„Three is the magic number“, das wusste vor De La Soul schon ein gewisser Bob Dorough (1923-2018) – ganz zu schweigen von den guten alten Musketieren, Donald Ducks Neffen oder den kleinen Schweinchen, deren Bruchbuden nie wirklich besonders standhaft wirkten. Während ersteres Hip-Hop-Dreigespann nach dem viel zu frühen Tod von Trugoy (aka Plug Two) inzwischen zu zweit die goldene Ära des Hip-Hop weiterleben lässt, hat die Zahl drei auch sonst immer wieder magische Konstellationen hervorgebracht, wie unser eigentlich viel zu kurzer Rundblick (Bonus-Shout-outs gehen an Primus und Dinosaur Jr., an A-ha, die Ärzte und, nun ja, Trio) in 3+1 Himmelsrichtungen zeigt …
1. Run-DMC
Ebenso wie De La Soul aus New York stammen die Rap-Urgesteine Run-DMC, deren Bandgeschichte durch einen Todesfall beendet wurde, als Jam Master Jay im Jahr 2002 starb. Gegründet 1982, galt das nach den beiden MCs Run und DMC benannte Trio da längst als Hip-Hop-Trailblazer, schließlich hatten sie dem Siegeszug des Genres schon in den Achtzigern den Weg geebnet – zusammen mit Grandmaster Flash, Public Enemy, Kurtis Blow & Co. Dass sie auch mit Rockgitarren kein Problem hatten, belegt ihr Superhit Walk This Way, für den sie Aerosmith ins Studio holten.
2. Sleater-Kinney
Auch Sleater-Kinney sind aktuell genau genommen kein Trio mehr – waren das aber zu ihren legendären Anfängen während der Riot-Grrrl-Hochphase, als auch Bikini Kill (heute übrigens ein Trio) gerade loslegten. Für Stereogum sogar die beste Rockband der letzten zwei Jahrzehnte, starteten sie ins vierte Jahrzehnt mit dem Album Little Rope (2024).
3. Cream
Schon ein halbes Jahrhundert zuvor genügten Eric Clapton, Jack Bruce und Ginger Baker gerade mal gut zwei Jährchen, um sich einen Platz unter den größten Trios der Rockgeschichte zu sichern: Der Mix aus Blues Rock, Psychedelic Rock und härteren Gitarren bescherte dieser ersten Supergroup der Rockgeschichte etliche Hitsingles – inklusive Sunshine Of Your Love, White Room und Crossroads.
4. ZZ Top
Richtig los ging’s mit der Karriere von Dusty, Frank und Billy, als die drei Bärtigen sich die Zahl drei auf die Fahne schrieben: Tres Hombres hieß das dritte (!) Album, das ihnen 1973 (!) den internationalen Durchbruch sicherte. Als die Rockwelt im Jahr 2021 schließlich kollektiv von Bassist Dusty Hill Abschied nehmen musste, hatte das Texas-Rock-Triumvirat schon den Rekord als die am längsten in derselben Besetzung spielende Rockband aufgestellt – mit 51 Jahren.
5. Bee Gees
Auch die Mitglieder der „erfolgreichsten Familienband der Welt“ (laut Guinness Buch) hatten mal eine bärtige Phase – die jedoch kürzer war als ihre unfassbare Hitserie, die allein in den Siebzigern Klassiker wie Stayin’ Alive, Night Fever und How Deep Is Your Love hervorbringen sollte. Seit dem Tod seiner Brüder Maurice (1949-2003) und Robin (1949-2012) hat Barry Gibb als Solomusiker weitergemacht und wurde dafür im Jahr 2018 von Prince Charles zum Ritter geschlagen.
6. Haim
Auch die US-Band Haim besteht aus drei Geschwistern – den Haim-Schwestern Este, Danielle und Alana. Obwohl sie live auch schon mal ihren Cousin hinters Schlagzeug lassen, interessierte sie auf dem dritten Album vor allem die weibliche Perspektive auf das ganze Musikding, sprich: All der angestaute Frust über den ganzen Popzirkus machte Women In Music Pt. III so explosiv. Die jüngste Schwester Alana glänzte zudem in P.T. Andersons Film Liquorice Pizza.
7. Blink-182
One More Time… haben Travis Barker, Tom DeLonge und Mark Hoppus das Comeback-Album genannt, mit dem die Erfolgsgeschichte von Blink-182 zuletzt in die nächste Runde ging. Während die Sache mit der Zahl im Bandnamen bis heute nicht abschließend geklärt ist, dürfte feststehen, dass Alben wie Enema Of The State den Weg für Acts wie Machine Gun Kelly und Fall Out Boy geebnet haben.
