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Zeitsprung: Am 16.5.1983 sieht die Welt Michael Jacksons „Moonwalk“.

"Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 16.5.1983.

von Christof Leim

Vorwärts laufen, aber sich rückwärts bewegen. Klingt bescheuert, sieht als Tanzschritt aber cool aus. Vor 35 Jahren erlebt die Welt zum ersten Mal den „Moonwalk“, wie Michael Jackson ihn berühmt machen sollte. Aber wer hat’s erfunden?


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Im Frühling 1983 steht Michael Jackson ganz oben. Das liegt vor allem an seinem Megaerfolg Thriller aus dem Vorjahr. Darauf punktet der 24-Jährige natürlich mit grandiosen Songs, doch ebenso bekannt wird er für seine Tanzeinlagen in den Videos zu Billie Jean und Beat It. Zu Jacksons Stil gehören jede Menge Kicks, Drehungen oder Stehen auf den Zehenspitzen, und in den Schritt packt er sich auch gerne.

Am 16. Mai 1983 strahlt der Sender NBC eine Gala zum 25. Jubiläum des legendären Soul-Labels Motown aus. Hier führt der „King of Pop“ seine Hitsingle Billie Jean auf und legt einen neuen, abgefahrenen Move aufs Parkett: den „Moonwalk“. Dabei sieht er aus, als würde er vorwärts laufen, bewegt sich aber rückwärts. Einfach ist das nicht, vom Publikum gibt es dafür sogar zweimal Szenenapplaus, nämlich hier und hier.



Gestandene Rocker werden vielleicht verwundert den Kopf schütteln, aber die Tanzerei spielt im Pop tatsächlich eine große Rolle. Deshalb dürfen im legendären Clip zum Song Thriller ein paar Monate später sogar Zombies in Reih und Glied synchron abgehen, ohne dass sich jemand wundert (außer natürlich Sheldon Cooper bei The Big Bang Theory. Und auch als Tänzer ist Michael Jackson ein Meister seines Fachs.



Der Moonwalk wird zu seinem „signature move“ und gehört fortan zu jeder Choreografie. Seine Autobiografie von 1988 heißt Moonwalk, im gleichen Jahr erscheint der Film Moonwalker mit dem Maestro selbst in der Hauptrolle. 1990 erscheint sogar ein darauf basierendes Computerspiel namens Michael Jackson’s Moonwalker.

„Moonwalk“ als Buch, Film und Computerspiel

Wikipedia führt für den Begriff „Moonwalk“ eine ganze Liste an Bedeutungen auf. Im Zeitsprung soll vor allem der gleichnamige Cocktail erwähnt werden, der 1969 anlässlich der Mondlandung erfunden wurde. Es soll der erste Drink gewesen sein, den die Astronauten nach ihrer Landung verköstigen konnten. Und er muss gut gewesen sein, denn Neil Armstrong hat sogar einen Dankesbrief verschicken lassen. Aber wirklich bekannt wird „Moonwalk“ als Tanzschritt von Michael Jackson. Dabei hat er ihn keinesfalls erfunden.



Schon 1932 soll der US-amerikanische Jazz-Sänger Cab Calloway den „Moonwalk“ benutzt haben. In den Fünfzigern gehört er zu einem Sketch des Komikers Dick Van Dyke namens Mailing A Letter On A Windy Corner, auch Stepptänzer, Pantomimen und sogar Wrestler benutzen ihn in gleicher oder ähnlicher Form schon Jahrzehnte vor Jackson. Der Tänzer Jeffrey Daniel schließlich machte den „Moonwalk“ (auch genannt: „Backslide“) schon 1979 in der Tanzsendung Soul Train – die Michael Jackson regelmäßig ansieht. Auch in der britischen Show Top Of The Pops bringt Daniel den Trick, wie dieses Video zeigt.



Jackson nimmt deshalb, so heißt es, Kontakt zu Daniel auf und lässt sich die Schrittfolge beibringen, was eine Weile dauert. Im Zuge der Motown-Gala bringt er den „Moonwalk“ dann zum ersten Mal zum Einsatz. Bei der Aufzeichnung am 25. März belegt Thriller gerade Platz eins der US-Charts. Bei der Ausstrahlung am 16. Mai steht das Album immer noch ganz oben – und der „Moonwalk“ wird weltbekannt.


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