Inspiration im Müllwagen, Nacktfotos und eine Flagge: 5 Dinge, die ihr über Pete Steele von Type O Negative noch nicht wusstet
popkultur14.04.25
2,03 Meter Körpergröße, rabenschwarze lange Haare und eine Stimme so tief wie der Ozean: Pete Steele von Type O Negative war eine Erscheinung, nicht nur in musikalischer Hinsicht. Am 14. April 2010 starb der Sänger und Bassist im Alter von 48 Jahren. Diese fünf Dinge über den durchaus kritikwürdigen Musiker wusstet ihr vielleicht noch nicht.
1. Pete Steele war eigentlich Linkshänder, spielte den Bass aber mit der rechten Hand.
Die meisten kennen die legendären Geschichten um Gitarrenhexer Jimi Hendrix, der eigentlich Linkshänder war, aber dennoch auf einer Rechtshändergitarre spielte – bloß umgedreht. Ein wenig ähnlich verlief das Ganze bei Pete Steele von den Gothic-Metal-Legenden Type O Negative. Auch er spielte eigentlich mit der linken Hand Gitarre, doch als seine damalige Band Aggression ihn vor die Wahl stellte, ob er aus der Band fliegen oder Bass spielen wollte, sattelte er um. Ein Linkshänder-Bass war damals zu teuer für den noch jungen Pete Steele, also schnappte er sich seine E-Gitarre, tauschte sie im Laden gegen einen regulären E-Bass ein und lernte, mit der rechten Hand zu spielen. Später blieb er dann einfach dabei. „Das ist die einzige Sache, in der ich Rechtshänder bin“, erklärte Steele in einem Interview.
2. Einen der größten Hits von Type O Negative schrieb er in einem Müllwagen.
Wer Type O Negative kennt, kennt auch den Song Black No. 1. Die Idee für die Nummer kam Bandleader Pete Steele, während er einen Müllwagen fuhr. In jungen Jahren arbeitete der Musiker nämlich für das New York City Department Of Parks And Recreation, wo es unter anderem zu seinen Aufgaben gehörte, Müllautos von A nach B zu fahren. „Ich stand drei Stunden in der Warteschlange, um 40 Kubikmeter Abfall zu entsorgen und dabei habe ich den Song in meinem Kopf geschrieben“, erklärte Steele 2008 in einem Interview mit dem britischen Musikmagazin Revolver. In dem Song gehe es um eine Frau, wegen der er sich die Pulsadern aufgeschnitten habe und der Text handele davon, dass sie in sich selbst verliebt gewesen sei. Das Muster „Persönliche Krise – Frau ist schuld“ begegnet einem in Steeles Texten übrigens häufiger.
3. Pete Steele und die Farbe Grün – das ist so eine Sache.
Einer der Spitznamen von Pete Steele lautet „The Green Man“ – und das nicht ohne Grund. Ein Beispiel: Um den richtigen Grünton für das Cover des Type-O-Negative-Albums Bloody Kisses zu finden, wendete er Zeit auf. Viel Zeit. Nein, wirklich: So richtig viel Zeit. Steele habe damals stundenlang mit dem Art Director von Roadrunner Records zusammengesessen und Farbmuster durchgeblättert, erinnert sich Label-Mitarbeiter Monte Conner in einem Interview. „Manchmal haben wir Motive ausgedruckt und wenn die Ausdrucke aufgrund der individuellen Farbgebung des Druckers auch nur minimal abwichen, beschwerte sich Pete. Er hat uns wegen der Farben oft viel stärker verrückt gemacht als wegen der Musik. Aber am Ende hatte die Platte eine gewisse Ästhetik.“
4. Im August 1995 posierte Steele nackt für eine Ausgabe der US-Zeitschrift Playgirl.
Zugegeben, wer sich auch nur fünf Minuten mit Type O Negative beschäftigt, stolpert sehr schnell über diese Geschichte. Mit seinen mehr als zwei Metern Körpergröße, seinen breiten Schultern und seinen langen schwarzen Haaren war Pete Steele mindestens eine interessante Erscheinung. Das führte wohl auch dazu, dass er Mitte der Neunziger nackt für das US-Magazin Playgirl fotografiert wurde, also gewissermaßen für das weibliche Pendant zum Playboy. Was viele vielleicht nicht wissen: Tatsächlich lasen damals vor allem männliche Homosexuelle das Magazin, was Steele zum Zeitpunkt der Veröffentlichung überraschte. Aus Sorge davor, dass Mann ihn missverstehen könnte, schrieb er den reichlich homophoben Song I Like Goils. Nein, unproblematisch waren die Ansichten von Mr. Steele nun wirklich nicht.
5. Er entwarf seine eigene Flagge.
Pete Steele kam in Brooklyn zur Welt, doch seine Vorfahren stammten teilweise aus Island. Um das zu betonen, und um sein Interesse am Paganismus zu unterstreichen, entwarf der Musiker zu Beginn der 2000er-Jahre die Vinland-Flagge, die optisch stark an die Fahnen von Island und Norwegen erinnert, allerdings aus Weiß, Schwarz und natürlich Grün besteht. Sie wurde fortan zu einem der Symbole von Type O Negative, geriet aber auch in andere Verwendungszusammenhänge, zum Beispiel durch weiße Skinhead-Gruppen. Durch die Umdeutung gerieten Type O Negative in die Kritik, weil ihnen vorgeworfen wurde, rechtes Gedankengut zu verbreiten. Als Band, die einen Song wie Der Untermensch (1991) veröffentlicht hat, in dem Pete Steele gegen Menschen aus sozialschwachen Schichten austeilt, muss man sich diesen Vorwurf mindestens gefallen lassen.