von Timon Menge
12. Diabolus In Musica (1998)
Auf Diabolus In Musica orientieren sich Slayer an der Nu-Metal-Welle, die Ende der Neunziger über den Planeten schwappt. Die Verwurstung moderner Einflüsse muss ja nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, doch Slayer mag der Richtungswechsel nicht so recht gelingen. „Nicht Fisch, nicht Fleisch“, würde man umgangssprachlich sagen. Grausig schlecht ist zwar selbst dieses Slayer-Album nicht, doch man würde es auch nicht vermissen, wenn die Band es nie veröffentlicht hätte.
11. Undisputed Attitude (1996)
Mit dem Quasi-Coveralbum Undisputed Attitude verneigen sich Slayer vor ihren Einflüssen aus dem Punk- und Hardcore-Bereich und das klingt genauso, wie es sich liest. Mit Can’t Stand You und DDAMM (Drunk Drivers Against Mad Mothers) enthält das Album allerdings auch zwei Songs aus der Feder des 2013 verstorbenen Slayer-Gitarristen Jeff Hanneman, der die Nummern eigentlich für ein Nebenprojekt namens Pap Smear geschrieben hatte. Bei Gemini von Frontmann Tom Araya und Gitarrist Kerry King handelt es sich um das einzige neue Slayer-Stück auf der Scheibe.
10. Repentless (2015)
Dass Slayer mit ihrem (voraussichtlich) letzten Album nur knapp in ihrer eigenen Top Ten landen, hat nichts mit dessen fehlender Qualität zu tun, sondern mit fehlender Innovation. So vereinen die Kalifornier auf ihrem Abschiedswerk all ihre Tugenden wie schnelles Riffing, ausgeklügelte Songs und brachiale Gewalt. Letztere gerät manchmal sogar etwas zu dominant, denn auf Repentless schreit Frontmann Tom Araya bisweilen ziemlich willkürlich herum. Dennoch: ein würdiger Abschied für eine der größten Metalbands aller Zeiten, wenn auch leider ohne Dave Lombardo.
9. Christ Illusion (2006)
Auf Christ Illusion haben die klassischen Slayer wieder zusammengefunden, denn auf diesem Album trommelt nach 25 Jahren wieder Gründungsschlagzeuger Dave Lombardo — und das hört man sofort. Nichts gegen Paul Bostaph, aber Slayer klingen vor allem mit Lombardo wie Slayer. Nicht nur, aber auch deshalb klingt das zehnte Album der Kalifornier wieder mächtig brutal und entschädigt für schwächere Veröffentlichungen wie Diabolus In Musica.
8. Indiziertes Album (1994)
Jeder Metal-Fan weiß, dass Slayer nicht nur musikalisch kompromisslos zur Sache gehen, sondern auch lyrisch. 1994 treiben es die Thrasher eine Spur zu weit, zumindest nach Meinung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien: Es dauert nach der Veröffentlichung zwar noch vier Jahre, doch das sechste Album der Band landet auf dem Index.
7. World Painted Blood (2009)
Bei World Painted Blood handelt es sich um die letzte Slayer-Veröffentlichung mit Gitarrist Jeff Hanneman, der im Jahr 2013 an Leberversagen durch einen Spinnenbiss stirbt. Schämen müsste er sich für sein letztes Slayer-Album keinesfalls, denn auf ihrer bis dato vorletzten Platte haben die Kalifornier in ihrem klassischen Line-up mit Schlagzeuger Dave Lombardo noch einmal richtig zusammengefunden und ein Thrash-Gewitter sondergleichen eingespielt. Das klingt ganz schön gut für einen siebten Platz, oder? Klar, aber es wird ja auch noch besser.
6. God Hates Us All (2001)
Starke Platte, schlechtes Timing: God Hates Us All erscheint am 11. September 2001. Berücksichtigt man die Terroranschläge an jenem Tag, klingt der Titel wie der blanke Hohn. Tatsächlich bedeutet die Scheibe für Slayer ein kleines Comeback. Um die Jahrtausendwende wird die Welt nämlich wieder ein wenig lauter und die Krachmusik nimmt erneut Fahrt auf. Bands wie System Of A Down, Slipknot, Killswitch Engage und Trivium übernehmen den Mainstream. Slayer erfinden sich mit God Hates Us All neu und legen ihren Sound für das 21. Jahrhundert vor.
5. Show No Mercy (1983)
Was ein Schlag ins Gesicht. Einige der Songs auf dem Slayer-Debüt hätte man später unter „Blackened Thrash“ einsortieren können, doch die Kalifornier definieren mit ihrem ersten Werk vor allem den Thrash Metal. Nur wenige Monate nach Kill ‘Em All (1983) von Metallica gehen Slayer noch ein wenig härter zur Sache und manifestieren ihren Status als härteste der „Big 4“-Bands.
4. Hell Awaits (1985)
Genauso, wie sich Metallica von Kill ‘Em All zu Ride The Lightning (1984) massiv verbessern konnten, gelang auch Slayer nach ihrem Debüt Show No Mercy auf Hell Awaits ein großer Qualitätssprung — im Gegensatz zu Metallica ganz ohne neue Bandmitglieder. Die Produktion klingt schön rau, doch der Metal dafür umso geschliffener: Hier stellen Slayer zum ersten Mal unter Beweis, was sie als Songschreiber draufhaben.
3. South Of Heaven (1988)
Nach Reign In Blood lag die Messlatte hoch, Slayer wollten abliefern. Das Rezept: weniger Geschwindigkeit, mehr Groove. „Weniger Geschwindigkeit“ ist bei den Kalifornien allerdings schwer relativ, denn South Of Heaven fühlt sich ein wenig so an, als hätte die Band von Lichtgeschwindigkeit auf Schallgeschwindigkeit umgeschaltet. Schall gibt es jedenfalls genug. Allein der Titeltrack katapultiert diese Scheibe auf Platz drei unseres Rankings.
2. Seasons In The Abyss (1990)
Bei Seasons In The Abyss handelt es sich um das letzte Slayer-Album mit Trommler Dave Lombardo für mehr als 25 Jahre. Die Metal-Giganten zeigen sich darauf von ihrer besten Seite: schnelle Thrash-Attacken, höllische Grooves und jede Menge Händchen beim Songwriting. Es gibt kaum bessere Wege, die Neunziger einzuläuten.