8. Rush
Überstürzt haben Rush sicherlich nichts in den 50 Jahren, während der sich diese kanadische Rockinstitution, bestehend aus Geddy Lee, Alex Lifeson und Neil Peart (RIP), immer wieder neu erfunden hat. Zwischen Rush (1974) und Clockwork Angels (2012) war von Prog bis Heavy Metal alles dabei, was übrigens auch für die gewaltige Themenpalette zutrifft (von Sci-Fi bis Philosophie).
9. Emerson, Lake & Palmer
Ein Trio mit drei Buchstaben – ELP – ist diese Supergroup nur deshalb geworden, weil der anfängliche Plan nicht aufging: Ursprünglich nämlich wollten Keith Emerson (The Nice), Greg Lake (King Crimson) und Carl Palmer (Atomic Rooster) auch noch Jimi Hendrix ins Boot holen – doch starb der schon vor der ersten gemeinsamen Session. So wurde aus HELP ein kürzeres ELP – und eine der größten Prog-Rock-Bands aller Zeiten.
10. Nirvana
Da mit dem jüngsten Nineties-Revival auch Grunge sogar noch großflächiger vermarktet und ausgeschlachtet wurde als in den Jahren 1991-1995, hier ein paar besondere Fakten über das Trio von Mr. Cobain, der uns nun auch schon wieder seit über 30 Jahren fehlt: 1. Damals gab es tatsächlich ein Deo namens „Teen Spirit“ in den USA – wovon die Band aber gar nichts wusste. 2. Wenn er auf eine Party kam, sagte Cobain gerne: „Here we are now, entertain us“. Und 3. Der Bandleader wollte mit Smells Like Teen Spirit den „ultimativen Popsong“ schreiben.
11. Green Day
Diese drei Herren übernahmen 1994 gewissermaßen den Staffelstab von Nirvana, denn ihr (poppiger) Punksound war das nächste große Ding nach der kurzen Grunge-Ära: Dookie markierte den Durchbruch von Green Day, die im Simpsons-Film gleich mit der ganzen Bühne absaufen durften. Während ein späterer Hit wie American Idiot auch dank Trump immer wieder in die Charts klettern sollte, wird von einigen Anhänger:innen inzwischen jedes Jahr am 19. Februar der Green Day Day zelebriert. Alle anderen feiern ihre Hits täglich.
12. Beastie Boys
Mit dem Tod von Adam „MCA“ Yauch im Jahr 2012 endete auch die Ära der Beastie Boys – die ebenfalls mal mit Punksounds angefangen hatte, bis mit Licensed To Ill (1986) dann das erste große Rap-Statement des umtriebigen Trios folgte. Früh mit Spike Jonze unterwegs, machten die Beasties später auch ganz andere Sachen (ein grandioses Printmagazin, wortlose Session-Tracks mit Money Mark, Werbung für den Dalai Lama) – und erklärten erst 2018 die Bedeutung des „Beastie“-Parts ihres Namens: B(oys) E(ntering) A(narchistic) S(tates) T(owards) I(nner) E(xcellence).
13. Motörhead
Lemmy Kilmister überstrahlt dieses Trio, zu dessen letzter Besetzung auch Phil Campbell und Mikkey Dee zählten. Kein Wunder, wo doch Lemmys Bass die Rolle der E-Gitarre übernehmen durfte – was ihm nicht nur im Film Eat The Rich viel Anerkennung bescherte. Der ausgerechnet am Heiligen Abend geborene Kilmister gab sein allerletztes Konzert übrigens in Berlin – am 11. Dezember 2015, nur 17 Tage vor seinem Tod.
14. The Police
Indem sie auch Punk- und Reggae-Einflüsse in ihren Sound integrierten, avancierten The Police in den frühen Achtzigern zur wichtigsten Band der New-Wave-Welle, die damals um den Globus schwappte. Zwischen Roxanne und Every Breath You Take lagen zwar nur ein paar Jahre, doch tatsächlich sind alle drei Police-Mitglieder bis heute aktiv und erfolgreich: Neben Sting waren auch Stewart Copeland und Andy Summers zuletzt quasi nonstop auf Tour.
15. The Supremes
Immerhin 18 Jahre dauerte die Erfolgsgeschichte von The Supremes, zu denen während der Hey Days neben Diana Ross auch Florence Ballard und Mary Wilson zählten: Dreifache Soul-/Pop-Girlpower, die ihnen allein in der zweiten Hälfte der Sechziger ein ganzes Dutzend (!) Nummer-eins-Hits in den USA bescherte. Bis heute ist diese Band der Inbegriff des klassischen Motown-Sounds, der bei ihnen übrigens immer wieder von der Liebe handelte – siehe Love Child, Baby Love, You Can’t Hurry Love, Where Did Our Love Go oder auch Stop! In The Name Of Love …