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Foto: Fin Costello/Redferns/GettyImages

Zeitsprung: Am 23.9.1974 stirbt Robbie McIntosh (Average White Band) an einer Verwechslung.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 23.9.1974.

von Christof Leim

Rock’n’Roll kann gefährlich sein. Und das hat oft mit Drogen zu tun. Als die schottische Funk-Truppe Average White Band im Herbst 1974 in Los Angeles feiert, machen zwei Mitglieder einen entscheidenden Fehler, der einen von ihnen das Leben kostet: Drummer Robbie McIntosh. Sein Kollege Alan Gorrie überlebt nur, weil Cher eingreift.

Hier könnt ihr euch das Durchbruchsalbum der Average White Band anhören:

Es müssen aufregende Zeiten für jungen Männer aus Schottland gewesen sein: Im August 1974 hatte ihr zweites Album Average White Band mit dem herrlich groovenden Pick Up The Pieces einen dicken Hit abgeworfen. Die Single verkauft sich millionenfach und wird für einen Grammy nominiert, das Album klettert sogar an die Spitze der Charts.

Am 23. September 1974 spielt die Band ihre Mischung aus Funk, Soul und Rock im Troubadour in Los Angeles, anschließend geht es zu einer Party in das Haus eines Millionärs. Das hier nicht nur Früchtetee und Schnittchen verköstigt werden, überrascht niemanden. Wie für die Szene, den Ort und die Zeit nicht ganz unüblich, wollen Drummer Robert „Robbie“ McIntosh und Sänger/Bassist Alan Gorrie Kokain konsumieren – und ziehen sich angebotenes weißes Pulver in die Nasen. Dabei handelt es sich allerdings um pures Heroin…

Der Evening Telegraph berichtete von dem Unfall.

Die Mediziner unter uns könnten sicher erklären, warum das noch ungesünder ist. Alle anderen wissen zumindest aus Pulp Fiction, dass das nicht gut gehen kann. Robbie McIntosh stirbt mit nur 24 Jahren an einer Heroin-Überdosis. Sein 28-jähriger Kollege Alan Gorrie überlebt nur deshalb, weil die Sängerin Cher (ja, genau die) ihn lange genug bei Bewusstsein halten kann, bis medizinische Hilfe erscheint. Das Time Magazine schreibt, dass Cher ihn umherlaufen lässt, damit er nicht ins Koma fällt.

In Robbie McIntosh verliert die Band einen Ausnahmedrummer, der schon (zusammen mit Gorrie) auf Chuck Berrys My Ding-A-Ling-Single gespielt hatte. Er hinterlässt seine Ehefrau und einen kleinen Sohn. Sein Nachfolger wird Steve Ferrone, der später unter anderem bei Tom Petty und seinen Heartbreakers trommelt. Das nächste Album Cut The Cake (1975) widmet die Band ihrem verstorbenen Kameraden. Der Gastgeber der Party, der 30-jährige Aktienmillionär Kenneth Moss, der das Rauschgift zur Verfügung gestellt hatte, wird angeklagt und verurteilt.

https://www.udiscover-music.de/popkultur/steve-peregrin-took-t-rex-tod