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Review: „Short N’ Sweet“ von Sabrina Carpenter ist ein definitives Brat-Pop-Statement

Der Brat-Sommer scheint endlos: Jetzt veröffentlicht auch Sabrina Carpenter ihr neues Album Short N’ Sweet. Es ist ein wilder Pop-Ritt durch das Chaos der Gen Z, voller Andeutungen, Wortwitz und genau der richtigen Prise Country.

Es ist der  Sommer der weiblichen Popstars . Was Kamala Harris auf der politischen Bühne ist, sind in der Musik Charli XCX, Chappell Roan und Sabrina Carpenter. Junge Frauen, die das Internet im Sturm erobern, mit jeder neuen Single Rekorde einfahren und für ein ganz neues feminines Selbstverständnis stehen. Brat hat es Charli XCX genannt und damit eine Frau gemeint, die „einen Zusammenbruch hat, aber dennoch weiter Party macht“, die ehrlich, unverblümt und „ein bisschen launisch“ ist.

Die Generation nach Taylor Swift ist da

In den letzten Wochen ist  Brat zu einem Mainstream-Phänomen  geworden. Die verletzlichen Texte, existenziellen Fragen und die ehrliche Erforschung der Komplexität und Widersprüche des Frauseins haben Brat zu viel mehr als nur einer Musiksammlung gemacht. Für Millennials und die Generation Z spiegelt es eine sehr nachvollziehbare Lebensweise wider. So ist im Nu eine neue Welle an Popstars entstanden, die schon fast so etwas wie die Generation nach  Taylor Swift  darstellen: Carpenter und ihre Kolleginnen sind nicht die typischen, polierten und sorgfältig gepflegten Popstars. Sie sind chaotische und aufrichtige Künstlerinnen, die ihr Herz auf der Zunge tragen.

Sie macht ihre Größe zur Waffe

Das ist mindestens erfrischend. Und sehr wahrscheinlich eine große Transformationsbewegung in der Popkultur. Mit Short N’ Sweet von Sabrina Carpenter wird diese Bewegung weiter angeheizt. Der ehemalige Disney-Star benennt das Album selbstironisch so, wie sie von der Männerwelt wahrgenommen wird – sie ist 1,51 Meter groß. Doch indem sie selbst damit kokettiert und selbstironisch dahinter steht, entwaffnet sie automatisch all jene, die sie als kleines süßes Blondchen sehen. Mittlerweile nutzt sie ihre Körperlichkeit als Waffe, macht sie sich zu eigen und entgeht somit der geifernden Objektifizierung.


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Der Erfolg des Albums ist natürlich seit Monaten vorprogrammiert. Die Single Espresso hat bei Spotify schon die Milliardenmarke geknackt, Please Please Please rangiert bei 600 Millionen Streams. Der Rest ist ein Gen-Z-Popalbum voller Tumulte, Unsicherheiten, Sex, anstrengenden Typen, Beziehungsstress und haarsträubender Situationen. Carpenter ist mittlerweile bei Album sechs angekommen. Nicht übel, wenn man weiß, dass sie 25 Jahre jung ist. Sie weiß also mittlerweile sehr genau, was sie will. Und wie sie das erreichen kann.

Natürlich gibt’s auch Country

Wahrscheinlich ist es also kein Wunder, dass sie sich Jack Antonoff als Produzent gesichert hat. Der hat einige ihrer Lieblingsplatten von Taylor Swift produziert (ja, auch Carpenter war ein Swiftie, bevor sie mit Swift auf Tour ging) und bringt zudem die eine oder andere melancholische Stimmung mit, die man von seiner Arbeit mit  Lana del Rey  kennt. Mit ihm „wollte schon mein ganzes Leben lang zusammenarbeiten“, sagte sie dem Rolling Stone. „Er hörte einiges von dem Material, an dem ich für dieses Album arbeitete, und wir begannen einfach, Magie zu erschaffen.“

Short N’ Sweet ist ein wildes, abwechslungsreiches, humorvolles, überdrehtes Album, das das Leben seiner Protagonistin wahrscheinlich sehr gut auf den Punkt bringt. Euphorisch, dann nachdenklich, frech, dann kühl, ungezügelt, dann sanft. Pop, Trap, Folk, mal wummert’s, mal siedet es eher, aufgeladene und knisternde Stimmung trifft auf unbeschwerten Bubblegumpop. Ein wilde Reise durch die Nacht in 36 Minuten. Ihre stärkste Waffe ist aber weiterhin ihr entwaffnender Witz. Der kommt besonders gut im  Country-Pop-Stück (geht ja nicht ohne diesen Sommer)  Slim Pickins rüber, eine Abrechnung mit dem modernen Mann, so voller sprühenden Wortwitz, dass man mehrmals hinhören muss. Genial.

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