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Foto: Mike Marsland/WireImage/Getty Images

Zeitsprung: Am 2.3.2014 knipst eine YouTuberin David Gilmour – ohne es zu wissen.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 2.3.2014.

von Christof Leim

„Ein unbekannter Mann und sein Hund“: So betitelt Social-Media-Star Zoe Sugg ein charmantes Foto eines älteren Herrn am Strand. Dabei handelt es sich allerdings um David Gilmour von Pink Floyd…

Hört hier Gilmours Rattle That Lock:

Eine schöne Szenerie: Ein Mann in dicker Jacke lächelt an einem Strand seinem vierbeinigen Begleiter zu, im Wasser spiegelt sich die untergehende Sonne. Kein schlechtes Bild, das die Userin „Zoesugg“ am 2. März 2014 auf Instagram hochlädt.

Generationenkonflikt

Bei der Dame handelt sich um eine junge Britin namens Zoe Sugg, geboren 1990, die mit mit dem Video-Blog „Zoella“ über Beauty-Produkte und ihren Alltag Millionen Aufrufe erreicht. Oder hipper formuliert: Sugg ist eine so genannte „YouTuberin“, und offensichtlich eine gute Fotografin. Nur in Sachen Classic Rock scheint sie sich nicht so auszukennen.

 
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I took this photo of a random man & his dog & other photos on the beach at sunset today! Click the link in my bio to give it a read. :)

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Den Pink-Floyd-Star erkennt sie jedenfalls nicht, was natürlich Gemecker der Altmusik-Kundigen zur Folge hat. Das verstärkt sich insbesondere, als Gilmours Ehefrau, die Autorin und Pink-Floyd-Texterin Polly Samson, zwei Jahre später von ihren Töchtern auf das Bild aufmerksam gemacht wird. Das führt die Rockmusik-Blase erst Recht auf Suggs Kanal; zeitweilig wird der Hashtag #randomman sogar zum Trend auf Social-Media-Portalen.

Britisch freundlich

Samson schreibt, dass Zoellas Aufnahme ihres Ehemannes „sehr viel besser sei als ihre“, und gibt zu verstehen, dass der Musiker von der ganzen Sache damals gar nichts mitbekommen habe: „Zugegeben, der unbekannte Mann hatte auch keine Ahnung, wer die unbekannten jungen Dinger waren. Zoella, das ist ein wunderbares Bild.“

Bis auf die Trolle und Trollinnen in den Kommentarspalten bleiben also alle britisch freundlich. Schön. Zoe Sugg selbst hatte unter ihren ursprünglichen Eintrag geschrieben: „Ich kenne diesen Mann nicht, seinen Hund auch nicht, aber ich glaube, ich habe ein paar Momente zwischen ihnen festgehalten, die zu wertvoll waren, um sie nicht zu teilen. Wenn ihr den Herrn kennt, lasst ihn wissen, dass es diese Bilder gibt. Vielleicht entlocken sie ihm ja ein Lächeln.“ Auch schön.

Sollten Kinder schon in der Schule hören

Natürlich sind wir alle hier der Meinung, dass Kinder Pink Floyd schon in der Schule hören sollten, aber selbstverständlich kann man Sugg nicht übel nehmen, einen 68-jährigen Meistergitarristen im Parka nicht zu erkennen. Sie ist jünger als sämtliche Pink-Floyd-Alben bis auf The Division Bell (1994) und The Endless River (2014). Aber vielleicht inspiriert das Ganze ja zu einem Blick in die Plattensammlung der Eltern. Es ist nicht zu spät, Zoella!

Nachtrag: Die Episode erinnert natürlich an den Fall von Billie Eilish, die in einer Talkshow angab, nicht zu wissen, wer Van Halen sind. Muss sie ebenfalls nicht. Aus der Sicht einer Achtzehnjährigen ist das tiefster Classic Rock von sehr viel früher, und ein anderer Stil sowieso. Ihre Musik wird nicht schlechter, weil sie Van Halen nicht kennt. Besser aber auch nicht.