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Michael Ochs Archives/Getty Images

Zeitsprung: Am 25.10.1968 heißen Led Zeppelin zum ersten Mal Led Zeppelin.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 25.10.1968.

von Christof Leim

Eigentlich sind Led Zeppelin im Sommer 1968 ja entstanden, weil Jimmy Page Konzertverpflichtungen mit den Yardbirds nachkommen muss. Weil es aber zu dem Zeitpunkt keine weiteren Mitglieder gibt, stellt der damals bereits renommierte Sessiongitarrist eine neue Truppe zusammen und tourt mit ihnen als The New Yardbirds durch Skandinavien. Doch von Anfang an sind sich alle Beteiligten sicher, dass diese Konstellation weit mehr erreichen kann, als eine Lücke zu füllen. Ein neuer Name muss also her…


Hört euch hier das Debüt Led Zeppelin I an und lest weiter:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

Es passiert alles ziemlich schnell damals: Am 12. August 1968 spielen Jimmy PageRobert PlantJohn Bonham und John Paul Jones zum ersten Mal zusammen, am 7. September stehen sie schon im dänischen Gladsaxe auf der Bühne, und noch im gleichen Monat nehmen sie ihr Debütalbum auf. Damals sind die vier Musiker Anfang Zwanzig noch als The New Yardbirds unterwegs, müssen sich aber Gedanken über einen neuen Namen machen – nicht zuletzt deshalb, weil der ehemalige Yardbirds-Bassist Chris Dreja sie juristisch dazu zwingt.  



Der Sage nach stecken Keith Moon und John Entwistle von The Who hinter der Inspiration zum Namen Led Zeppelin. Die beiden waren es nämlich, die einer von Page geplanten Supergroup mit Jeff Beck prophezeiten, wie ein „Ballon aus Blei“ abzustürzen, also wie ein „lead balloon“. Das blieb dem Chef offensichtlich im Gedächtnis. Seine neue Gruppe streicht jedoch ein „a“, damit niemand das Wort für Blei („lead“) ausspricht wie das Wort für „anführen“ (ebenfalls „lead“). Zudem machen sie aus dem Ballon gleich einen Zeppelin, denn größer ist besser. Klar. Damit verwandelt sich der „lead ballon“ in einen „Led Zeppelin“. Tadaa! Laut dem Biografen Keith Shadwick sieht Jimmy Page hier die „perfekte Kombination aus Schwere und Leichtigkeit, aus Entflammbarkeit und Anmut“. Das mag sein, aber es geht auch weniger poetisch: Led Zeppelin klingt einfach cool.



Ein Konzert am 19. Oktober in Liverpool wird als Abschied für die Yardbirds angekündigt, ihren neuen Namen benutzen die zukünftigen Megastars zum ersten Mal bei einer Show am 25. Oktober 1968 an der Surrey University in Guildford. Allerdings scheint das die Welt noch nicht so richtig mitbekommen zu haben, denn einige Konzertposter zeigen noch die alte Bezeichnung (und werden heutzutage für vierstellige Beträge gehandelt). Wenige Monate später, am 12. Januar 1969, erscheint Led Zeppelin I, vier Jahre später tourt die Band bereits in einem Luxusflugzeug durch die USA.



EPILOG: So cool die neue Bezeichnung auch klingen mag, gefällt er doch nicht allen: Frau Eva von Zeppelin, Nachfahrin von Ferdinand Graf von Zeppelin, findet es gar nicht gut, dass jemand mit ihrem guten Familiennamen Schindluder treibt und Geld verdient. Einen TV-Auftritt in ihrem Heimatland Dänemark im Herbst 1969 versucht die Dame zu verhindern, scheitert damit aber. Ein Treffen mit den vier netten jungen Männern verläuft freundlich – bis Frau von Zeppelin das brennende Luftschiff auf dem Albumcover der ersten Platte sieht. Sie geht daraufhin ganz unaristokratisch in die Luft und droht den „schreienden Affen“ (Originalzitat) mit einer Anklage. Deshalb benennen sich Led Zeppelin für ihr Konzert am 28. Februar 1970 in Kopenhagen tatsächlich für einen Abend in The Nobs um, was einem Slang-Ausdruck für das männliche Gemächt nicht ganz unähnlich klingt. John Bonham findet das super, aber das ist mal wieder eine andere Geschichte…