Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 14.9.1979.
Nach Tommy scheinen The Who 1969 auf den Geschmack gekommen zu sein: Mit Quadrophenia legen die Briten vier Jahre später gleich noch eine Rockoper nach. Sechs weitere Jahre danach erscheint der gleichnamige Spielfilm dazu. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen reinen Musikstreifen, und auch die Band spielt kaum eine Rolle. Stattdessen erzählt die Kinoadaption die Geschichte von Mod Jimmy, der aus seinem langweiligen Leben als Postsortierer ausbrechen möchte. Am 14. September 1979 flimmert das Drama zum ersten Mal über die Leinwand.
Hier könnt ihr euch den Soundtrack zu Quadrophenia anhören:
Wenn eine Band das Genre der Rockoper nachhaltig geprägt hat, dann The Who. Bereits 1966 veröffentlichen die Briten den sechsteiligen Song A Quick One. 1969 folgt ihr Monumentalwerk Tommy. Innerhalb kürzester Zeit gelingt der Gruppe der weltweite Durchbruch, das Schicksal des taub-stumm-blinden Hauptcharakters zieht weite Kreise. Und das Geschichtenerzählen in Form von Rockmusik scheint The Who zu gefallen: Nach ihrem fünften Album Who’s Next (1971) veröffentlichen die Musiker mit Quadrophenia (1973) nämlich gleich noch eine Rockoper, deren Legendenstatus bis heute anhält. Auch diesmal gibt es - wie schon 1975 bei Tommy - einen Film dazu.
Ein The-Who-Film (fast) ohne The Who
Quadrophenia erzählt aus dem Leben von Jimmy, einem Londoner Mod, der regelmäßig seinem stinklangweiligen Job als Postsortierer entflieht — mit Tanzen, Partys, Amphetaminen, dem Rollerfahren und Prügeleien mit der Motorradgang „Rockers“. Nach einer der Schlägereien wird er verhaftet, sein Leben gerät außer Kontrolle. Er verliert seine Angebetete und findet heraus, dass der szenebekannte Mod und Jimmys Idol „Ace Face“ (gespielt von Sting) eigentlich als Hotelportier arbeitet.
Mit The Who hat der Film nur am Rande etwas zu tun. So geht es zwar um ein Album der Band, und es gibt eine kleine Performance von Anyway, Anyhow, Anywhere in einer TV-Sendung. Für den Soundtrack wird der Klassiker My Generation verwendet, ebenso wie zehn neu gemischte und teilweise gekürzte Songs vom Album Quadrophenia sowie drei weitere Stücke. Außerdem werden einige Bilder und ein Poster in Jimmys Zimmer gezeigt. Die Musiker selbst spielen im Film aber keine zentrale Rolle.
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Erfolg mit Hindernissen
Hinter den Kulissen sieht alles ganz anders aus. So arbeitet Pete Townshend als Co-Autor am Drehbuch mit. Dass Quadrophenia hinter dem Erfolg von Tommy zurückbleibt, erklärt er laut Ultimate Classic Rock folgendermaßen: „Auf Quadrophenia haben wir über Sachen geschrieben und gesungen, mit denen wir uns auskannten. Tommy war Fantasy, und dafür gibt es ein größeres Publikum.“
Die musikalische Vorlage zum Film: Quadrophenia von 1973.
Dass der Film überhaupt erscheint, verdanken wir den beiden Produzenten Roy Baird und Bill Curbishley. Nach Keith Moons Tod am 7. September 1978 gerät das Projekt mächtig ins Wanken, doch die beiden Geldgeber halten alles zusammen. Nach dem Kinostart überschlägt sich die Kritik mit Lob, zahlreiche Zuschauer strömen in die Lichtspielhäuser. Spannend bleibt der Streifen bis heute — und untermauert The Whos Status als Väter der Rockoper.