dem ich dachte, dass ich nie einen Jungen finden würde, der so toll ist wie mein Dad.“ Doch Baby findet diesen Jungen — im Urlaub mit ihrer Familie.
Dirty Dancing: Tanzfilm mit Tabuthemen
Die Ferien verbringt Familie Houseman in den Catskills, wo Papa Jakes Freund Max ein Hotel betreibt. Dort lernt Baby den Tanzlehrer Johnny Castle (Patrick Swayze) kennen, dessen Attraktivität die junge Frau einschüchtert („Ich habe eine Wassermelone getragen.“). Die beiden nähern sich an, doch im Gegensatz zu vielen anderen romantischen Filmen zeigt Dirty Dancing von Anfang an, wie holprig der Beginn einer Liebesbeziehung sein kann und welche Hürden dabei im Weg stehen können.
So spricht Drehbuchautorin Eleanor Bergstein in Dirty Dancing Themen an, die leider oft tabu sind, wie zum Beispiel Abtreibungen und Klassenunterschiede. Im Film werden Szenen gezeigt, in denen sich Hotelbesitzer Max über sein Personal aus der Arbeiterklasse lustig macht, also auch über Johnny. Baby hilft indes Johnnys Tanzpartnerin Penny dabei, ihre ungewollte Schwangerschaft zu beenden. Das läuft alles andere als glatt und zu allem Überfluss streitet sich Baby deshalb sogar mit ihrem Vater.
An das Thema Abtreibung wagen sich Ende der Achtziger die Wenigsten. Bis heute gibt es reichlich Diskussionen darum, ob Frauen aus eigenen Stücken eine Schwangerschaft beenden dürfen sollten oder nicht. So weit, so schlimm. Dass diese Debatte überhaupt so öffentlich und kontrovers geführt wird, liegt unter anderem an Filmen wie Dirty Dancing, in denen sich Drehbuchautorinnen wie Eleanor Bergstein trauen, umstrittene Themen in den Fokus zu rücken.
Dreharbeiten mit Hindernissen
Für Patrick Swayze und Jennifer Grey markiert Dirty Dancing den Durchbruch, Fans auf der ganzen Welt verlieben sich in das Leinwandpaar. Die Dreharbeiten gestalten sich allerdings nicht immer einfach, wie Grey kürzlich in einem Interview mit dem US-Magazin People verriet: „Die Tatsache, dass wir auf natürliche Weise zusammenpassen mussten, führte zu Spannungen.“ Spannungen, die die zwei Schauspieler*innen in ihre Tänze einfließen lassen — und dafür braucht es natürlich den richtigen Soundtrack.
„I’ve … had … the time of my liiife — I never felt this way before!“ Diese Zeilen können wohl auch all jene mitsingen, die Dirty Dancing noch nie gesehen haben. Der Soundtrack hat seinen festen Platz in der Popkultur, inzwischen auch unabhängig vom dazugehörigen Film. Doch es waren Johnny und Baby, die das Stück in ihrem großen Auftritt am Ende von Dirty Dancing mit Leben füllten. Selten hat die Verliebtheit zweier Menschen so viel Freude beim Publikum ausgelöst; fast nie konnte eine Tanzszene so begeistern.
Ein überraschender Erfolg
Eigentlich soll Dirty Dancing bloß eine Woche im Kino laufen und dann auf Videokassette erscheinen. Heute wissen wir: Der Streifen entwickelt sich zum Überraschungserfolg und zählt inzwischen zu den berühmtesten Tanzfilmen aller Zeiten. Das liegt an der rührenden Story und der spannenden Liebesgeschichte, an der mitreißenden Musik und den intimen Momenten zwischen Johnny und Baby. 2004 erscheint das Sequel Dirty Dancing 2. Dirty Dancing 3 soll ebenfalls kommen, allerdings erst 2024.
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