Verschlafenes Familienporträt mit Katze – Fotos der letzten Jahre von Freddie Mercury und seinem Partner Jim Hutton
popkultur03.09.21
Es passt zu den letzten Jahren von Farrokh Bulsara, dass er zwar regelmäßig in die extravaganten Garderoben der Ikone Freddie Mercury schlüpfte, die er selbst erschaffen hatte, dass er nach getaner Arbeit jedoch nach Hause zurückkehrte, die Füße hochlegte, und sich an seinen Partner Jim Hutton und die gemeinsame Katze schmiegte. Dass Bulsara, wie der Queen-Frontmann mit Geburtsnamen hieß, viel Wert auf ein Leben in Privatheit legte, ist bekannt. Biograph*innen, Journalist*innen und neugierige Fans greinen seit Jahrzehnten darüber. Zuhause war für den Megastar ab 1985 nach Jahren in New York und München die “Garden Lodge“ im Londoner Stadtteil Kensington, ein eigens für ihn gebautes Anwesen.
Foto: Jim HuttonSo unscheinbar bewegte sich der Rockstar durch Londons Kneipen, dass er selbst auf dem Gipfel seines Ruhmes 1984 einen Mann in einer Bar anflirten und auf einen Drink einladen konnte, ohne dabei erkannt zu werden. Es muss auch ein wenig an Jim Hutton gelegen haben, dem gelernten Friseur aus der kleinen Stadt Carlow in Irland. Mercury lud ihn auf einen Drink ein, Hutton lehnte die Offerte des gut aussehenden Mannes höflich ab. Er hatte zur damaligen Zeit einen Partner. Auch in Irland musste schon einmal Bhomenian Rapsody im Radio gelaufen sein, doch Hutton hatte es vielleicht einfach nicht so mit der Musik.
Foto: Jim HuttonBeeindruckend unbeeindruckt
Ein Jahr später begegneten sich die beiden Männer noch einmal und diesmal passten die Umstände. Nach eigenen Aussagen soll Hutton jedoch noch immer nichts von einem Freddie Mercury oder einer kleinen Band namens Queen gehört haben, die mit ihren opulenten Performances, ihrem Sound und Style die Rockwelt für immer beeinflussen sollten. Den einen beeindruckte vielleicht auch die Unbeeindrucktheit des anderen. Ab 1985 sollen Mercury und Hutton ein Paar gewesen sein und es bis zum Ende von Mercurys Leben 1991 bleiben. Hutton behielt seinen Barber-Job im Savoy Hotel zunächst bei, später arbeitete er als Gärtner seines Lebensgefährten. Er mochte viele von Mercurys berühmten Freunden wie Elton John, David Bowie, Phil Collins sehr gerne, aber zum Jetset-Leben hielt er stets eine gut kalkulierte Distanz. Auch als Mercury positiv auf HIV getestet wurde, wich Hutton nicht von der Seite seines Partners und pflegte ihn bis zur letzten Stunde.
Foto: Jim HuttonDass Fans nun einen Einblick in das Lebens der Beiden erhaschen dürfen, ist der Veröffentlichung von Fotos zu verdanken, die aus Huttons Nachlass stammen, der ebenfalls im Jahr 2010 an den Folgen seiner HIV-Infektion starb. Die Fotos zeigen ein verliebtes Paar, zwischen sich eine Geisha in Japan, im Garten lässig in herrlich altmodischen Trainingsanzügen, in eleganten Smokings, in zärtlicher Umarmung oder eben mit Katze. Besonders schön ist ein Aufnahme der beiden, wahrscheinlich beim Pferderennen in Ascot – Hutton mit einem Hut, der auch als Schlauchboot für mehrere Kleinkinder dienen könnte und Mercury mit etwas, was verdächtig nach Wischmop aussieht. Wenig Glamour, dafür umso mehr grobkörnige Nostalgie. Es ist schön zu wissen, dass Mercury die letzten Jahre seines Lebens so glücklich verlebte.
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