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Studien zeigen: Schlagzeuger*innen sind die schlaueren Musiker*innen

Tja, Schlagzeuger*innen bekommen öfter Mal ihr Fett weg: Sie könnten keine richtigen Noten lesen, seien keine echten Musiker*innen und, und, und. Aber Vorsicht: Jetzt haben gleich mehrere wissenschaftliche Studien bewiesen, dass die Stöcke-schwingenden Kolleg*innen vom hinteren Bühnenrand die heimlichen Superstars unter den Musiker*innen sind.

von Timo Diers

Sie sind Naturtalente, wenn es um Problemlösungen geht, sie sind intelligenter und weniger schmerzempfindlich: Den Ergebnissen von Studien aus Stockholm und Oxford zufolge, haben sich Schlagzeuge*innen jahrelang zu Unrecht unterbuttern lassen.

Einer Theorie folgend, dass es eine Verbindung zwischen Rhythmusgefühl und Intelligenz gibt, haben Professor Frederic Ullen des Karolinska Institutet in Stockholm und Guy Madison von der Umeå Universität eine Studie durchgeführt, in der Proband*innen einen Intelligenztest machten, nachdem sie mit einem Drumstick verschiedene Rhythmen klopfen mussten: „Die Gehirnaktivität, wenn es darum geht, einen rhythmisch akkuraten Beat beizubehalten ist auch wichtig für die Fähigkeit, Probleme in Intelligenztests zu lösen“, beschreibt Professor Ullen den Kern seiner Untersuchung gegenüber dem Telegraph.

Und die Ergebnisse sprechen für sich: „Wir haben herausgefunden, dass Menschen mit einem grundsätzlich hohen Intellekt das Timing besser halten konnten. Außerdem haben wir beobachten können, dass diese Untersuchungsteilnehmer*innen ein höheres Volumen an weißer Gehirnmasse hatten. Diese weiße Gehirnmasse enthält die Verbindungen zwischen den verschiedenen Gehirnregionen“.



Aber Schlagzeuger*innen sind nicht einfach nur schlauer. Wie Forscher der Universität Oxford herausgefunden haben, macht Trommeln auch glücklich – dank eines Endorphin-Schubs, wie ihn sonst nur Profi-Sportler*innen beim Läuferhoch erleben. Der Psychologe Robin Dunbar fand in einer Studie heraus, dass Schlagzeuger*innen eine grundsätzlich geringere Schmerzempfindlichkeit haben, als andere Menschen.

„Menschen, die grade ein Instrument gespielt haben, haben eine höhere Toleranz für Schmerzen – das ist ein Hinweis darauf, dass ihre Körper Endorphine produzieren. Ein Stoff, der manchmal auch als natürliches Opiat bezeichnet wird“.


Hört hier in Schlagzeugkunst vom Feinsten rein:

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Mehr noch, die Studie konnte beweisen, dass dieser Effekt nicht allein durch das Hören von Musik ausgelöst wird, sondern das aktive Schlagzeug spielen der springende Punkt ist. Hierfür haben Dunbar und seine Kollegen zwölf Schlagzeuger*innen, die regelmäßig zusammen spielen mit neun Musiker*innen verglichen, die in einem Laden für Musikinstrumente arbeiteten. In der Untersuchung wurden die Schlagzeuger gebeten, für 30 Minuten durchzuspielen, während die anderen Musiker*innen ihre normale Schicht arbeiteten und dabei Musik hören konnten. Obwohl beide Gruppen die gleiche Menge an Energie aufbringen mussten, verspürten am Ende nur die Mitarbeiter*innen des Musikalienhändlers Schmerzen.

Also, wer auch immer in Zukunft Witze auf Kosten von Schlagzeuger*innen machen möchte, sollte sich vielleicht diese beiden Studien nochmals ganz genau anschauen. Und immer dran denken: Auch, wenn sie sich meist hinter ihrem Equipment verstecken – Schlagzeuger*innen sind das Rückgrat einer jeden Band!


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