Am 8. Dezember ging in Vancouver die erfolgreichste Konzertreise aller Zeiten zu Ende. Über zehn Millionen Menschen haben diese Show gesehen. Was wir von Taylor Swifts spektakulärer Eras-Tour über Popmusik, das Business, die Welt und uns selbst gelernt haben.
Erst mal die Fakten: Am 17. März 2023 hat Taylor Swift ihre Eras-Tour offiziell in Glendale, Arizona begonnen. Fast 21 Monate später hat sie sie jetzt im kanadischen Vancouver zu Ende gebracht. Dazwischen liegen 149 Konzerte – und für Künstlerin wie Fans irgendwie auch ein ganzes Leben. Hier kommen einige Erkenntnisse von der wichtigsten Konzertreise unserer Zeit.
1. Don’t call it a comeback
Was man ganz zuerst nicht vergessen darf: Die Eras-Tour war Taylor Swifts erste Tournee seit 2018. Ihre erste Tournee also seit der Aufnahme vier brandneuer Alben und dem Beginn ihrer Reise, die Master-Bänder für ihre ersten sechs Alben neu aufzunehmen und zu besitzen. Auf bisher unbekannte Weise in der Popmusik wurde diese Tour zur Hommage an die Musik, die Taylor zu der Künstlerin gemacht hat, die sie heute ist. Vom aufstrebenden Country-Star bis hin zu einem der größten Popstars der Welt, der mit 90 Trucks auf Tour ist.
2. Pop sells
Nichts war jemals größer als die Eras-Tour. Nichts. Mit ihren 149 Konzerten hat Taylor Swift geschätzte zwei Milliarden US-Dollar eingenommen. Damit schlägt sie Rang zwei, Music Of The Spheres von Coldplay, fast um das Doppelte. Allein am ersten Tag des Vorverkaufs in den USA wurden über 2,4 Millionen Tickets verkauft. Ein weiterer einsamer Rekord. Auch dass im Oktober 2023 bereits der Konzertfilm in den Kinos anlief, ist etwas nie Dagewesenes. Unnötig zu erwähnen, dass The Eras Tour zum umsatzstärksten Konzertfilm aller Zeiten wurde und in seinem zeitlich limitierten Kino-Run weltweit 261,7 Millionen US-Dollar einspielte.
3. Großer Kleiderschrank
Ganze 16 mal wechselte Taylor Swift auf der Tour ihr komplettes Outfit. Zum Vergleich: Bei Madonnas letzter Tour waren es „nur“ neun Wechsel. Insgesamt sind auf der Tournee fast 50 verschiedene Outfits zu sehen – gerne als Variationen früherer Looks.
4. Swifties sind die besseren Fans
Konzerte dieser Größenordnung können im besten Fall anstrengend, im schlimmsten Fall gefährlich werden. Die Swifties dieser Welt trotzten dennoch eisern allen Schlangen, Witterungen und Temperaturen. Selbst als ein Konzert in Wien wegen eines versuchten Terroranschlags abgesagt wird, versammeln sich tausende Fans in den Straßen der Stadt, um gemeinsam Swifts Lieder zu singen. So etwas ist bislang beispiellos.
5. Wirtschaftswunder
Die Eras-Tournee machte nicht nur die Kassen von Taylor Swift randvoll; sie sorgte im Alleingang für einen messbaren Wirtschaftsaufschwung in den Städten der Tour. Forbes hat geschätzt, dass diese Tour allein in den USA satte 4,6 Milliarden US-Dollar in die lokale Wirtschaft gespült hat. Im Vorfeld der Cincinnati-Shows allein schätzte man, dass die Tour knapp 50 Millionen US-Dollar in die Region bringen würde. Die Stadt belegte an diesem Wochenende zudem den ersten Platz auf der Liste der beliebtesten Reiseziele von AirBnB. Und das ist nur ein Beispiel.
6. Die Erde bebt
Irgendwann war es fast schon keine News mehr: Bei diversen Konzerten der Eras-Tour war der Jubel der zehntausenden Fans so laut, dass die Seismografen anfingen zu rattern. In Seattle etwa verursachten sie ein Beben der Stärke 2,3.
7. Mehr Einsatz geht nicht
Auch aus künstlerischer Sicht ist die Eras-Tour ein Triumphzug. Nicht nur wurde nach Veröffentlichung von The Tortured Poets Department kurzerhand eine komplette weitere Ära in die eh schon ausufernde Show eingebaut; durchschnittlich stand Swift jeden Abend für über drei Stunden und mindestens 40 Songs auf der Bühne! Und das war nicht alles: Dazu kamen bei jeder Show zwei weitere Surprise-Songs, die Swift nur mit Akustikgitarre oder Piano darbot. Allein diese Songs auswendig zu lernen, ist Weltklasse.
8. Alle meine Freunde
Immer wieder holte Taylor Swift enge Freund:innen oder Kolleg:innen zu sich auf die Bühne, um ihre gemeinsamen Duette zusammen zu performen. In London und Miami war das Florence Welch von Florence And The Machine, ebenfalls in London ihr alter Kumpel Ed Sheeran, in East Rutherford ihr Produzent Jack Antonoff, in New Orleans Sabrina Carpenter.
9. Berühmtheiten überall
Nicht nur auf der Bühne gaben sich die Promis die Klinke in die Hand: Auch in den Rängen und Logen feierten unzählige Prominente die Tour des Jahrhunderts. Harry Potter-Star Emma Watson, Bruce Springsteen, Paul Stanley, Shania Twain, Selena Gomez, Billy Joel, Ethan Hawke, Bradley Cooper und auffällig viele ältere Rockmusiker:innen feierten die Eras-Tour nach allen Regeln der Kunst.
10. Der letzte Vorhang
In Vancouver richtete Swift dann nicht nur Worte an ihre kanadischen Fans, sondern an alle, die diese Tournee gesehen oder ermöglicht haben: „Danke, diese Tour war das Abenteuer meines Lebens“, sagte Swift, bevor sie sich bei ihrem Team und den Fans bedankte. „Ich spreche im Namen meiner Band, meiner Crew, meiner Mitmusiker:innen, die alle ihre Familien verlassen und Zeit fernab von allem, was sie kennen und lieben, verbracht haben und aufgetreten sind, als sie krank waren. Wenn in ihrem Leben etwas los war, haben sie dafür gesorgt, dass diese Show für euch stattfindet, und ich wollte nur im Namen von uns allen sagen, dass wir nie vergessen werden, dass ihr uns diesen Moment geschenkt habt. Vielen Dank.“