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So klingen die größten Sänger*innen ohne Instrumente

Grundsätzlich kann man im Studio ja eine ganze Menge machen: Ein bisschen an den Knöpfen drehen, hier und da ein paar Effekte und noch eine zusätzliche Gitarre rein und tadaa – eine fett produzierte Hitsingle rollt in den Plattenladen. Aber manchmal ist da mehr als die gute Produktion.

von Timo Diers

Dann knistert sie regelrecht unter all den Lagen von Instrumenten hervor: Eine Stimme, die für sich genommen schon Musik genug ist. Wir haben euch fünf Künstlerinnen und Künstler rausgesucht, deren Performance in der Gesangskabine euch garantiert Gänsehaut bescheren wird.


Chris Cornell

Der Soundgarden Sänger hat ein Vermächtnis an Songs hinterlassen, die ihn nicht umsonst zur Stimme des Grunge machen – und was für eine Stimme das ist! Streicht man alle Instrumente aus Black Hole Sun, hört man wie Cornell sein Innerstes aus sich herausholt und mit aller Tiefe und Leidenschaft in diesen einen Song steckt.


Freddie Mercury

Es ist der letzte Song auf ihrem letzten Studioalbum – und erschien nur einen Monat, bevor der legendäre Sänger den Folgen seiner AIDS-Erkrankung erlag. The Show Must Go On ist Freddie Mercurys Vermächtnis. Mit schmetternder Wucht gesungen und wirkt beinahe, als hätte er gewusst, dass er sich mit diesen Zeilen verabschieden würde. Bei den Aufnahmen für das Album war Mercury so schwach, dass er kaum noch laufen konnte. Wie der Rolling Stone schreibt, erinnert sich Brian May an den Tag im Studio: „Ich sagte, ‚Fred, ich weiß nicht, ob du das singen kannst’. Er erwiderte, ‚Ich krieg das schon hin, Schätzchen’, kippte einen Wodka, ging rein und erledigte die Sache. Er zerfleischte den Song förmlich.“


Janis Joplin

„Die Leute scheinen das Drama an mir zu mögen. Vielleicht können sie meine Musik mehr genießen, wenn sie glauben, dass ich mich selbst zerstöre“. Diese Worte von Janis Joplin veröffentlichte das TIME Magazine im Oktober 1970. Kurz nachdem Joplin Teil des Club 27 wurde. Tatsächlich ist ihr Gesang genau das: Drama in seiner pursten Form. Mit ihrer Reibeisenstimme schreit sie die Lyrics zu Piece Of My Heart aus sich heraus und verpasst uns eine Gänsehaut der Extraklasse.


John Lennon

Hört man sich das Album Imagine von vorne bis hinten durch, wirkt es, als wäre da ein Moment der Ruhe zwischen dem bissigen Gimme Some Truth und die How Do You Sleep-Kampfansage an Paul McCartney: Oh My Love ist wahrscheinlich der gefühlvollste Moment auf dem Album. Nicht nur sind die Lyrics elegant und ziemlich direkt geschrieben, John Lennons Stimme offenbart auch eine Intimität, wie man sie nur selten findet.


Deborah Harry

Heart Of Glass war eines der ersten Lieder, das die Blondie-Sängerin zusammen mit ihrem Gitarristen und Lebensgefährten Chris Stein schrieb – allerdings sollte es noch einige Jahre dauern, bis der Song über eine Liebe, die an Eifersucht und Misstrauen zerbricht, den beiden zu Weltruhm verhelfen sollte. Erst als der New Wave das Land ergreift, erlebt Heart Of Glass seine entscheidende Renaissance und klettert als tanzbare Disco-Nummer an die Spitze der Charts. Nimmt man Bässe und Beats aus der Komposition, wirkt Deborah Harrys Stimme noch klarer und zerbrechlicher als sonst – eben wie aus Glas.


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